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ÖAMTC steigt in Energiegemeinschaft von Wien Energie ein

Dem Nachbarn den Solarstrom verkaufen, der am Balkon erzeugt wird. Oder sein E-Auto mit dem selbst produzierten Solarstrom an einer externen Ladestation tanken: Das wird künftig mit Energiegemeinschaften möglich. In Wien läuft von Wien Energie bis Oktober 2021 ein Pilotprojekt, bei dem einzelne Haushalte selbst Strom in eine sogenannte Energiegemeinschaft einspeisen, und ihren Strom auch von dort beziehen. Sie alle sind Ökostromproduzent*innen, bei denen der Strom aus Wasserkraft, Wind oder Photovoltaik stammt. Mitglieder der Community können sich dabei selbst aussuchen, woher ihr Strom kommt.

Sonnenstrom vom ÖAMTC-Dach wird gehandelt

Der Mobilitätsclub ÖAMTC ist seit kurzem das erste gewerbliche Mitglied der Pilot-Energiegemeinschaft in Wien. Der Mobilitätsclub handelt über die digitale Plattform von Wien Energie überschüssigen Sonnenstrom mit anderen Teilnehmer*innen, bezieht aber auch selbst Strom über diese Plattform. Der Strom des ÖAMTC stammt aus einer riesengroßen Photovoltaik-Anlage, die am größten Stützpunkt Österreichs in Wien Penzing angesiedelt ist. Am Dach befindet sich ein 4.000 Quadratmeter umfassendes Solarkraftwerk, das jährlich rund 509.000 Kilowattstunden Sonnenstrom produziert.

„Wir achten auf unseren ökologischen Fußabdruck und beim Stützpunkt Wien-West sparen wir jedes Jahr über 170.000 Kilogramm CO2 ein“, erklärt Oliver Krupitzka, kaufmännischer ÖAMTC-Direktor im Gespräch mit der futurezone. Neben dem ÖAMTC sind derzeit 52 Privathaushalte Community-Mitglieder der Energiegemeinschaft.

Der ÖAMTC stellt bis zu 50 Prozent der Stromproduktion aus der Photovoltaik-Anlagen den Mitgliedern des Pilot-Projekts zur Verfügung. Doch dabei wird es nicht bleiben: „In den nächsten Monaten sind sieben weitere Photovoltaik-Anlagen auf ÖAMTC-Stützpunkten in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland geplant“, erzählt Ernst Klobouucnik, ÖAMTC-Landesdirektor für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

So sieht das Portal der Energy Community aus - der ÖAMTC Stützpunkt ist als neue Bezugsquelle bereits gelistet.

Solarenergie gut geeignet für die Stadt

Wien-Energie-Geschäftsführer Michael Strebl freut sich über die Kooperation. „Die Größe der Photovoltaik-Anlage ist sehr attraktiv und Sonnenenergie ist für Städte schlichtweg die ideale erneuerbare Energieform. Gerade in der Stadt braucht es Möglichkeiten, wie Menschen am Klimaschutz teilhaben können“, so Strebl. Denn von den Energiegemeinschaften sollen künftig auch jene profitieren, die sich selbst keine Solaranlage aufs Dach montieren können. „Energiegemeinschaften machen die erneuerbaren Energien auch diesen Menschen zugänglich“, sagt Strebl.

Im derzeitigen Pilotprojekt von Wien Energie ist der Strom aus Solarenergie am Billigsten, gefolgt von Windkraft. Wasserkraft ist am Teuersten, weil der Strom aus dieser Quelle „rund um die Uhr“ verfügbar ist. Doch auch an wolkigen Tagen dringt Sonnenstrahlung durch, und die Photovoltaik-Anlagen produzieren auch dann Strom.

V.l.n.r.: Oliver Krupitza (Kaufmännischer ÖAMTC-Direktor), Ernst Kloboucnik (ÖAMTC-Landesdirektor für Wien, Niederösterreich und Burgenland), Michael Strebl (Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung)

Vorteile bei Mobilität und E-Ladeinfrastruktur

Der ÖAMTC hat sich dem Projekt angeschlossen, weil er damit auch Chancen sieht, für das Thema Mobilität Bewusstsein zu schaffen. „Fahrzeugsharing ist für uns ein großes Thema, ebenso wie die Ladeinfrastruktur“, sagt Klobouchnik. Seit März 2021 ist Wien Energie mit einem Zeittarif Roamingpartner im ÖAMTC-Ladenetz. „Darüber hat auch unsere Zusammenarbeit mit Wien Energie begonnen“, erzählt der ÖAMTC-Experte.

Die Pilot-Energiegemeinschaft entstand ursprünglich im Zuge der "Urban Pioneers Community“ im Viertel Zwei, einem Stadtentwicklungsprojekt von Value One. Viele der aktuellen Mitglieder sind Personen, die bereits damals die Energiegemeinschaft getestet haben, aber auch andere Haushalte außerhalb des Viertels nehmen am Pilotprojekt teil.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen Wien Energie und der futurezone.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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