U-Boot-Jagdflugzeug ins Meer gestürzt: Navy zeigt offizielle Fotos
Bei der Landung ist eine P-8A Poseidon der US Navy über die Piste hinausgeschossen. Die Maschine landete daraufhin im Meer.
Der Vorfall ereignete sich am 20. November beim US-Marines-Stützpunkt Kaneohe Bay in Hawaii. Die US-Streitkräfte haben aber erst jetzt offizielle Fotos des Unglücksfliegers veröffentlicht, berichtet The Aviationist.
Die Fotos zeigen die Poseidon im Wasser, etwa 40 bis 50 Meter vom Ufer entfernt. Die Maschine mit der Nummer YD-561 gehört zum Geschwader VP-4 „Skinny Dragons”, deren Heimatflughafen die Naval Air Station Whidbey Island in Washington ist. Verletzt wurde bei dem Unglück niemand, die Crew konnte nach der Wasserung die Maschine sicher verlassen.
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P-8A wurde in einer Nachtaktion gesichert
Navy-Taucher der Mobile Diving and Salvage Unit (MDSU) 1 haben schwimmende Schutzbarrieren um die Poseidon aufgebaut. Damit soll verhindern werden, dass austretende Flüssigkeiten, wie Treibstoff, Hydraulikflüssigkeit oder Schmiermittel, in die Umwelt gelangen. Laut der Navy gebe es derzeit keine Lecks am Flugzeug, die Situation werde weiter beobachtet.
Die Wasserung passierte um 14 Uhr. Das MSDU 1 hat bis in die Nacht gearbeitet, um die Poseidon im Wasser zu stabilisieren. Das verhindert, dass die Maschine durch den Seegang abdriftet oder kippt, was zu Schäden an den Flügeln oder dem Rumpf führen könnte. Das wiederum würde die Gefahr für ein Treibstoffleck erhöhen. Laut nautischen Informationen ist die Bucht, in der die Poseidon jetzt liegt, zwischen 1,5 und 7,5 Meter tief.
Erster großer Unfall mit einer Poseidon
Wie es zu dem Unfall gekommen ist, ist derzeit noch nicht klar und werde laut der Navy untersucht. Laut dem Wetterbericht betrug die Sicht zum Zeitpunkt der Landung etwa 1,5 Kilometer. Es war neblig und gab Windböen mit bis zu 34 km/h Geschwindigkeit.
Laut der Navy dürfte der Rumpf noch intakt sein. Auf den Fotos ist lediglich zu erkennen, dass die Nase der Maschine beschädigt wurde. Es wird aber erst nach der Bergung und weiteren Untersuchungen feststehen, ob die Poseidon jemals wieder abheben wird. Seit der Indienststellung im Jahr 2012 gab es keinen einzigen Unfall mit einer P-8A der US Navy, der als Totalschaden geendet hat.
U-Boot-Jägerin auf Basis der Boeing 737
Die Poseideon P-8A ist ein Seeaufklärungsflieger und U-Boot-Jagdflugzeug. Sie basiert auf der Boeing 737-800. Sie ist 39,47 Meter lang und hat eine Spannweite von 37,64 Meter. Das Leergewicht beträgt 62 Tonnen, die maximale Startmasse 85 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 906 km/h, die Dienstgipfelhöhe beträgt 12.500 Meter.
Eines der wichtigsten Instrumente an Bord ist das Raytheon AN/APY-10. Das Mehrzweck-Radar wurde speziell für die P-8A entwickelt. Es liefert über Land und über Wasser hochauflösende Radarbilder, kann anhand der Radardaten 2D-Bilder von Gelände und Objekten anfertigen und hat einen Periskop-Suchmodus, um U-Boote aufzuspüren.
Die P-8A hat einen internen Waffenschacht mit 5 Aufnahmepunkten für Nutzlast. Zusätzlich gibt es 6 externe Aufnahmepunkte. Aufgrund der Größe und Traglast kann die Poseidon mit einer Vielzahl von Waffen bestückt werden. Dazu gehören Wasserbomben und Torpedos zur Bekämpfung von U-Booten, Seeminen, Antischiffsraketen, Marschflugkörper und Luft-Boden-Raketen zur Bekämpfung von Luftabwehr-Radaranlagen.
Die US-Navy besitzt 112 P-8As. Indien und Australien haben mit je 12 Stück die größte Poseidon-Flotte, abgesehen von den USA. Weiters wurde die Maschine von Großbritannien, Südkorea, Norwegen, Neuseeland und Deutschland gekauft.