DAZN lässt illegale Streaming-Webseite offline nehmen
Die populäre Streaming-Webseite Photocall hat ihren Betrieb eingestellt. Der Dienst, der hauptsächlich Livestreams von Sport-Events anbot, zog rund 26 Millionen Nutzerinnen und Nutzer jährlich an.
Auslöser war eine gemeinsame Ermittlung der Anti-Piraterie Allianz ACE und der Sport-Streaming-Plattform DAZN, die den Betreiber der Seite in Spanien identifizierte und von dem Takedown berichtet. Die Domains des Angebots wurden an ACE übertragen und leiten nun auf die Informationsseite „Watch Legally“ weiter, die auf legale Alternativen hinweist.
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Tausende Sender
Photocall bot nicht autorisierten Zugriff auf 1127 TV-Sender aus 60 Ländern, darunter zahlreiche Sportkanäle. Genannt werden unter anderem Inhalte von MotoGP und der Formel 1, der italienischen Serie A, der US-Profiliga NFL, der Eishockeyliga NHL sowie der Women’s Tennis Association.
Zusätzlich waren Klubkanäle wie Real Madrid TV, Barça TV und Betis TV eingebunden. Rund 30 Prozent des Traffics kamen laut den Ermittlern aus Spanien, mehr als 13 Prozent aus Mexiko, jeweils etwa 6 Prozent aus Deutschland, Italien und den USA.
DAZN-Iberia-Chef Oscar Vilda betont, dass der Dienst zwar keine DAZN eigenen Kanäle verbreitet habe, aber Inhalte von Partnern des Unternehmens, speziell im Motorsport und im Spitzenfußball. Dies schade der gesamten Sportökonomie, weil Rechteinhaber Einnahmen verlieren und Nutzer gleichzeitig Risiken wie Malware und Betrug ausgesetzt seien.
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Intellectual Property Crime Cyber Patrol Week
Der Fall Photocall steht zeitlich in engem Zusammenhang mit einer von Europol koordinierten Aktion gegen digital finanzierte Piraterieangebote. Im Rahmen einer „Intellectual Property Crime Cyber Patrol Week“ identifizierten Ermittler 69 einschlägige Websites mit insgesamt rund 11,8 Millionen jährlichen Besuchen.
Dabei meldeten sie 25 illegale IPTV-Dienste an Kryptodienstleister, um deren Zahlungsströme zu stören. Hintergrund ist, dass Zahlungen an jene oft in Kryptowährungen abgewickelt werden.
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