
Sky Stream
Das neue Sky Stream im Test: Echt jetzt?
Sky hat sich in Österreich vor einigen Tagen neu aufgestellt, sein Angebot umgekrempelt und gleichzeitig eine neue Streaming-Box auf den Markt gebracht. Ziel dieser Umstellung ist es, klassisch-lineares Fernsehen mit OnDemand-Streaming-Inhalten verschmelzen zu lassen.
Ob das gelingt, habe ich mir angesehen. Außerdem wollte ich wissen, wie gut die neue Streaming-Box funktioniert und worin der Unterschied zu anderen Streaming-Devices besteht. Auch das überarbeitete Produktportfolio habe ich unter die Lupe genommen.
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Läuft reibungslos
Kommen wir gleich zum erfreulichen Teil: Die neue Streaming-Box funktioniert wunderbar. Die Inbetriebnahme ist in wenigen Minuten erledigt: Sobald sie mit dem TV-Gerät und dem WLAN verbunden ist, kann man bereits loslegen.
Verfügbar sind dabei eigentlich all die üblichen TV-Sender, die man vom Sat- oder Kabelempfang her kennt - meist in HD. Darüber hinaus sind natürlich die Sky-Sender enthalten. Welchen dieser Pay-TV-Sender man am Ende tatsächlich zu sehen bekommt, hängt natürlich von den gebuchten Sky-Paketen ab.
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Praktische Features
Wenig überraschend erinnert die Benutzeroberfläche an das User-Interface der Fire-TV-Sticks und Android-TV-Devices. Alles ist übersichtlich gestaltet: Es gibt eine Senderliste samt Programminfos, man kann eine eigene Senderliste erstellen, Favoriten und Playlists anlegen.
Besonders praktisch sind die Aufnahme- und Restart-Funktionen, die einwandfrei gestaltet sind. Mit einem Klick lassen sich praktisch alle linearen Inhalte von vorn starten. Gleichzeitig kann das Programm auch pausiert und sogar zurückgespult werden, was gerade bei Sportübertragungen super ist.
Neu ist, dass man Themen durchstöbern kann. So werden beispielsweise alle Inhalte in Kategorien wie Unterhaltung, Doku oder Sport angezeigt. Sowohl lineare TV-Inhalte als auch OnDemand-Content werden dabei berücksichtigt. So ähnlich funktioniert auch die neue Suchfunktion, bei der man nach Kategorien und Themen suchen kann.
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Sky Stream
© Florian Christof
Apps auf der Streaming-Box
Das ist nun auch mittels Sprachbefehl an der Fernbedienung möglich. Die Fernbedienung selbst ist übersichtlich und kann nach kurzer Zeit bereits ohne Hinschauen bedient werden. Muss man dennoch einen Blick auf die Fernbedienung werfen, hilft die Hintergrundbeleuchtung der Tasten.
Die Streaming-Box ist unauffällig klein, ausreichend leistungsstark und kann auch 4K-Inhalte wiedergeben - sofern vorhanden. Die Zeit zwischen den Programmwechseln ist vernachlässigbar kurz und auch ansonsten reagiert das Betriebssystem praktisch ohne Verzögerung auf Eingaben.
Wenn man die neue Sky-Box nutzt, werden andere Streaming-Devices - etwa Fire-TV-Sticks von Amazon oder TV-Streamer von Google - möglicherweise überflüssig. Man kann nämlich auch alle gängigen Streaming-Services und Mediatheken abrufen.
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Folgende Apps sind in der Sky-Streaming-Box verfügbar:
- Netflix
- YouTube
- DAZN
- Apple TV+
- Amazon Prime Video
- Disney+
- Paramount+
- RTL+
- DYN
- Trend Sports
- Motor Vision
- ORF ON
- Joyn
- ZDF
- Arte
- KiKa
- Spotify
- Amazon Music
- R Radio Player

Sky Stream
© Florian Christof
Eigenartige Einschränkungen
Einen App-Store gibt es nicht. Auch wenn wohl die populärsten Dienste in der Streaming-Box integriert sind, könnte man die eine oder andere App vermissen. Insofern ist die Sky-Box wie ein Fire-TV-Stick nur mit einer Auswahl an fix vorinstallierten Apps.
Einer weiteren Einschränkung, deren Sinnhaftigkeit sich mir nicht ganz erschließt, bin ich erst nach einiger Zeit begegnet. Es ist eigentlich überaus praktisch, dass in einem Sky-Abo samt Streaming-Box auch eine App für Tablets oder Smartphone inkludiert ist.
Auf diese Weise kann man mit der Sky-Go-App auf die Sky-Inhalte auch unterwegs zugreifen und etwa Live-Sport schauen. Während die im Abo enthaltenen Sky-Sender ohne Einschränkung auch in der App verfügbar sind, fehlen überraschenderweise etliche lineare TV-Sender, die in der Streaming-Box aber sehr wohl vorhanden sind. Das Bild via Chromecast auf ein TV-Gerät übertragen, ist übrigens auch nicht möglich.
Multiscreen nur gegen Bezahlung
Und noch etwas: Man kann Inhalte gleichzeitig über die Streaming-Box und auf einem mobilen Gerät in der Sky-Go-App schauen. Das ist auch so im Basispaket inkludiert. Alle anderen Kombinationen kosten extra. Möchte man Sky-Inhalte auf 2 oder 3 mobilen Geräten gleichzeitig in der Sky-Go-App nutzen, muss man 5 Euro monatlich mehr bezahlen.
Hat man 2 TV-Geräte, benötigt man zwingend eine weitere Streaming-Box. Für diese werden einmalig 39 Euro fällig, zusätzlich fallen dann noch monatlich 10 Euro für die Mehrfachnutzung an.
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Diese Sender gibt es in der Sky-Go-App nicht
- RTL
- ProSieben
- Puls4
- ServusTV
- ZDF
- ATV
- VOX
- Kabel Ein
- ZDF neo
- RTL Zwei
- Arte
- Super RTL
- NTV
- N24
Sky Stream erledigt seine Sache wirklich gut. Bis hierher ist die User-Experience nahezu einwandfrei. Aber um überhaupt erst einmal hierher zu kommen, muss man sich durch ein Dickicht an unübersichtlichen Angeboten kämpfen.
Jetzt wird es ziemlich kompliziert
Bei Sky gibt es nun 3 Produkte:
- Sky Q, bei dem Satelliten- und Kabelfernsehen mit Streaming und Apps kombiniert werden. Dafür bietet Sky einen eigenen Sky-Q-Receiver.
- Sky X, das in erster Linie auf der gleichnamigen App basiert. Die Sky-X-App ist aber nur mit ausgewählten Geräten kompatibel.
- Sky Stream, das neue Angebot, das nun als Hauptprodukt vermarktet wird und dessen Grundlage die neue Streaming-Box darstellt.
Wer sich nun ein Sky-Abo zulegen möchte, dafür auf die Sky-Website geht und auf den großen "Angebote"-Button klickt, landet bei den neuen Sky-Stream-Angeboten und direkt im undurchsichtigen Dschungel.
Dort werden 3 Sky-Pakete vorgeschlagen. Geht man aber ein bisschen ins Detail, wird man auf unzählige unterschiedliche Paketkombinationen und Zusatzprodukte stoßen. Leider ist das alles derart verschachtelt gestaltet, dass man versucht ist, rasch aufzugeben.
Das sollte man aber nicht. Denn nur wenn man tief in den Angeboten gräbt, findet man möglicherweise passende Produktpakete. Die groß vorgeschlagenen Angebote sind nicht nur teuer, sie enthalten möglicherweise auch zahlreiche Inhalte, die man sich sparen kann.
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Sky Stream
© Florian Christof
Sky X wäre günstiger, aber...
Ich bin vor einiger Zeit nur deswegen bei Sky gelandet, weil ich gern Sport schaue. Würde ich nun das Sportpaket nehmen, das mir Sky als erstes vorschlägt, käme mir es mir deutlich teurer als mein bestehendes Sky-X-Abo.
Sky schlägt mir für Live-Sport ein Abo vor, das 35 Euro monatlich im ersten Jahr der Mindestlaufzeit kostet. Danach kommt es auf 40 Euro, ist dafür aber monatlich kündbar. Darin enthalten ist sämtlicher Live-Sport, das obligatorische Entertainment-Angebot und die Streaming-Box. Diese bekommt man jedoch nur leihweise für die Dauer des Abos.
Lässt man das neue Sky Stream beiseite und schaut sich auf Sky X um, dann wird man feststellen, dass es auch günstiger geht. Dort kostet das gesamte Live-Sport-Paket nämlich nur 25 Euro monatlich, wenn man gleich das ganze Jahr im Voraus bezahlt. Ansonsten kommt man auf 35 Euro im Monat, kann aber jederzeit kündigen.
Leider ist Sky X im Dschungel der Sky-Angebote in der Versenkung verschwunden und nur mehr schwer auffindbar - ganz am unteren Ende der Website und in einer lieblosen Liste. Die Sky-X-App ist aber nur auf ausgewählten Geräten verfügbar.
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Sky X kann nur auf diesen Devices installiert werden
- Windows- und Apple-Rechner
- Android-Tablets und -Smartphones
- iPhones und iPads
- Samsung- und LG-TVs
- PS4, PS5, Xbox
- Apple-TV-Box

Die neue Sky Streaming-Box
© Sky
Schon wieder Einschränkungen
In meinem Fall würde ich Sky X gerne über einen Beamer mit Android TV und auf einem Hisense-Fernseher mit einem Fire-TV-Stick schauen. Das ist aber eben leider nicht möglich, weil die App dort nicht verfügbar ist.
Daher nutze ich die alte Sky-Streaming-Box, die ich mir vor einiger Zeit als Neukunde um 20 Euro dazugekauft habe. Bisweilen funktioniert das einwandfrei. Dieses Gerät ist nun aber nicht mehr erhältlich und wurde durch die neue Streaming-Box ersetzt.
Da ich kein kompatibles Abspielgerät habe, könnte ich Sky X als Neukunde in der Form jetzt gar nicht mehr nutzen. Dafür müsste ich nun ärgerlicherweise zur neuen Streaming-Box und dem wesentlich teureren Sky-Stream-Abo greifen.
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Und noch mehr Einschränkungen
Und das nur, weil die Sky-X-App weder auf den populären Android-TV-Geräten noch auf den weitverbreiteten Fire-TV-Sticks zur Verfügung gestellt wird. Das Kostenargument kann man hier nicht gelten lassen.
Denn die Sky-X-App ist auf Android-Handys und Tablets sowie sogar auf FireOS-Tablets zu haben. Eine Weiterentwicklung für die TV-Oberflächen der beiden Betriebssysteme kann nicht so ein riesiger Aufwand sein.
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© Sky
Noch läuft die alte Box
Ich bin gespannt, wie lange meine alte Streaming-Box noch läuft und ob irgendwann ein Umstieg erzwungen wird. Dann werde ich wohl durch das fragwürdige Mietmodell der neuen Streaming-Box monatlich deutlich mehr zu bezahlen haben.
Beim Launch von Sky Stream wurde angekündigt, dass man Sky-X-Kunden für den Umstieg auf die neue Streaming-Box spezielle Angebote unterbreiten will. Als ein solcher Bestandskunde bin ich schon voller Erwartungen.
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Fazit
Das undurchsichtige, teils fragwürdige und manchmal unverständliche Produktportfolio sowie die nicht nachvollziehbaren Einschränkungen und die hohen Preise sind die eine Sache - eine ziemlich ärgerliche Sache. Hat man diese Hürde überwunden und sich mit den Einschränkungen abgefunden, kommt man zur eigentlichen Sache - nämlich das TV- und Streaming-Angebot.
Und hier gibt es eigentlich nichts auszusetzen. In Kombination mit der neuen Streaming-Box von Sky funktioniert alles einwandfrei. Die möglichen und verfügbaren Inhalte sind reichlich vorhanden und mit den vorinstallierten Apps, hat man die Option, Inhalte über Sky hinaus abzurufen. App-Store gibt es aber keinen.
Extrem praktisch finde ich die Zurückspulen- und Restart-Funktion. Das klappt problemlos und lässt die Grenze zwischen linearen Inhalten und OnDemand-Content verschwimmen. Unterm Strich bietet Sky Stream eine empfehlenswerte User-Experience an der es nicht viel zum Aussetzen gibt.
Bitterer Nachgeschmack
Dennoch werde ich meinen Ärger über das eigenartige Vorgehen von Sky nicht ganz los. Ungefähr 40 Euro im Monat ist mit großem Abstand das teuerste Streaming-Service.
Wenn ich so viel Geld jeden Monat hinlege, dann erwarte ich mir, dass es in Sachen Zugänglichkeit auch ein Entgegenkommen von dem Anbieter gibt. Beim Blick auf die kuriosen Einschränkungen komme ich leider nicht über das "Echt jetzt?" hinaus.
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