Russischer „Stalker-Satellit“ beunruhigt USA
Zu Beginn des Monats schickte Russland einen Satelliten namens Kosmos 2558 ins All. Er startete an Bord einer russischen Soyuz-Rakete in den Orbit. Kosmos 2558 wurde in eine fast kreisförmige Umlaufbahn mit einer Neigung von 97,25 Grad gebracht, gab Arstechnica an. Damit könnte er sich an die Fersen eines US-Militärsatelliten mit der Nummer USA-326 heften, wie die futurezone berichtete.
Das beunruhigt die US-amerikanischen Behörden scheinbar. In einem Interview mit NBC News bezeichnet James Dickinson, Befehlshaber des US-Weltraumskommandos, den Start des russischen Satelliten als „unverantwortlich“. Er und seine Kolleg*innen würden den Satelliten weiterhin genau im Auge behalten. „Wir sehen, dass er sich in einer ähnlichen Umlaufbahn befindet wie eines unserer eigenen Objekte", sagt Dickinson. „Daher werden wir die Situation weiterhin […] aktualisieren und verfolgen".
Spionagesatelliten auf den Fersen
USA-326 wird vom US-Militärnachrichtendienstes National Reconnaissace Office (NRO) überwacht. Dessen Missionen sind in der Regel geheim. Der genaue Zweck des US-Satelliten ist daher unbekannt.
Laut dem Direktor der NRO, Chris Scolese, befinden sich an Bord des Satelliten, der im Feber mit einer SpaceX-Falcon-9-Rakete ins All gestartet ist, „neuartige Technologien“. Diese könnten der russische Satellit ausforschen wollen.
„Satelliten-Stalking“ nicht illegal
Es wäre nicht das erste Mal, dass Russland einen Spionagesatelliten aussendet, um US-Raumfahrzeuge im All zu beobachten. Im Jahr 2020 verfolgte ein russischer Satellit mit dem Namen Kosmos 2542 den Spionagesatelliten USA-245.
Solange sich Satelliten nicht gegenseitig in Gefahr bringen, sind derartige Operationen allerdings legal. Laut den USA habe es in in den vergangenen Jahren immer wieder Fälle von "Space Stalking" gegeben. Dabei wurden US-Satelliten regelrecht von anderen Satelliten verfolgt.
Ob die Satelliten der USA dabei nur abgelichtet werden oder versucht wird, deren Kommunikation zu stören, ist nicht genau bekannt. Ausweichmanöver werden deshalb nur sehr selten eingesetzt, da jede Kurskorrektur kostbaren Treibstoff verbraucht. Das reduziert wiederum die Zeit, die der Satellit aktiv im All operieren kann.