Angriff auf russische A-50: Deshalb ist das Radar-Flugzeug so wichtig
Am Sonntag kam es Medienberichten zufolge zu einem Angriff auf den Militärflughafen Machulishchy südlich der belarussischen Hauptstadt Minsk. Dort hat Russland ein Exemplar seines wichtigen Radar-Flugzeugs Berijew A-50 stationiert. Dies soll das Ziel der Attacke gewesen sein, die höchstwahrscheinlich von der Ukraine ausging.
Der Angriff erfolgte, laut eigenen Angaben, von einer Gruppe Partisanen, die in Belarus operiert hat. Anscheinend wurden eine oder mehrere kompakte Kamikaze-Drohnen in Belarus gestartet, um die A-50 am Rollfeld anzugreifen. Die Parisanen sollen danach sicher das Land verlassen haben und würden sich nun wieder in der Ukraine befinden.
Letzten Meldungen von The Drive zufolge, dürfte der Flieger aber weitestgehend intakt geblieben sein. Darauf deuten zumindest aktuelle Satellitenaufnahmen hin. Wobei nicht auszuschließen ist, dass es dennoch Schäden an der Berijew gegeben haben könnte. Das vermuten zumindest einige Beobachter*innen anhand dunkler Stellen auf den Satellitenbildern. Jene könnten jedoch einfach nur Schatten sein.
Bedeutung der Berijew A-50
Doch warum ist der Jet so wichtig für das russische Militär? Das 4-strahlige Radar-Flugzeug ist ein wichtiges Werkzeug der Luftraumüberwachung und Aufklärung. Es ist unschwer zu identifizieren an seiner runden Radarantenne, die auf dem Rumpf montiert ist. Das westliche Pendant dazu ist die Boeing E-3.
Eine der wichtigsten Fähigkeiten ist die “Look-Down”-Radarüberwachung. Damit können auch tief fliegende Maschinen erkannt werden, die übliche Bodenradargeräte nicht sehen können. Damit könnten auch Langstrecken-Drohnen der Ukraine geortet werden, bzw. Marschflugkörper, falls die Ukraine jemals solche von westlichen Ländern geliefert bekommt.
Die 15-köpfige Besatzung der Berijew überwacht nicht nur feindliche Maschinen, sondern koordiniert auch die eigenen Luftstreitkräfte. Es ist somit eine fliegende Kommandozentrale. Seit Beginn des Krieges sind die A-50 laut Expert*innen täglich mehrere Stunden im Einsatz.
Wie viele einsatzfähige A-50 Russland derzeit in Betrieb hat, ist nicht gesichert. Berichte sprechen von 10 Stück, wobei nicht alle ständig einsatzbereit sein dürften. Abgesehen vom Angriffskrieg auf die Ukraine, ist ein Exemplar etwa noch in Syrien stationiert, wie The Drive zu Bedenken gibt.
Wertvolles Ziel
Jede Beschädigung und damit ausgelöste Flugunfähigkeit eines Exemplars ist für Russland darum ein beträchtlicher Verlust. Dieser Umstand sowie der gut vorherzusehende Standort machen sie zu einem wertvollen Ziel für die ukrainische Armee. So soll seit Kriegsbeginn Machulishchy der Heimatflughafen dieser A-50 gewesen sein.
"Wertvoll" ist die A-50 auch im herkömmlichen Sinn. So soll ein Exemplar laut Military Today eine halbe Milliarde US-Dollar kosten. Würde eine Maschine zerstört werden, wäre dies laut ZDF wohl der größte Einzelverlust nach dem Untergang der Moskwa, dem damaligen Flaggschiff der Schwarzmeerflotte.
Nachfolger verzögert sich
Für Russland ist die A-50 auch deswegen wertvoll, weil ihr Nachfolger noch auf sich warten lässt. Die Berijew A-100 führte ihren Erstflug zwar bereits im Jahr 2017 durch, jedoch wurde die Produktion unter anderem aufgrund der durch den Krieg verhängten Sanktionen verzögert. Mit einer Indienststellung ist erst weit nach 2024 zu rechnen.