Ryanair: Ohne App und Smartphone darf man nicht mehr mitfliegen
Wer bei Ryanair auf den Online-Check-in verzichtet, muss schon jetzt extra zahlen. 55 Euro werden fällig, wenn man am Flughafen den Check-In bei einem Schalter mit Personal verwendet.
Jetzt will der Ryanair-Chef Michael O’Leary eine noch radikalere Änderung einführen. Wer nicht die Smartphone-App nutzt, darf nicht mehr mitfliegen. Dies sagte er bei einer Pressekonferenz, berichtet DublinLive.
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Ab Mai nur noch mit App
„Wir wollen die Flughafen-Check-Ins genauso loswerden, wie wir die Gepäckaufgabe losgeworden sind. Ab dem 1. Mai wird alles in der App funktionieren. Nichts wird mehr auf Papier gemacht werden“, sagte O’Leary.
Wenn es soweit ist, würde man die Mitarbeiter nicht mehr benötigen, die jetzt bei Check-Ins am Flughafen sitzen. Diese werden gekündigt, um mit den Einsparungen die Preise für die Flüge niedrig zu halten.
Dadurch müssen alle Passagiere von Ryanair künftig die App verwenden. Laut O’Leary nutzen derzeit 60 Prozent die App, bis Jahresende sollen es 80 Prozent sein. Und ab Mai hätten sie keine andere Wahl mehr, außer die App zu nutzen.
Mögliches Schlupfloch für Passagiere ohne Smartphone
Wenn jemanden am Flughafen der Akku ausgeht, kann man trotzdem noch boarden – solange man vorher per App eingecheckt hat. „Mit dem Reisepass kommt man auch ohne Smartphone beim Boarding Gate in die Maschine, das funktioniert schon jetzt so.“
Obwohl O’Leary sehr eindeutig davon geredet hat, dass man die App verwenden muss und nichts mehr auf Papier geht, könnte es einen Workaround geben. Sofern Ryanair nicht das Web-Interface zum Online-Check-In abdreht, könnte man am Computer einchecken und das E-Mail mit dem QR-Code selbst ausdrucken. Ob beim Boarding Gate das Handy-Display gescannt wird oder der Papierzettel, ist eigentlich egal.
Wenn Ryanair wirklich völlig auf klassische Check-Ins verzichtet, werden sicher andere Airlines dem Beispiel folgen. Allen voran werden das Billigfluggesellschaften sein. Es ist aber anzunehmen, dass auch reguläre Airlines ihre bemannten Check-In-Schalter noch weiter reduzieren werden und womöglich nur noch einen Service-Desk für Umbuchungen oder Probleme in der Abflughalle betreiben.
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Limit für alkoholische Getränke am Flughafen
Vor Kurzem sorgte O’Leary mit einem anderen Vorschlag für Aufsehen. Weil die Probleme mit alkoholisierten Passagieren in den Flugzeugen stark zunehmen, forderte er ein „2-Drink-Limit“ am Flughafen. Um das durchzusetzen schlug er vor, den Boarding Pass zu stempeln.
Das geht natürlich nicht mit seiner App-only-Strategie. Außer alle Bars und Restaurants in den Flughäfen hätten ein vernetztes System, bei dem man für das Bestellen von alkoholischen Getränken den Boarding Pass in der App scannen lassen muss. Die Umsetzung eines solchen Systems scheint aus heutiger Sicht aber genauso unrealistisch, wie ein generelles Alkoholverbot am Flughafen.