Saudi-Arabien: Von China gekaufte Laserwaffe ist nahezu unbrauchbar
Laserwaffen sind keine Science Fiction, sondern eine reale Alternative zu Luftabwehrraketen und Maschinengewehren. Die Drohnen werden automatisch getrackt und stürzen innerhalb weniger Sekunden nach dem Feuerbefehl ab – suggerieren zumindest die Werbevideos der Rüstungskonzerne.
Saudi-Arabien hat da andere Erfahrungen gemacht. Das von China gekaufte System SkyShield konnte bisher nicht gänzlich überzeugen, berichtet Defence Blog.
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SkyShield nutzt mehrere Komponenten
SkyShield besteht aus mehreren Komponenten. Diese sind ein 3D-Radar für niedrig fliegende Ziele, ein AESA-Radar (viele kleine Antennen statt eine große), ein spezielles Drohnen-Radar mit 3 Paneelen, die 360 Grad abdecken, 2 Drohnen-Jammer des Typs JN1101 und eine Laserwaffe Silent Hunter.
Die verschiedenen Radars überwachen den Luftraum und können selbst kleine und sehr tieffliegende Drohnen aufspüren. Die Zieldaten werden an die Jammer und Laserwaffe weitergegeben, die dann die Drohnen bekämpfen.
Saudi-Arabien hat SkyShield für den Schutz von kritischer Infrastruktur angeschafft. Das System wurde mit chinesischen Experten aufgebaut und zeigte anfangs vielversprechende Resultate. Jetzt hat sich aber ein ehemaliger Offizier, der für die Koordination des Projekts verantwortlich war, kritisch darüber geäußert.
Laser braucht bis zu 30 Minuten für den Abschuss
„Trotz der guten Leistung während den Versuchen hat SkyShield unter realen Bedingungen eine schlechtere Effektivität als versprochen“, wird er von Defence Blog zitiert: „In einigen Fällen dauerte es zwischen 15 und 30 Minuten, in der das Ziel durchgehend mit dem Laser anvisiert und öfters beschossen wurde, um eine Drohne garantiert zu zerstören.“
Damit ist zumindest die Silent-Hunter-Komponente nahezu unbrauchbar. Die maximale Reichweite zur Zerstörung einer Drohne wird mit 4 km angegeben. Eine Kamikaze-Drohne in Shahed-Bauweise, wie sie etwa Russland gegen die Ukraine nutzt, fliegt etwa 180 km/h schnell.
Eine Distanz von 4 km legt sie also in weniger als 1,5 Minuten zurück. Selbst kleine Quadcopter-Drohnen erreichen oft problemlos 50 km/h, würden also die 4 km in 5 Minuten zurücklegen. Bei einer nötigen Beschusszeit von 15 bis 30 Minuten hätte die Drohne genügend Zeit, um die Brücke, das Umspannwerk oder die Ölraffinerie zu erreichen und anzugreifen.
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Laser nicht für die Wüste geeignet
Für die mangelnde Leistung gibt es mehrere Gründe. Staub und Sand würden laut dem Offizier die optische Zielverfolgung der Laserwaffe stören und die Stärke des Laserstrahls reduzieren. Durch die lange Zielerfassung und den Beschuss sei zudem eine übermäßige Abnutzung des optischen Systems aufgetreten.
Die Hitze in der Wüste habe dazu geführt, dass Silent Hunter viel Energie für die Kühlung nutzen musste und deshalb nicht mit voller Stärke feuern konnte. Auch würde es ziemlich lange dauern, bis der Laser, der auf einem Container auf einem Lkw montiert ist, nach dem Eintreffen am Einsatzort tatsächlich einsatzbereit ist. Der Einsatzort selbst sei ebenso ein Problem. Silent Hunter benötige weitläufiges, flaches Gelände, für eine freie Sichtlinie zum Ziel, um gut zu funktionieren. Diese landschaftlichen Idealbedingungen würde es an vielen Orten, an denen die zu schützende Infrastruktur steht, aber nicht geben.
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Jammer funktioniert besser
Der Jammer des SkyShield-Systems würde hingegen zuverlässig funktionieren. „Die meisten Drohnen, die abgewehrt wurden, wurden nicht von Silent Hunter neutralisiert, sondern von JN1101“, sagt der Offizier. Drohnen können allerdings gegen Jammer geschützt werden oder per Bilderkennung ihr Ziel automatisch anfliegen, falls die Funkverbindung zwischen Drohne und Drohnenpilot durch den Jammer unterbrochen wird.
Außerdem können Drohnen mit Glasfaserkabel statt über Funk gesteuert werden. Sowohl die ukrainischen als auch die russischen Truppen nutzen diese Methode, um Drohnen in Gebieten mit aktiven Jammern steuern zu können.
Saudi-Arabien hat China gebeten, Silent Hunter zu überarbeiten und für heißes Klima und staubige Umgebungen anzupassen. Ohne diese Verbesserungen sei das gesamte SkyShield nur bedingt einsatzfähig, weil eben das System darauf ausgelegt ist, dass nicht nur ein Jammer oder ein Laser genutzt wird, sondern beides zusammen, um alle Arten von Drohnen bekämpfen zu können.