Stealth-Panzer wird mit Xbox-Controller gesteuert
In Israel wird aktuell eine Panzer-Generation erprobt, die mit allerlei neuen High-Tech-Gerätschaften ausgestattet ist. Gesteuert wird der Prototyp des Carmel mithilfe eines Xbox-Controllers. Das Cockpit des Panzers erinnert laut einem Bericht der Washington Post an einen Kampfjet, die Umgebung an ein Videospiel.
Auf Fenster wird verzichtet, stattdessen kommt ein Panorama-Display zum Einsatz, um zu sehen, was in der Umgebung vor sich geht. Per Tablet kann der Fahrer die Geschwindigkeit regulieren und zwischen verschiedenen Waffen wechseln.
Auch abseits der Bedienung ist der Carmel-Panzer auf dem neuesten technischen Stand. "Er ist fast völlig autonom und für feindliches Radar fast unsichtbar", schreibt etwa die Jerusalem Post laut einem Bericht bei National Interest über das Kriegsgerät. Erste Testversionen sind mit Maschinenkanonen im Kaliber 20mm oder 30mm ausgestattet. Künftig sollen Panzerabwehrraketen hinzukommen.
Vertraute Bedienung
Dass das Benutzererlebnis somit einem Videospiel sehr ähnlich ist, ist kein Zufall. Ingenieure und Manager von Israel Aerospace Industries (IAI) arbeiteten mit jugendlichen Spielern zusammen und setzten ihr Feedback um. So war der Panzer zuerst mit einer Art Joystick ausgestattet, bevor die Gamer dazu rieten, stattdessen auf ein Gamepad zu setzen. Einer der Vorteile ist Flexibilität. So kann man das Gamepad etwa auf seine Schoß legen, anstatt sich zu einem fixen Kontrollelement zu bewegen.
Ein Vorteil auf Game-Controller zu setzen, ist, dass neue Soldaten bereits mit ihnen vertraut sind. In der Regel sind Soldaten in Israel 20 oder 21 Jahre alt und darum mit Videospielen sowie entsprechenden Controllern aufgewachsen.
Projektverantwortlicher Meir Shabtai erklärte gegenüber der Washington Post, dass sich die Soldaten so viel schneller an die Bedienung gewöhnen. "Sie kennen die Position dieser Tasten genau und können mit diesem System viel bessere Leistungen erzielen", sagte er.
StarCraft und Doom
Der Controller ist nicht das der einzige Bezug des Panzers zu Videospielen. So ist das Gefährt mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet, die die Besatzung bei Kampf und Navigation unterstützen soll. Trainiert wurde sie durch das Echtzeit-Strategiespiel StarCraft II. Googles KI-Ingenieure haben StarCraft II bereits als “idealen” KI-Trainer bezeichnet, weil sich die Situationen im Game anhand hunderter Variablen ständig ändern.
Auch Doom wurde genutzt, um die KI hinsichtlich Navigation, Zielerkennung, Waffenauswahl und andere autonome Fähigkeiten zu schulen.
Kritik
Die Überschneidung aus Videospiel und Krieg ruft indes auch Kritiker auf den Plan. Sie fürchten, dass kriegerische Realität und Videospiele so zu sehr vermischt und Jugendliche desensibilisiert werden. Das Team rund um Shabtai hat aus diesem Grund etwa auch darauf verzichtet, Virtual-Reality-Brillen einzusetzen.