TikTok-Teenager sorgen für leere Ränge bei Trump-Kundgebung
Mehr als eine Million Ticket-Anfragen gebe es bereits für Donald Trumps Kundgebung in Tulsa, prahlte der Wahlkampfmanager des US-Präsidenten, Brad Parscale, am vergangenen Montag auf Twitter. Was er nicht wusste: Viele davon stammten von jugendlichen TikTok-Nutzern und K-Pop-Fans, die niemals vorhatten zu kommen, berichtet die "New York Times".
Der Besuch der Kundgebung im US-Bundesstaat Oklahoma war am Samstag tatsächlich spärlicher als gedacht. Viele Plätze in den oberen Rängen blieben leer. Auch geplante Videoübertragungen außerhalb der Veranstaltung für Leute, die wegen des erwarteten Ansturms in der Halle keinen Eingang mehr finden sollten, wurden abgesagt.
Den bescheidenen Zustrom verbuchen TikTok-Nutzer und Fans koreanischer Popmusik (K-Pop) auch als ihren Erfolg. Als Trumps Wahlkampfteam Unterstützer des US-Präsidenten am 11. Juni dazu aufrief, über ihre Smartphones Tickets für die Rally zu reservieren, sahen die Teenager darin eine Möglichkeit, Trump eines auszuwischen.
In Videos, die von Millionen Leute gesehen wurden, riefen sie dazu auf, sich für die Wahlkampfveranstaltung zu registrieren und so die Plätze zu besetzen, aber nicht zu kommen. "Ich habe mich für die Trump Rally registriert. Leider kann ich nicht gehen, weil ich krank bin", scherzte etwa ein Teeanger auf TikTok und hustete gekünstelt in die Kamera.
Bald verbreiteten sich solche Aufrufe auch in anderen Online-Netzwerken. Auch auf Instagram und Snapchat fanden sich bald Aufrufe, für leere Sitze bei der Trump-Veranstaltung zu sorgen.
Die Trump-Kampagne begründete die weit hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Besucherzahlen damit, dass man Demonstranten und Störenfriede an der Tür zurückgewiesen habe. Einen entsprechenden Tweet kommentierte die demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez auf Twitter mit den Worten: "Eigentlich seid ihr gerade von Teenagern auf TikTok gerockt worden."
Die Proteste der Teenager haben für die Trump-Kampagne einen weiteren unangenehmen Nebeneffekt. Denn der Großteil der Teenager reservierte die Plätze unter falschem Namen und mit falschen Telefonnummern und verwässerte so auch die Datenbasis für die Wiederwahlkampagne des US-Präsidenten.
K-Pop-Fans und Teenager nutzten in den vergangenen Monaten zunehmend Online-Netzwerke, um sich politisch bemerkbar zu machen. Sie fluteten etwa rassistische Hashtags wie #WhiteLivesMatter mit Bildern von koreanischen Pop-Bands oder ließen die Postings der Verschwörungsbewegung QAnon in einer Flut koreanischer Popmusik untergehen.