ESF: 6000 Besucher auf Wiener E-Sport-Turnier erwartet
Am Wochenende steigt in Wien das erste „Electronic Sports Festival“. Bei dem E-Sport-Event könnten gleich mehrere heimische Rekorde fallen. So wird es mit 20.000 Euro den bislang größten Preispool eines österreichischen E-Sport-Turniers geben. Zudem werden im Zuge des zweitägigen Events rund 6000 Besucher im Wiener Hallmann Dome erwartet - so viele wie noch nie zuvor.
„Die Community sehnt sich nach so einem Event“, erklärt Lorenz Edtmayer, einer der Veranstalter des ESF im Gespräch mit der futurezone. Obwohl man mit den Planungen erst vor knapp vier Monaten begonnen habe, sei die Reaktion überraschend positiv ausgefallen. Die knapp 400 Karten für die LAN-Party, auf der man sich für den Hauptbewerb qualifizieren kann, waren binnen zwei Wochen ausverkauft. Zudem meldeten sich zahlreiche Freiwillige, die beim Aufbau helfen wollten.
Gemeinsam mit X-Jam-Veranstalter
Laut Edtmayer sei die Idee für das Event im eigenen Unternehmen Diamir Holding enstanden. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter, die vorwiegend Software- und Hardware-Lösungen entwickeln. Viele Entwickler sind länger im Büro geblieben und haben in firmeninternen Hobby-Turnieren gegeneinander gespielt. Daraufhin wurde auch intern die Idee eines großen Events diskutiert. „Wir können uns für jeden Blödsinn begeistern“, sagt Edtmayer. „Für uns war aber wichtig, dass wir etwas machen, wo unsere Mitarbeiter mit Leidenschaft dabei sind.“ Obwohl man mit „Darwin’s Circle“ bereits im Vorjahr eine große Digitalkonferenz veranstaltet hat, suchte man sich für das ESF einen erfahrenen Partner.
DocLX, das mehrere Jahre lang die Game City organisierte und vor allem für die Maturareise X-Jam bekannt ist, übernimmt die Organisation. „Wir haben das Thema gesetzt, die DocLX ist dafür verantwortlich, dass das in der Abwicklung funktioniert.“ Edtmayer vergleicht das erste ESF mit dem Pioneers Festival und dem Beachvolleyball-Grand-Slam in ihrer Anfangszeit. „Es wird auch bei uns beim ersten Mal wohl Überraschungen geben.“
LAN-Party bereits ausgebucht
Das Programm ist überraschend breit, man will insgesamt zwölf Turniere veranstalten. Neben den aktuell beliebten MOBA-Titeln „League of Legends“ und „Dota 2“ sollen auch die Shooter „Overwatch“, „Counter-Strike: Global Offensive“ und „PUBG“ gespielt werden. Zudem haben es auch das Auto-Fußball-Spiel „Rocket League“ und das Kartenspiel „Hearthstone“ in das Turnier-Line-up geschafft. Bei fünf weiteren Titeln soll wiederum um Sachpreise gespielt werden: „Unreal Tournament 2004“, „Age of Empires II HD“, „Quake Live“, „StarCraft II“ und „Blobby Volley“.
Insgesamt werden knapp 80 Teams erwartet, Fixplätze werden nicht vergeben. Wer sich für die Major-Phase qualifizieren möchte, muss am Freitag am bereits ausgebuchten Qualifikations-Turnier teilnehmen. Die Gruppenspiele der Hauptrunde werden bereits am Freitag gespielt, am Samstag und Sonntag folgen die Finalspiele der einzelnen Turniere.
Programm abseits von Turnier
Ob man das ehrgeizige Ziel von 6000 Besuchern erreicht, ist unklar. Edtmayer hofft auf den „Schulband-Effekt“: Die zahlreichen Turnier-Teilnehmer sollen Freunde und Familie motivieren, sie vor Ort anzufeuern oder den Explore-Bereich mit Anspielmöglichkeiten zu erkunden. „Wir haben die Spiele auch entsprechend ausgewählt“, erklärt Edtmayer. Der Eintritt für Besucher wird dank eines Sponsorings der Online-Bank N26 kostenlos sein, Mindestalter ist jedoch 16 Jahre.
„Wer nicht am Turnier teilnimmt, kann selbst spielen“, sagt Edtmayer und verweist auf den großen Ausstellerbereich. Dort wird es neben Ständen von bekannten Herstellern der Gaming-Branche auch Bereiche für VR- und Konsolen-Gaming geben. Zudem wird ein „Halo 5“-Turnier veranstaltet, an dem man auch ohne vorherige Qualifikation teilnehmen kann. Es wird jedoch um Anmeldung via Mail gebeten. Bei „Beat the Pro“ kann man sich zudem mit einem professionellen FIFA-E-Sportler messen und Coaching geben lassen.
Livestream auf Twitch
Wer nicht vor Ort sein kann, kann auch online die Matches verfolgen. Dank einer Partnerschaft mit Amazons Streaming-Plattform Twitch werden die ESF-Streams dieses Wochenende prominent auf der Startseite platziert. Insgesamt sollen die Spiele 34 Stunden lang live übertragen und kommentiert werden. Am Samstag Abend (ab 18 Uhr) findet das Finale in „Overwatch“ und „Rocket League“ statt, am Sonntag folgen „League of Legends“ (ab 10:30 Uhr), „PUBG“ (14 Uhr) und „CS:GO“ (15 Uhr).
Dass das ESF kommendes Jahr erneut in Wien stattfinden wird, sei bereits gesichert, so Edtmayer. „Wir sind gekommen, um zu bleiben.“ Neben dem Festival wolle man über das Jahr verteilt immer wieder kleinere Events veranstalten, die längerfristig auch als Qualifikations-Turniere für den Hauptbewerb dienen könnten. Und auch eine Expansion nach Deutschland und der Schweiz sei möglich - ein erfolgreiches Debüt vorausgesetzt.
Cosplayer sind laut Edtmayer willkommen, allerdings verzichte man wegen eines gleichzeitig stattfindenden Cosplay-Events in Graz auf einen Wettbewerb. „Kostümierte Besucher sind herzlich willkommen, sie bekommen auch kostenlos ein Premium-Ticket.“ Man solle lediglich die Waffen-Richtlinien beachten, die gleich lauten wie bei der Gamescom.