Videospiele machen nicht gewalttätig, zeigt Studie
Es ist mittlerweile zur traurigen Routine geworden. Wenn ein Amoklauf mit Schusswaffen erfolgt, bei der der Täter jünger als 25 Jahre ist, wird die Schuld bei Videospielen gesucht. Schließlich ist es für Politiker und Eltern deutlich einfacher Shooter und Actionspiele verantwortlich zu machen, anstatt die Ursachen in der Gesellschaft und bei sich selbst zu suchen.
Die Hypothese, dass Videospiele die Gewaltbereitschaft erhöhen, wurde schon in mehreren Studien untersucht. Eine neue Studie der Massey Universität in Neuseeland setzt hier an, berichtet der Guardian. Es handelt sich dabei um eine Meta-Analyse, die 28 bisherige Studien untersucht. Diese reichen bis ins Jahr 2008 zurück – insgesamt nahmen über 21.000 Jugendliche und junge Erwachsene daran teil.
Eher positiv statt negativ
Laut dieser Meta-Analyse gibt es einen statistisch relevanten, aber minimalen positiven Zusammenhang von Gewalt und Videospielen. Dieser ist aber so klein, dass er nicht mal in die Kategorie eines geringen Effekts fällt. Entsprechend fällt das Urteil der Meta-Analyse aus: „Die derzeitige Forschung kann nicht die Hypothese unterstützen, dass gewalttätige Videospiele eine bedeutende Langzeitwirkung auf Jugend-Aggression hat.“
Laut den Forschern wurden in einem Viertel der untersuchten Studien kleine positive Zusammenhänge gefunden. In lediglich einer aus 2011 wurde ein negativer Zusammenhang festgestellt. In den anderen gab es kein Fazit, das deutlich genug war, um es einer der beiden Ausprägungen zuzuschreiben.
Aufgestaute Wut
Ein typisches Argument für einen negativen Effekt von Spielen sei, dass sich kleine Ereignisse aufstauen. Wenn der Spieler nach jedem Spiel ein wenig mehr aggressiv als zuvor ist, könnte das auf lange Sicht Auswirkungen auf sein Temperament haben.
Bei der Meta-Analyse gab es allerdings keine Hinweise darauf, dass dieses Argument tatsächlich zutrifft. Allgemein gehen die Langzeiteffekte von Videospielen auf die Gewaltbereitschaft laut den Studien Richtung Null, so die Autoren der Meta-Analyse.