Live: Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen vor dem EU-Parlament
Am Montag reiste Frances Haugen nach Brüssel, um dort mit einem Ausschuss des EU-Parlaments ihre Erkenntnisse, die sie aus dem Inneren des US-Monopolisten erlangt hatte, mit den Abgeordneten zu teilen. Haugen war in der Vergangenheit bereits vom US-Kongress und dem britischen Parlament eingeladen gewesen. Für die Whistleblowerin ist es am Schlimmsten, dass Facebook, das sich neuerdings “Meta” nennt, viele seiner Versäumnisse gekannt, aber nicht darauf reagiert hat. „Facebook hat der Öffentlichkeit absichtlich wichtige Daten vorenthalten“, sagt Haugen.
Ab 16.45 Uhr bis 19.30 Uhr könnt ihr euch den Live-Stream des EU-Parlaments ansehen. Haugen wird mit den EU-Abgeordneten des Ausschusses für den Binnenmarkt und den Verbraucherschutz über den Digital Services Act (DSA) diskutieren. Die futurezone sieht sich das Hearing für euch an und wird im Anschluss eine Zusammenfassung veröffentlichen.
EU-Gesetze in Planung
Die EU hat Pläne, große Plattformen wie Google und Facebook, streng zu regulieren. Derzeit befinden sich der Digital Services Act (DSA) und der Digital Markets Act (DMA) zwei Gesetze im Entstehen, die zentrale Weichen für die Zukunft des Internets stellen sollen. Es geht darin auch darum, wie viel Macht die großen Konzerne behalten sollen. Die Geschäftsmodelle rund um verhaltensbasierte Werbung und Empfehlungsalgorithmen sollen darin geregelt werden.
Doch laut Experten von der „Digitalen Gesellschaft“, einer Organisation, die sich für digitale Bürgerrechte einsetzt, gehen die geplanten Maßnahmen nicht weit genug. Es sei keine umfassende Transparenz der Empfehlungsalgorithmen geplant, wie sie Whistleblowerin Haugen vorschlägt.
Wie kam Haugen zu den Informationen?
Haugen war insgesamt zwei Jahre und fünf Monate als Produktmanagerin bei Facebook beschäftigt. Sie hat in der Abteilung für gesellschaftliche Integrität unter anderem daran gearbeitet, Manipulationsversuche bei Wahlen zu verhindern und aus dem Inneren heraus versucht, den US-Konzern zu verändern. Die Abteilung wurde jedoch geschlossen. Dann traf sie eine Entscheidung: Sie will ihre Erkenntnisse der Welt nicht länger vorenthalten. In einer Artikelserie mit der „Washington Post“ enthüllte sie die „Facebook Files”. In den USA steht sie als “Whistleblowerin” jetzt unter Schutz.