Razzia in russischer “Trollhöhle” mit 3.000 SIM-Karten
In Zeiten von Social Media haben sich Bots zu einem politischen und fragwürdigen Werkzeug etabliert, die auf verschiedenen Plattformen ihr Unwesen treiben. Wie Vice berichtet, ist dem ukrainischen Sicherheitsdienst (SSU) kürzlich ein Coup gegen 2 Bot-Farmen in Lwiw gelungen.
Die Cyber-Spezialist*innen haben sie „aufgedeckt und zerschlagen,“ heißt es in der Pressemitteilung der SSU. Insgesamt sollen die beiden Standorte eine Gesamtkapazität von 18.000 gefälschten Konten aufweisen. „Nach vorläufigen Informationen überwachten Organisator*innen aus Russland die Administrator*innen der Bot-Farmen.“ Ein Strafverfahren wurde eingeleitet und die Ermittlungen laufen.
Zwei Personen stellten demnach ihre Wohnungen für den Betrieb zur Verfügung. Ein Dritter kümmerte sich um die Verwaltung der Konten und Geräte. Die Bots sollen laut dem Sicherheitsdienst hauptsächlich auf sozialen Netzwerken falsche Informationen ins Netz gestellt haben, „um Panik zu verbreiten.“ Darunter unter anderem Fake News über Bombendrohungen in verschiedenen Einrichtungen. Die Bots wurden somit auch als automatisierte Trolle eingesetzt.
Der SSU nach wurden 3.000 SIM-Karten, Laptops, Buchhaltungsunterlagen sowie mehrere GSM-Gateways für insgesamt 467 Online-Kanäle beschlagnahmt. GSM-Gateways gelten als ein beliebtes Mittel für Hacker und Cyberkriminelle, um mehrere Telefonnummern zu verwalten und um Verbindungen mit VoIP-Netzen herzustellen. Außerdem werden sie genutzt, um sich in andere Netze einzuwählen, die nicht der eingelegten SIM-Karte entsprechen.
Cyber-Gefahr durch Russland
Für die Ukraine und andere Nachbarstaaten von Russland sind kriminelle Machenschaften im Netz und Angriffe keine neue Bedrohung. Im Januar legten unbekannte Hacker mehrere Websites der ukrainischen Regierung lahm. Kiew beschuldigte den Kreml, der seine Beteiligung dementierte.
Die Abschaltung der mutmaßlichen russischen Troll-Farm erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen der Ukraine und Russland. Russische Truppen, Waffen und Versorgungsgüter sammeln sich entlang der ukrainischen Grenze in Russland und in Nachbarländern wie Belarus.