Influencer haben gegen Bezahlung Fake News zu Impfung verbreitet
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2000 Euro bot die Influencer-Marketingagentur dem französischen YouTuber Leo Grasset, wenn er in seinen Videos angeblich geleakte Informationen zu Todesfällen nach Corona-Impfungen mit dem Pfizer-Impfstoff erwähnt.
Die Agentur, die ihre Auftraggeber*innen nicht nennen wollte, stellte ihm auch einschlägige Links zum Teilen zur Verfügung. Grasset ging auf das Angebot nicht ein, sondern veröffentlichte es auf Twitter, wie die BBC berichtet.
Er war nicht der einzige Influencer der ein solches Angebot erhielt. Der deutsche YouTuber Mirko Drotschmann, dessen Kanal immerhin 1,5 Millionen Abonnenten zählt, berichtete von einem ähnlichen Angebot. Auch er sollte Falschinformationen zu Corona-Impfungen verbreiten, um das öffentliche Vertrauen in die Impfungen zu unterminieren. Auch er lehnte ab. Ebenso wie mindestens 4 andere Influencer in Deutschland und Frankreich.
Videos nach Rückfrage entfernt
Andere Influencer sollen das Angebot der Agentur hingegen angenommen haben, wie der deutsche Journalist Daniel Laufer herausfand. Darunter der indische YouTuber Ashkar Techy, der sonst Videos über Autos macht, und der brasilianische Prankster Everson Zoio, der immerhin 3 Millionen Follower zählt. Beide sollen Falschinformationen Corona-Impfungen verbreitet haben.
Nachdem Laufer und auch die BBC nachfragten, entfernten die Influencer die Videos mit den Falschinformationen zu Impfstoffen. Fragen wollten sie dazu aber keine beantworten, heißt es im BBC-Bericht.
Geheimnisvolle Agentur
Die BBC sah sich die Agentur hinter den dubiosen Angeboten näher an. Fazze, so der Name der Firma, wird in Firmenbüchern als Teil der Marketingagentur AdNow ausgewiesen, die sowohl in Russland als auch im Vereinigten Königreich registriert ist.
Der britische Direktor von AdNow verwies darauf, dass es sich dabei um ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem russischen Geschäftspartner handle. Über die Falschinformationskampagne sei er nicht informiert, sagte er gegenüber der BBC. Auch wer der Auftraggeber sei, wisse er nicht.
Spekulationen über russische Auftraggeber
Spekuliert wird, dass Russland hinter der Kampagne steht, um seinen eigenen Impfstoff Sputnik V Vorteile zu verschaffen. Die russische Botschaft in London wies dies zurück.
Mittlerweile wurde AdNow in Großbritannien geschlossen. In Deutschland und Frankreich ermitteln die Behörden. Der französische Influencer Grasset glaubt, dass es nicht der letzte Versuch gewesen sein könnte, Influencer zum Verbreiten von Falschinformationen zur Corona-Impfung zu bewegen: Wer die öffentliche Meinung unter jungen Leuten manipulieren wolle, gehe nicht ins Fernsehen, sondern kontaktiere Influencer auf TikTok oder YouTube, sagte Grasset zur BBC: „Das gesamte Ökosystem ist perfekt auf maximale Effizienz von Falschinformationen ausgelegt.“
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