Apple präsentiert iPhone 6 und iPhone 6 Plus
"Heute freuen wir uns, den größten Fortschritt beim iPhone ankündigen zu können", sagt Apple-CEO Tim Cook. Beim "Special Event" in San Francisco werden wie erwartet neue Produkte präsentiert - allen voran das neueste Modell seiner Smartphone-Linie: Das iPhone 6. Im Vorhinein war bereits viel über das Gerät spekuliert worden. Wochen vor der offiziellen Vorstellung erfuhr man von angeblichen Spezifikationen, Namensgebungen und Hinweisen auf neue Funktionen. Sogar Videos vom kompletten Smartphone und dessen Innenleben tauchten auf.
Noch nie vermeinte man vor der offiziellen Präsentation mehr über ein neues Apple-Produkt zu wissen. Aber treffen die kolportierten Eigenschaften des neuen iPhone auch auf das tatsächliche Endprodukt zu? Wir vergleichen Spekulation und Realität.
Zwei Modelle in 4,7 und 5,5 Zoll
Check. Sie heißen iPhone 6 und iPhone 6 Plus. Die kolportierten Display-Größen waren korrekt: 4,7 und 5,5 Zoll. Das "Retina Display HD" des iPhone 6 weist über eine Million Pixel auf. Das Display des iPhone 6 Plus gar über zwei Millionen Pixel. Das iPhone-6-Display hat eine Auflösung von 1.334 mal 750 Pixel (326 ppi), das iPhone 6 Plus weist 1920 mal 1080 Pixel (Full HD, 401 ppi) auf. Beide Modelle werden mit LTE-Technologie für 20 unterschiedliche Frequenzbänder ausgestattet sein.
Saphirglas und Metallgehäuse
Teilweise Check. Beide iPhone-Modelle haben ein Gehäuse aus Aluminium. Von einem Saphirglas für die neue iPhone-Generation war bei der Präsentation allerdings keine Rede. Dieses extrem harte und kratzfeste Material wird allerdings bei der neuen Apple Watch eingesetzt. Das iPhone 6 ist 6,9 Millimeter dick, das iPhone 6 Plus 7,1 Millimeter.
iOS 8
Check. Für den Homescreen gibt es erstmals einen eigenen Landscape-Modus. Ein anderer Modus soll das einhändige Bedienen des Geräts erleichtern. Für das Notification Center sind nun Widgets verfügbar. Die wichtigste Neuerung ist aber ein mobiler Bezahldienst:
Mobiler Bezahldienst mit NFC
Check. Apple bringt einen neuen Bezahldienst namens Apple Pay. Tim Cook stellt diesen persönlich vor und zieht Vergleiche zum "unpraktischen" Bezahlen mit Kreditkarte. PIN-Codes bezeichnet Cook als "unsicher". Bei Apple Pay wird die Zahlung dagegen wie kolportiert mittels Fingerabdruck bestätigt. Die Kommunikation mit elektronischen Kassen geschieht mittels NFC. NFC-Antennen sind im iPhone 6 und im iPhone 6 Plus eingebaut.
Der Bezahldienst funktioniert in Kombination mit Kreditkarten oder Bankkarten, die mittels iTunes zum Dienst Passport hinzugefügt werden können. Wie vorab bereits spekuliert, sind die Kreditkarten-Konzerne Visa, MasterCard und American Express offizielle Partner von Apples Bezahldienst.
Sollte das iPhone gestohlen werden und sollten dann Zahlungen mittels Apple Pay durchgeführt werden, kann man sie mittels der Funktion "Find my iPhone" suspendieren. Apple bekennt sich auch zu umfassenden Privatsphären-Schutz. Zahlungen werden von Apple nicht aufgezeichnet. Der Händler sieht keinen Namen oder die Kreditkarten- bzw. Bankkartennummer.
Zum Start des Dienstes kann Apple bereits eine Reihe von Partnern vorweisen, unter anderem McDonalds, Subways, Walgreens, DuaneReade, Staples, Groupon, Uber, Disney und Apple Stores.
A8 Dual-Core-Prozessor
Check. Der A8 ist um 13 Prozent kleiner als der A7 und soll 25 Prozent mehr Leistung bieten. Der Vergleich mit dem Original-iPhone ist noch frappanter: 50 Mal schneller als der Ur-Prozessor soll der A8 sein. Die neue Prozessorleistung soll die Performance von Spielen verbessern. Laut Apple werden Spiele auf dem neuen iPhone 6 Plus in einer höheren Auflösung wiedergegeben als bei aktuellen Spielkonsolen. Zusätzlich zum A8 gibt es einen M8 Coprozessor für flüssige Bewegungen am Bildschirm.
Mehr Akkukapazität
Check. Der A8-Prozessor ist angeblich um 50 Prozent sparsamer als sein Vorgänger, was die Akkuzeit merkbar verlängern soll. Mit dem iPhone 6 erhält man angeblich 14 Stunden Gesprächszeit, mit dem iPhone 6 Plus gar 24 Stunden. Im Standby-Modus soll das iPhone 6 ganze 10 Tage durchhalten, das iPhone 6 Plus 16 Tage. Videos kann man sich mit dem iPhone 6 elf Stunden lang ansehen, beim iPhone 6 Plus 14 Stunden. Ganze Serienstaffeln wären so theoretisch mit einer Akkuladung konsumierbar.
Stärkere Kamera und doppelter LED-Blitz
Naja. Die Kamera bietet wie beim iPhone 5S eine Auflösung von 8 Megapixel mit dem Blendenwert f/2.2. Der neue Doppel-Blitz hat sich dagegen bewahrheitet. Im Panorama-Modus werden Bilder mit 43 Megapixel erstellt. Das iPhone 6 Plus bietet gegenüber dem kleineren Modell optische Bildstabilisierung. Der Autofokus wurde bei beiden Modellen verbessert und soll künftig deutlich schneller als bisher scharfstellen.
Videos werden in FullHD und entweder 30 oder 60 fps aufgenommen. Zeitlupen-Videos können mit bis zu 240 fps aufgenommen werden. Beim iPhone 5S waren es maximal 120 fps.
Neben der rückseitigen gibt es noch eine frontseitige Kamera mit "FaceTime HD"-Auflösung, was auch immer das im Detail bedeuten mag. Die Linse lässt 81 Prozent mehr Licht als bisher an den Sensor. Für Selfie-Liebhaber gibt es verbesserte Gesichtserkennung und einen "Selfie Burst"-Modus. Dabei werden zehn Bilder pro Sekunde aufgenommen. Der Fotograf kann sich das beste Bild aus diesem Sortiment aussuchen.
Bis zu 128 GB Speicherplatz
Check. Das iPhone 6 wird in drei Speichergrößen kommen: 16, 64 und 128 GB.
Die ersten der neuen iPhone 6 und iPhone 6 Plus sollen am 19. September auf den Markt kommen, zumindest in den USA und einigen anderen Ländern. Mit diesem Datum spekulierten all jene eingefleischten Apple-Fans, die bereits vor Apples Stores campieren, um zu den ersten Besitzern des neuen Smartphones zu zählen. Österreich werden die beiden neuen iPhone-Modelle erst im zweiten Auslieferungsschub erreichen. Vorbestellen kann man die Geräte hierzulande ab dem 26. September. Ein genauerer Ausliefertermin steht noch nicht fest, die Preise jedoch schon:
Das iPhone 6 gibt es in Gold, Silber oder Spacegrau. Das 16-GB-Modell wird in Österreich für 699 Euro erhältlich sein. Mit 64 GB kostet es 799 Euro. Das 128-GB-Modell kommt auf 899 Euro.
Das iPhone 6 Plus gibt es ebenfalls in Gold, Silber und Spacegrau. Mit 16 GB kostet es 799 Euro, mit 64 GB kostet es 899 Euro. Das Topmodell mit 128 GB wird um 999 Euro verkauft werden.
iOS 8 wird am 17. September kostenlos zum Download verfügbar sein. Folgende Apple-Mobilgeräte werden unterstützt: Alle iPhones bis zurück zum iPhone 4S, alle iPads bis zum iPad 2 und der iPod touch der fünften Generation. Auf älteren Geräten wird man iOS 8 nicht installieren können.
Konkurrenzlage
Um die durchwegs guten Leistungen der aktuellsten Smartphone-Topmodelle mit Android-Betriebssystem zu erreichen, wird sich das neue iPhone bei Tests ins Zeug legen müssen. Erst vor wenigen Tagen stellte Samsung sein neuestes Spitzenmodell, das Galaxy Note 4, vor. Dieses kommt in zwei Konfigurationen, von denen die stärkere mit einem Octa-Core-Prozessor ausgestattet sein wird.
Mit 5,7 Zoll Bildschirmdiagonale wird auch das größere der beiden neuen iPhone-Modell übertroffen. Dazu gibt es eine 16-Megapixel-Kamera und - genauso wie das iPhone - einen Fingerabdruck-Sensor. Der Preis soll 750 Euro betragen. Mit ähnlich starken Spezifikationen können aber auch das Sony Xperia Z3, das LG G3 oder das HTC One M8 aufwarten.