Blaze Super Pocket im Test: Die Rückkehr des Trick o Tronics
Als Kind der 80er-Jahre kennt man sie noch: die Trick o Tronics. Auch in den 90ern waren die tragbaren Videospiele noch in einigen Kinderhänden, weil sich nicht jeder Haushalt einen Game Boy leisten konnte.
Das britische Unternehmen Blaze lässt die Idee des Trick o Tronics nochmal aufleben, mit einigen Verbesserungen und dem halblustigen Namen Hyper Mega Tech! Super Pocket.
Den Handheld gibt es in 6 Editionen. Die Hardware ist immer gleich, es unterscheiden sich nur die Farbe und die vorinstallierten Games.
Fair von Blaze: Man muss nicht alle 6 Stück kaufen, wenn man alle Retrospiele spielen will. Der Super Pocket hat einen Modulschacht auf der Rückseite für Evercade-Games. Von denen gibt es mittlerweile über 70 Stück. Viele sind Spielesammlungen alter Games, aber es gibt auch neue Indiegames im Retro-Look.
Dick, auf die gute Art
Der Super Pocket fühlt sich um einiges robuster an als die Trick o Tronics, die ich in Erinnerung habe. Dazu trägt auch das überraschend hohe Gewicht von etwa 165 Gramm bei. Im Vergleich zu einem Smartphone ist der Super Pocket zudem sehr dick geraten.
Galaxy S26 Ultra versus Super Pocket
© Gregor Gruber
In die meisten Hosentaschen passt er aber. Und fürs Spielen ist das ausladende Format von Vorteil, weil auch erwachsene Hände genügend Platz am Super Pocket finden. Das Steuerkreuz ist etwas streng, was zwar zum Trick-o-Tronic-Feeling beiträgt, aber nicht zum Komfort. Die übrigen Tasten an der Vorderseite sind einfacher zum Drücken, aber etwas lauter. Zockt man auf dem Sofa damit, könnte die daneben sitzende Mitbewohnerin oder der Mitbewohner genervt sein.
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An der Rückseite befinden sich weitere 4 Tasten (L1, L2, R1, R2). Für die meisten Retro-Games benötigt man diese nicht, aber es gibt Evercade-Spiele, die sie nutzen. Die Tasten liegen für mich nicht optimal. Zudem sind sie eher schwer zu drücken, was ihre Nutzung unbequem macht.
Super Pocket: Tasten auf der Rückseite
© Gregor Gruber
Bild & Ton
Das LC-Display hat 2,8 Zoll und 320 x 240 Pixel, was für Retro-Games völlig ausreichend ist. Sie sehen auf dem Super Pocket sogar sehr gut aus, gemessen an ihrem Alter. Das Display ist im 4:3-Format. Spiele, die im Original ein anderes Format nutzen (zB. 1:1), können in den Optionen als Vollbild, im Original-Format oder als „Pixel Perfect“ angezeigt werden, was ein Zwischending aus Vollbild und Original ist. Wer es noch mehr Retro will, kann Scanlinien aktivieren.
Der Retro-Sound klingt über die eingebauten Lautsprecher besser, als man erwarten würde. Schade ist, dass die Lautstärken-Tasten digital sind. Ein Schieberegler oder Drehrad hätte das Retro-Feeling erhöht. Will man seine Umgebung nicht mit Retro-Gedüdel nerven, kann man per 3,5mm-Stecker Kopfhörer nutzen.
Super Pocket
© Gregor Gruber
Die Spiele
Mein Testexemplar des Super Pocket ist die Technos Edition. Die hat 15 Games, wobei 6 davon Teile und Varianten von Double Dragon sind – und ja, deshalb wollte ich diese Version testen. Die Games laufen so wie sie sollen, vom frühesten Double Dragon bis zur Super-Nintendo-Variante. Allerdings ist es auf dem kleinen Display schwieriger Probleme zu sehen, als wenn man auf dem Fernseher spielt.
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Die Games sind emuliert. Im Gegensatz zu zweifelhaften Retro-Handhelds auf chinesischen Verkaufsplattformen, sind die Spiele am Super Pocket aber alle lizensiert und, wie bereits erwähnt, gut umgesetzt. Ein nahtloses Fortsetzen ist beim Aus- und Wiedereinschalten des Super Pockets nicht möglich. Dafür kann aber jederzeit bei jedem Spiel gespeichert werden. Pro Game stehen 6 Speicherplatz-Slots zur Verfügung.
Double Dragon in der Game-Boy-Version
© Gregor Gruber
In den Einstellungen der jeweiligen Games kann man die Tastenbelegung nachlesen, aber nicht ändern. Schön wäre gewesen, wenn es ein paar Infos zu dem Games geben würde, wie das Erscheinungsjahr und welche Variante man hier genau spielt. Man bekommt lediglich die Info: Arcade, 8-Bit, 16-Bit oder Handheld.
Wer nicht mehr ganz so flink mit den Fingern ist, kann in den allgemeinen Einstellungen des Super Pockets den „Einfachen Modus“ aktivieren. Dieser senkt in den Games den Schwierigkeitsgrad oder setzt Health & Continues auf das Maximum. Das geht aber nicht bei allen Spielen. Bei der Technos Edition ist etwa der einfache Modus bei 5 der 15 Games nicht verfügbar.
4 der 6 verfügbaren Super Pockets
© Blaze
Akku
Der Akku hält für gut 4 Stunden. Die Akkustandanzeige ist nur als Balkengrafik im Menü und den Einstellungen zu sehen – eine Anzeige in Prozent ist nicht möglich.
Geladen wird per USB-C-Anschluss. Während der Super Pocket lädt, kann man weiterspielen. Damit übersteht man auch den Langstrecken-Flug, wenn man eine Powerbank im Handgepäck hat.
Super Pocket Rückseite
© Gregor Gruber
Fazit
Gute Vibes und gutes Gewissen: Der Super Pocket ist ein Feel-Good-Gerät. Er weckt Erinnerungen an Trick o Tronics, aber sowohl die Games als auch Hardware ist weit besser. Und weil alles lizensiert ist, braucht man auch kein schlechtes Gewissen zu haben, so wie bei fragwürden China-Produkten.
Dafür zahlt man mit 60 Euro (erhältlich ua. bei Amazon) aber eher viel für so ein Gerät. Daher sollte man sich überlegen, wie oft man den Super Pocket wirklich nutzen wird. Landet er im Eck, nachdem man einmal jedes Game angespielt hat? Dann war es schade um die Investition. Wird der Super Pocket die tägliche Bespaßung in den Öffis, ein Uraubsbegleiter oder kauft man gar weitere Spielmodule dazu, sind die 60 Euro aber verschmerzbar.
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