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Bowers & Wilkins PX8 S2: Neuer Edel-Kopfhörer im Test

Bowers & Wilkins stellte am Mittwoch den Kopfhörer PX8 S2 vor. Der Over-Ear-Kopfhörer will mit aktiver Geräuschunterdrückung, hochwertiger Verarbeitung und gutem Klang punkten. Ich durfte ihn bereits vorab testen. 

Lieferumfang, Verarbeitung und Sitz

Der S2 kommt in einer weißen, minimalistischen Box, die ein wenig an eine Apple-Verpackung erinnert. Im Inneren findet sich ein dunkelgraues Schutz-Case, in das der Kopfhörer eingepackt ist. Das Hardshell-Case dürfte auch unterwegs guten Schutz für den Kopfhörer bieten. 

Neben dem Kopfhörer selbst gibt es im Inneren noch ein magnetisch verschließbares Fach. In diesem liegt ein USB-C-zu-USB-C-Kabel sowie ein High-Res-fähiges USB-C-zu-Klinkenkabel. Letzteres dürfte wohl in erster Linie für den Einsatz im Flugzeug Anwendung finden, wo man die Kopfhörer in der Regel noch per Kabel an das Infotainmentsystem anschließt. 

Schön, dass man hier (diesmal anders als Apple) nicht bei den Kabeln geizt. Was nicht beiliegt, ist ein Doppelklinken-Adapter für Flugzeuge, der mittlerweile aber bei den meisten Infotainment-Systemen ohnehin nicht mehr zwingend notwendig ist. 

Eine positive Erwähnung hat sich auch noch ein unscheinbares kleines Detail verdient, nämlich das magnetisch verschließbare Extrafach im Transport-Case. Das verhindert, dass ein Kabel ungewollt herausfällt, wenn man eigentlich nur die Kopfhörer herausnehmen möchte, um sie mit seinem Handy zu verbinden.  

Die Verarbeitung kann sich sehen lassen. Der stufenlose Schiebemechanismus, um den Sitz zu verstellen, geht etwas streng, aber auf die Art und Weise, dass er sich stabil und wertig anfühlt. Die Ohrmuscheln lassen sich um 180 Grad rotieren, was ermöglicht, sie recht gut an die Position der eigenen Ohren anzupassen.

Der Bügel sitzt im Vergleich zu anderen Kopfhörern eher eng am Kopf. Das hat zwar den Vorteil, dass sie nicht verrutschten. Erstaunt hat mich als Brillenträger, dass es mir die Brillenbügel dennoch nicht unangenehm an den Kopf drückt - ein Problem, das ich bei anderen Over-Ears vor allem bei längerer Nutzung immer wieder habe. 

Mit einem Gewicht von 270 Gramm liegt das Px8 S2 im Vergleich zu ähnlichen Kopfhörern im Mittelfeld. Er ist damit jedenfalls leicht genug, dass ich ihn auch stundenlang ohne Ermüdungserscheinungen am Kopf tragen kann. 

Das Einzige, was den Eindruck der durchwegs guten Verarbeitung etwas trübt, sind die Bedientasten. Diese wirken für den ansonsten sehr wertigen Kopfhörer etwas fragil und fast klapprig. Funktional haben sie mir im Laufe des Tests allerdings nie Probleme gemacht. 

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Bedienung und Verbindung

Die Tasten befinden sich an beiden Ohrmuscheln. Rechts kontrolliert man Wiedergabe und Lautstärke, links liegen der Powerschalter und die Funktionstaste für den Sprachassistenten. Diese Aufteilung finde ich in der Praxis äußerst hilfreich. Denn ich möchte keinesfalls aus Versehen den Sprachassistenten aktivieren, wenn ich nur eine Spur leiser schalten möchte. 

Die Kopfhörer verfügen auch über eine automatische Trageerkennung. Musik wird also gestoppt, wenn man sie abnimmt und fortgesetzt, wenn man sie wieder aufsetzt. So wirklich treffsicher funktioniert das manchmal nicht. Vor allem die automatische Wiedergabe setzt beim Aufsetzen nicht immer ein. 

Der Kopfhörer ist kompatibel mit den Bluetooth-Audiocodecs aptX Adaptive (24 Bit/96 kHz) und aptX Lossless. Zum Zeitpunkt des Tests wurden 3D-Audio und Bluetooth LE Audio mit Broadcast-Funktion (Auracast) nicht unterstützt, Bowers & Wilkins verspricht aber, das per Firmware-Update nachzuliefern. 

Klang, Geräuschunterdrückung und Akku

Der Kopfhörer verfügt über 40-mm-Treiber mit Kohlefaser-Membran. Der Klang der PX8 S2 lässt sich am ehesten gut ausbalanciert und sauber bezeichnen. Weder Bässe noch Höhen drängen sich in den Vordergrund und überwältigen einen. Die Mitten sind detailreich, Stimmen klingen natürlich und glasklar. Musik klingt sehr nah. Als würde man bei einem intimen Konzert in einem kleinen Raum vor einer niedrigen Holzbühne stehen. Ähnlich warm wie dieses Szenario präsentiert sich auch der Klang.

Der Kopfhörer kommt mit einem 2-monatigen kostenlosen Test-Abo des Musikstreaming-Dienstes Qobuz, der auch einige Inhalte in Hi-Res-Audio anbietet. Bowies Blackstar in Hi-Res klingt mit dem Kopfhörer so, als würde einem der Altmeister direkt ins Ohr flüstern, bevor der Bass des spektakulären Songs in genau der richtigen Intensität einsetzt. 

Die Geräuschunterdrückung funktioniert, wie ich es mir erwarte. Insgesamt 8 Mikrofone sind dafür und für die integrierte Freisprecheinrichtung verbaut. Monotone Frequenzen werden zuverlässig ausgeblendet. Und auch bei notorisch schwer zu filternden Stimmen macht der Kopfhörer eine gute Figur. 

Auch beim Telefonieren ist die Qualität tadellos. Ich kann meine Gesprächspartner klar und deutlich verstehen und sie hören mich ebenfalls klar. 

Die Akkulaufzeit beträgt bis zu 30 Stunden. Mit aktivierter Geräuschunterdrückung und im Drahtlos-Betrieb sind es in der Praxis wohl eher um die 20 Stunden, aber immer noch deutlich länger als man ihn in der Regel am Stück tragen wird. Angenehm: Per Schnellladefunktion bekommt man eine Akkulaufzeit von 7 Stunden innerhalb von 15 Minuten am Strom.

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Die App

Um den Kopfhörer am Handy zu steuern, muss man sich die entsprechende App von Bowers & Wilkins installieren. Die Variante für Android hat im Store eher eine bescheidene Bewertung. In den “Wahnsinn getrieben”, wie einen anderen User, hat sie mich allerdings nicht. Luft nach oben gibt es allerdings dennoch. 

So gibt es zwar einen Equalizer, allerdings ohne Presets. Das heißt, ich muss selber an den Reglern herumspielen und mir Profile anlegen. Hier hätte man zumindest ein paar gängige Voreinstellungen, etwa für Sprache oder Klassik, anbieten können.

Bowers & Wilkins Px8 S2 - Technische Daten

  • Treiber: 40 mm mit Kohlefaser-Membran  
  • DSP: Hochleistungs-Digital-Signalprozessor und dedizierter Verstärker  
  • Noise Cancelling: Aktives Noise Cancelling mit acht Mikrofonen  
  • Bluetooth: aptX Adaptive (24 Bit/96 kHz) und aptX Lossless Unterstützung  
  • Kabelanschlüsse: Analoger 3,5-mm-Klinkenanschluss und Hi-Res-fähiger USB-C  
  • Akkulaufzeit: Bis zu 30 Stunden, mit Schnellladung (15 Minuten Laden für 7 Stunden)  
  • Steuerung: Physische Tasten und Bowers & Wilkins Music App mit Fünf-Band-Equalizer und Transparenzmodus  
  • Gewicht: Ca. 270 Gramm  
  • Farben: Onyx Black und Warm Stone  
  • Austauschbarkeit: Austauschbare Ohrpolster und Kopfband durch geschulte Servicetechniker  
  • Zukünftige Updates: Unterstützung für 3D-Audio und Bluetooth LE Audio mit Auracast-Broadcast (Over-the-Air-Update 2025) 

Die App lässt mich verschiedene Musik-Streaming-Dienste integrieren. Wieso ich das überhaupt machen sollte, ist mir allerdings nicht ganz klar. Wenn ich streamen will, öffne ich die entsprechende App ohne Umwege. 

Natürlich kann man über die App auch den Hörmodus umstellen. Also, ob ich mit oder ohne Geräuschunterdrückung hören möchte. Oder ob ich Umgebungsgeräusche durchlassen will. Das funktioniert in etwa genauso gut, wie man es von vergleichbaren Kopfhörern kennt. Was ich noch schmerzlich vermisse, ist ein Widget, um den Hörmodus direkt von meinem Home-Screen umzuschalten. 

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Fazit

Der Bowers & Wilkins PX8 S2 ist ein High-End-Kopfhörer, der sich sehen lassen kann. Die Optik ist edel und die Verarbeitung ist überwiegend hervorragend. Einzig die Bedienknöpfe könnten sich etwas edler anfühlen, sie funktionieren aber immerhin problemlos. 

Pro und Contra

Pro

  • Hochwertig verarbeitet
  • Erstklassig klarer und sauberer Klang
  • Schönes Case und USB-C sowie USB-C-zu-Klinke-Kabel im Lieferumfang

Contra

  • Android App mit Luft nach oben
  • 3D-Audio und Bluetooth LE Audio mit Auracast erst per Firmware-Update

Der Klang ist angenehm klar und neutral. Klassische Musik funktioniert mit den Kopfhörern genauso gut wie All-Time-Indie-Klassiker wie das zweite Libertines-Album oder moderne Experimentalmusik von Lucrecia Dalt. Auch der Podcast, den ich mir störgeräuschfrei im Zug anhören möchte, klingt damit klar und gut verständlich. Und auch, wenn der Bass in der Regel eher unaufdringlich ist, klingt elektronische, basslastige Musik mit den PX8 S2 so wie sie soll (um das auszuprobieren, habe ich übrigens überraschenderweise festgestellt, dass es sogar Scooters "Hyper Hyper" in High-Res zum Streamen gibt). 

Bei der App wäre ein Widget für Android schön, um den Hörmodus auch schnell vom Homescreen aus umstellen zu können. Generell würde ich den Fokus der App eher auf die Kopfhörer-Funktionen legen als auf Inhalte wie Qobuz. Immerhin ist das zweimonatige kostenlose Abo für High-Res-Inhalte ein guter Startpunkt, um mit den teuren Kopfhörern auch Lossless-Formate beim Streaming auszuprobieren. Dass 3D-Audio und Bluetooth LE Audio mit Auracast erst per Firmware-Update nachgeliefert werden ist nicht optimal, aber auch kein Beinbruch.

Das Gesamtpaket hat einen stolzen Preis. Der neue Px8 S2 ist ab heute zum Preis von 729 EUR bei ausgewählten Fachhändlern und unter bowerswilkins.com erhältlich.

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Thomas Prenner

ThPrenner

KURIER-futurezone Chefredakteur. Beschäftigt sich viel mit Dingen, die man täglich nutzt und schreibt darüber. Sitzt außerdem gerne am Fahrrad.

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