Smarte Shirts, Mini-Lautsprecher und AR: Tech aus Österreich bei der CES
Die weltgrößte Elektronikmesse ist auch eine Chance für österreichische Firmen, ihre Produkte und Ideen vorzustellen. Da eigene Stände teuer sind und vor allem kleinere Unternehmen schnell in der Masse untergehen, können sie sich um einen Platz am Österreich-Stand der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) bewerben. Dieses Jahr zeigen dort 10 Firmen ihre Produkte.
Darunter ist etwa die Audio-Firma USound, die mit einer besonders kleinen und leichten Lautsprechertechnologie MEMS den Audio-Markt erobern will. Die winzige Bauweise soll es ermöglichen, Lautsprecher beispielsweise in Hörgeräten oder Brillen zu verbauen, ohne dass diese gleich klobig und schwer werden.
Tatsächlich konnte ein kurzer futurezone-Test bestätigen, dass der Sound aus der gezeigten Brille überraschend laut und klar klang. Allerdings wurde mir nur ein sekundenlanges Musikstück vorgespielt. Die Brille ist leicht und verhältnismäßig schmal. Derzeit sitzt die Firma in Graz und Wien, die Lautsprecher werden in Italien gebaut.
Tracking für AR-Brillen
Direkt gegenüber kann man mit einer Hololens von Microsoft die Tracking-Technologie von AR-T aus Kufstein testen. Mit einem Aufsatz für AR-Brillen und einer Art digitalem Stift ermöglichen sie es, Handbewegungen sehr genau zu erkennen. Bis auf 3 mm genau werden echte Räume und Objekte gescannt. Das ermöglicht es etwa, neue Bauteile direkt dort zu Designen, wo sie zum Einsatz kommen sollen.
Alternativ sprechen sie in einem zweiten Vermarktungszweig mit der Firma MXR Tactics Kund*innen für taktisches Training an der Waffe an. Hier werden über den Bildschirm der Hololense etwa potenzielle Gefahren angezeigt. Statt dem Stift kommt dann ein Transmitter in Form einer Waffe zum Einsatz.
Herz und Lunge überwachen
In eine ganz andere Richtung gehen QUS Body Connected. Die Firma zeigt smarte Trainingsshirts, Bänder und BHs, die über Sensoren sehr genau Herzfrequenz, -belastung und -rate sowie die Atemfrequenz messen. Wer sie zum Sport verwendet, erhält zusätzlich noch zahlreiche Trainingsdaten.
Die Kleidungsstücke aus einer leichten Polyester-Elastan-Mischung können aber auch im Gesundheitsbereich eingesetzt werden, um etwa Hinweise auf einen Herzinfarkt frühzeitig zu erkennen. Die Produkte werden in Österreich hergestellt und kosten zwischen 200 Euro für einen BH und 400 Euro für ein Shirt.
Österreich ist Innvations-Champion
Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP) eröffnete den Stand am Donnerstag offiziell. Zuvor hatte er stellvertretend für Österreich den Preis für Innovations-Champions überreicht bekommen. Insgesamt wurden 24 von 70 Ländern ausgezeichnet. Die besten 12 Länder – darunter auch Österreich - erhielt den Preis auf der Bühne vor der Eröffnungsrede des CES-Chefs Gary Shapiro.
Bewertet wurde die Innovationsbereitschaft der Länder mit einer Scorecard über 40 Indikatoren in 17 Kategorien wie Breitbandausbau, Nachhaltigkeit, Cybersicherheit, Handels- und Steuerpolitik.
Österreich habe vor allem mit der Förderung und Regulierung des Breitbandausbaus punkten können, erklärt Tursky im Gespräch mit der futurezone. Da sei Österreich weit vorne, sagt er, denn 82 Prozent der österreichischen Haushalte verfügten über einen 5G-Empfang.