Kuriose Messe in China zeigt hunderte neue Roboter
Zum 10. Mal schon findet in Peking die World Robot Conference (WRC) statt, dieses Mal unter dem Motto „Making Robots Smarter, Making Embodied Agents More Intelligent“. 200 Firmen aus der ganzen Welt stellen ihre neuesten Produkte aus.
Viele davon enthalten neueste Technologien und sind dementsprechend hochpreisig. Allerdings waren auch unzählige Einsteigergeräte zu sehen, deren Kauf teilweise finanziell gefördert wurde, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Die Branche erwartet, dass Roboter ab 2026 in größerem Maßstab nachgefragt werden – sowohl im Industrie- als auch im Privatkunden-Bereich.
Pflege-Roboter mit weicher Oberfläche
Der Androide GR-3 von Fourier ist als „interaktiver Gefährte“ konzipiert. Die Oberfläche des beigen Care-bot fühlt sich weich an, sein Kopf wirkt comic-haft freundlich. Er soll kleine Kinder und ältere Menschen durch seine Anwesenheit beruhigen. Sein „Full-Perception Multimodal Interaction System“ verarbeitet visuellen, hörbaren und taktilen Input.
Wenn man GR-3 berührt, reagiert er mit lebensähnlichen sozialen Signalen wie Zwinkern und bestimmten Gesten. Er nimmt wahr, aus welcher Richtung er angesprochen wird und nimmt dabei Blickkontakt auf. In Zukunft soll er Menschen in ihrer Mobilität unterstützen und deren Gesundheit überwachen.
Mit 1,65 Metern ist er so groß wie ein Erwachsener. Seine Batterien reichen allerdings nur für 3 Stunden.
Mehrere Roboterbands
Mehrere Robotermusiker zeigten bei der WRC ihr Können. Sie spielten Schlagzeug, Hang, Gitarre, Bass oder Klavier. Für letzteres ist zum Beispiel „Teo“ des italienischen Start-ups Teotronico bekannt.
Der italienische Klavierroboter Teotronico.
© Teotronico
Manche der Bands warteten mit bunt beleuchteten Fingern, Cowboyhut oder Heavy-Metal-Frisuren auf. Für Unterhaltung sorgten außerdem kleine Dinosaurier-Roboter mit gummiartiger Haut.
Österreichische Robo-Bienen
Der Bionik-Hersteller Festo, der auch einen Sitz in Wien hat, war ebenfalls auf der Messe vertreten. Er präsentierte seine ferngesteuerte BionicBee, die natürliche Flugmanöver absolvieren kann.
Die Robo-Biene wiegt nur 34 Gramm, ist 22 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von 24 Zentimetern. Sie kann laut Hersteller auch völlig autonom im Schwarm fliegen.
Zentaurenhafter Logistikroboter
Der Roboter G1 von Galbot wirkt ein wenig zentaurenhaft: Sein Oberkörper ähnelt einem Menschen mit silber-weißem Daft-Punk-Helm, sein Unterkörper ist eine rollende Plattform.
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Auf der WRC zeigte der Roboter, wie er präzise ein Getränk aus einem Lagerregal nehmen kann, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Er kann Dinge vom Boden aufheben, aber auch auf 2,40 Metern Höhe greifen. Er trägt maximal 5 Kilogramm und hat eine Akkulaufzeit von 10 Stunden.
Putzen und Kaffeekochen: Haushaltsroboter
Auch als Assistent im Haushalt könnte G1 nützlich sein. Laut Hersteller kann er auch Oberflächen putzen oder Wäsche aufhängen.
Dexforce stellte ebenfalls rollende androide Roboter für Logistikzwecke her. Das neueste Modell in strahlendem gelb wurde auf der Messe mit Kochmütze und Schürze gesehen. Mehr als Coffee to-go aus der Kapselmaschine konnte er allerdings nicht servieren.
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Fußball-Match von Booster
Die 1,20 Meter großen Fußball-Roboter T1 von Booster Robotics aus Peking hatten erst im Juli größere Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Im Finale des RoboCup in Brasilien traten 2 Teams mit dieser Hardware gegeneinander an, die bessere Software der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig entschied schließlich die Weltmeisterschaft sich.
Auch bei der WRC waren wieder Fußball-Matches mit Androiden von Booster zu sehen. Abseits vom Spielfeld ist das Modell ebenfalls sportlich: es kann Liegestützen und ähnliche Fitness-Übungen absolvieren.
Besonders flüssige Bewegungen
Das Start-up EngineAI aus der Tech-Hochburg Shenzen produziert menschengroße und auch kleinere zweibeinige Roboter. Sie stechen durch besonders flüssige Bewegungsabläufe heraus.
Abgesehen davon sind sie ebenfalls sehr sportlich: Sei können joggen, Saltos schlagen oder „Bauchmuskel“-Übungen vorzeigen. Das neueste Modell, „Top Player“ mit 1,25 Metern Größe und 25 Kilogramm ist schon ab 5300 US-Dollar (etwa 4500 Euro) zu haben.
Kampf-Wettbewerb von Unitree
Unitree, das sowohl Industrie- als auch sportliche humanoide Box- und Fußball-Roboter herstellt, veranstaltete im Rahmen der WRC einen Kampf-Wettbewerb. Dabei traten sowohl Menschen als auch andere Roboter gegen Roboter an.
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Gründer und CEO Wang Xingxing erklärte, dass die Robotik-Branche in den nächsten 2 Jahren einen „ChatGPT-Moment“ erfahren könnte, wie die South China Morning Post (SCMP) berichtet. Derzeit seien zwar Hardware und Trainingsdaten schon gut genug, die nötigen KI-Modelle seien aber noch inadäquat.
China weltweit führend
Laut der zuständigen Behörde stand China 2024 hinter 2 Dritteln der weltweiten Patentanmeldungen für Robotik. Das Land habe vergangenes Jahr 556.000 Industrieroboter gefertigt und sei damit weltweit führend.
Der chinesische Vizeminister für Industrie und IT strich im Rahmen der Konferenz das starke Wachstum der Branche heraus. Er betonte auch die große Bedeutung, die die chinesische Regierung der Entwicklung der Robotik-industrie zuschreibt.