Für 50 Euro am Prime Day: Solar-Kamera Baseus Security S1 Lite im Test
Will man sich eine Überwachungskamera im Garten installieren, muss man mehrere Faktoren beachten. Bei WLAN-Kameras ist es etwa wichtig, dass sie in Reichweite des Routers platziert werden. Auch die Stromversorgung sollte nicht zu weit entfernt sein, wenn man nicht Stromkabel quer durch den Garten ziehen will. Bei allen Kameras gilt es zusätzlich zu beachten, ob man ein Abo abschließen muss, um seine aufgezeichneten Videos in der Cloud zu speichern.
Die Baseus S1 Lite Akkukamera hat durch ein integriertes PV-Modul zumindest ein Problem davon aus dem Weg geschafft. Bei optimalen Bedingungen ist sie rund um die Uhr in Betrieb, wie der Hersteller verspricht. Ob dem auch so ist, hat die futurezone ausprobiert.
Einfache Budget-Kamera
Mit einer UVP von 80 Euro siedelt sich die Kamera in der Budget-Kategorie von Überwachungskameras an, an Aktionstagen wie den Prime Days ist die Kamera auch schon mal für 50 Euro zu haben. Dafür erhält man eine äußerst leichte Außenkamera (etwa 600 Gramm) mit einem integrierten Solarmodul und einem Aufsatz, mit dem man die Kamera durch 4 Schrauben an einer Mauer oder Pfahl befestigen kann.
Das erhält man für einen Preis zwischen 50 und 80 Euro.
© Marcel Strobl
Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck, während des Tests stellten auch Dauerregen kein Problem für die Kamera dar. Sie kann nach der Schutzklasse IP67 auch 30 Minuten in ein Meter tiefes Wasser getaucht werden, ohne Schaden zu nehmen.
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Eine microSD-Karte ist im Lieferumfang nicht enthalten. Die braucht man allerdings, um die Videos zu speichern, die von der Kamera aufgenommen werden. Die Baseus S1 Lite bietet nämlich keine Cloud-Verbindung. Somit warten auf die Nutzer auch keine versteckten Kosten, die für den Betrieb nötig wären.
Videoclips werden auf der microSD-Karte gespeichert und über WLAN (die Kamera unterstützt nur 2,4 GHz) auf das Handy übertragen. Dort kann man die Clips über die App herunterladen, falls man sie lokal am Smartphone abgespeichert haben möchte. Wird die Kamera aber gestohlen, bevor die Aufnahmen gesichert werden konnten, sind auch die Aufzeichnungen weg.
Die Aufnahmen von der Speicherkarte direkt auf den PC zu ziehen, ist nicht möglich. Die Clips werden nämlich in einem proprietären ".media"-Format gespeichert, das sich nicht von gängigen Videoprogrammen (auch nicht VLC-Player) abspielen lässt. Das ist äußerst schade. Es bleibt also nur der Download am Handy - und der dauert selbst bei guter Internetverbindung deutlich länger als das Video selbst.
© Marcel Strobl
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Die Einrichtung der Kamera ist in wenigen Minuten erledigt und die App - Baseus Security - ist äußerst übersichtlich gestaltet. Unter dem Reiter “Ereignisse” finden sich vergangene Aufzeichnungen, unter “Sicherheit” kann man zwischen verschiedenen Baseus-Kameras wechseln. In der App lässt sich auch der Bildausschnitt festlegen, in dem Bewegungen erkannt werden sollen.
Sonnenanbeter
Wer wirklich will, dass die Baseus S1 Lite quasi unbegrenzt in Betrieb ist, sollte sie an einem Ort aufstellen, auf den das ganze Jahr über zumindest einige Stunden pro Tag direktes Sonnenlicht fällt. Der 5.200 Milliamperestunden große Akku kann zwar wolkenverhangene Tage überbrücken, bei wirklich schlechtem Wetter sinkt die Batterie etwa 7-8 Prozent pro Tag, wie der Test zeigte. Dabei wurde die Kamera lediglich im heimischen Garten aufgestellt und lediglich eine Handvoll Aufnahmen pro Tag angefertigt.
© Marcel Strobl
Das PV-Modul liefert auch bei indirekter Sonneneinstrahlung Strom, zumindest wenn man der App Glauben schenken darf. Damit die Akkustandanzeige merklich nach oben wandert, benötigt es aber direktes Sonnenlicht. 2 Stunden reichen aus, um die Kamera von 80 Prozent voll aufzuladen. In dieser Hinsicht übertrifft die Baseus S1 Lite meine Erwartungen. Laut Hersteller sollen 2 Stunden und 15 Minuten in der Sonne genügend Saft für einen 24-Stunden-Betrieb liefern.
Stromsparmaßnahmen
Die Baseus S1 Lite hat auch mehrere Tricks auf Lager, um Strom zu sparen. Die Aufzeichnung wird etwa nur ausgelöst, wenn eine Bewegung registriert wurde. Baseus verspricht eine “intelligente KI-Erkennung”, was immer das auch bedeuten mag. Das konstante Filmen ist nicht möglich. Und auch wenn eine Bewegung registriert wurde, dauert ein Videoclip maximal eine Minute.
Die Zeit lässt sich auch herunterregeln, um noch mehr Akku zu sparen. Die Aufzeichnung stoppt auch, wenn keine Bewegung mehr zu erkennen ist, also das Objekt still steht. Im Modus “Optimale Batterielebensdauer” beträgt die maximale Videoclip-Länge 20 Sekunden. Der Erkennungszeitraum wird dabei automatisch angepasst, damit dasselbe Objekt nicht zweimal in einem kurzen Zeitraum aufgezeichnet wird.
Wenige Stunden direkte Sonne Reichen aus, um die Kamera um 20 Prozent zu laden.
© Screenshot
Die Baseus S1 Lite verspricht zwar ein Sichtfeld von 135 Grad, die Zonen, in denen Bewegungen erkannt werden sollen, kann man aber nicht für bare Münze nehmen. Hält man sich nur am Rand der Zone auf, kann es gut sein, dass keine Aufzeichnung gestartet wird. Erst wenn man einen Schritt weiter in die Bildmitte macht, springt die Kamera an. Wenn jemand nur schnell durch das Blickfeld der Kamera huscht, kann es auch sein, dass die Kamera die Aufzeichnung nicht auslöst. Als Reichweite für die Erkennung gibt Baseus “bis zu 8 Meter” an. Das ist optimistisch, in Wirklichkeit sind es wohl eher 6 Meter.
ALARM! - auch wenn niemand da ist
Mehrmals hat die Baseus S1 Lite einen Fehlalarm ausgelöst. Das passierte hauptsächlich, nachdem man die App geöffnet hatte, um das Live-Bild zu betrachten. Schloss man die App wieder, erhielt man wenige Sekunden später die Benachrichtigung, dass eine Bewegung erkannt wurde. Dabei war es zu dem Zeitpunkt windstill und es fanden wirklich keine Bewegungen statt. Einmal könnte eine Spinne eine Bewegungsbenachrichtigung ausgelöst haben, indem sie über die Linse krabbelte. Apropos Benachrichtigung: Diese taucht in der Regel 5 bis 10 Sekunden nach der Bewegungserkennung am Handy auf.
Von der Bildqualität der Überwachungskamera darf man sich nicht zu viel erwarten. Baseus verspricht eine 2K-Auflösung, liefert aber nur 20 fps. Dadurch wirkt die Aufnahme ruckelig, was bei einer Überwachungskamera verschmerzbar ist. Wirklich gut erkennbar ist eine Person allerdings erst, wenn sie relativ nahe an die Kamera herangeht. Das Unternehmen spricht zwar von einem 8-fachen Zoom - der ist aber nur digital und damit genauso gut, als würde man in ein bestehendes Bild hineinzoomen.
Die Kamera verfügt zudem über ein Zwei-Wege-Audio, man kann also mit den Personen vor der Kamera kommunizieren. Die Sprachausgabe ist nicht besonders laut. Um dem Paketboten Anweisungen zu geben, reicht es aber allemal.
Die Nachtsicht ist auf eine Schwarz-Weiß-Ansicht beschränkt, die schon relativ früh in der Dämmerung aktiv wird. Es gibt zwar einen kleinen LED-Scheinwerfer, der reicht aber nicht aus, um eine große Fläche auszuleuchten.
Fazit
Die Baseus Security S1 Lite Überwachungskamera ist ein Sonnenanbeter. Wenn sie der regelmäßig ausgesetzt ist, ist ein Endlosbetrieb durchaus möglich. Die Verarbeitung ist für die Preisklasse sehr gut. Durch das geringe Gewicht kann die Kamera auch an dünneren Baumstämmen montiert werden.
Von der Bildqualität darf man sich nicht zu viel erwarten, was bei einer Kamera für etwa 50 Euro (80 Euro UVP) verschmerzbar ist. Die Benachrichtigungen funktionieren zuverlässig, wenn es auch hin und wieder zu Fehlalarmen kommen kann.
Für den Betrieb wird eine microSD-Karte benötigt. Baseus bietet keine Möglichkeit, Videos in eine (kostenpflichtige) Cloud zu laden. Dadurch bleiben aber auch versteckte Kosten aus. Wird die Kamera aber gestohlen, sind auch die Aufzeichnungen weg. Wer sich die Outdoor-Kamera anschafft, muss zudem sichergehen, im Garten auch guten WLAN-Empfang (2,4 GHz) zu haben.
Ansonsten handelt es sich bei der Baseus Security S1 Lite um eine einfache Outdoor-Überwachungskamera für preisbewusste Nutzer.
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