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Muss es immer ein neues Smartphone sein?

Die Produktion von Elektrogeräten verschlingt wertvolle und oft knappe Ressourcen. Gleichzeitig schreitet die technische Entwicklung immer noch sehr schnell voran und Kund*innen wollen meist das neueste Smartphone mit der neuesten Technik. Für Unternehmen, die damit Geld verdienen, sich gleichzeitig aber Nachhaltigkeit auf die Fahnen heften wollen, ist das eine schwierige Diskrepanz.

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Am SPEAK OUT 2024 wurde im Rahmen der Panel-Diskussion “Zwischen Hochglanz und Refurbished: Muss es immer ein neues Gerät sein?” über das Spannungsfeld zwischen Konsum und Nachhaltigkeit diskutiert. Moderiert wurde das Panel von futurezone-Chefredakteurin Claudia Zettel.

Wunsch nach neuen Smartphones nachvollziehbar

“Der Spagat ist kein einfacher”, sagt Anja Tretbar-Bustorf, VP Corporate Affairs bei Magenta Telekom. Die Kern-Dienstleistung eines Mobilfunkers, also das Bereitstellen seiner Services, sei für sich “nicht besonders sexy”. Darum würden Kund*innen natürlich auf die Smartphone-Marken schauen. Bei der hauseigenen Handy-Serie T-Phone habe man jedenfalls dazugelernt. Während die erste Generation noch kein besonders gutes Eco-Rating hatte, hat man hier für die Folgegeräte nachgebessert. 

Auch Maimuna Mosser, CEO bei Google Austria, will die Nachhaltigkeit der hauseigenen Pixel-Handys hervorstreichen. “Unsere Handys haben eine 7-jährige Update-Garantie. Das ist ein Bestandteil dessen, ein Handy länger nutzbar und im Kreislauf zu halten. Dem haben wir uns verschrieben.” 

Laila Kriechbaum, Klimaaktivistin bei Fridays For Future, sieht den Wunsch von Kund*innen, ein neues Handy kaufen zu wollen, nicht als verwerflich an. Auch in der Klimabewegung werden moderne Handys verwendet, auch weil man sie braucht. “Es gehört zu unserem Job, den gesellschaftlichen Diskurs mitzuprägen. Da gehört es dazu, ein Smartphone zu nutzen.” Bei Klimaschutz gehe es nicht um individuelle Kaufentscheidungen, es gehe um die großen Fragen, für die die Politik die Rahmenbedingungen schaffen müsse. 

Laila Kriechbaum, Klimaaktivistin  bei Fridays For Future

Nokia 3310 wird nach wie vor verkauft

Mitdiskutiert hat auch Georgi Lossmann-Iliev, Head of Magdas Recycling. Mit seinem Team ist er etwa für die Abwicklung der Handyspenden aus der Ö3-Wundertüte verantwortlich. Über die Aktion wurden in 20 Jahren rund 8 Millionen Handys gesammelt. 

Auch er plädiert dafür, dass Geräte möglichst lange verwendet werden sollen. 2 von 3 Geräten, die in der Ö3 Wundertüte landen, werden danach noch weiterverwendet und bleiben am Leben. Dabei spielt es nicht zwingend eine Rolle, wie alt die Modelle sind. So habe man etwa für das Nokia 3310, das im Jahr 2000 auf den Markt gekommen ist, immer noch eine Firma, die sie abnimmt. 

Am besten sei es im Hinblick auf die Nachhaltigkeit laut Lossmann-Iliev am besten, wenn Handys länger verwendet werden. Verzicht müsse nicht immer als etwas Negatives dargestellt werden. “Brauche ich wirklich das neueste Handy, oder reicht noch die Vorgängergeneration? Man muss einfach eine bewusste Entscheidung treffen”, sagt Lossmann-Iliev. 

Technologie für oder wider Klimaschutz 

Alle Teilnehmer*innen der Diskussion sind sich einig, dass Technologie insgesamt einen positiven Effekt auf den Klimaschutz hat. “Ich bin überzeugt davon, dass Technologie, wie etwa KI, uns in sehr vielen Bereichen helfen wird, Ressourcen einzusparen”, sagt etwa Mosser von Google. 

Tretbar-Bustorf ortet bei Unternehmen eine gesellschaftliche Verantwortung. “Wir haben eine Möglichkeit, etwas zu tun und das müssen wir wahrnehmen”, so die Magenta-Managerin. Es würde nicht nur darum gehen, selbst Energie zu sparen, sondern auch Haltung zu Themen zu zeigen. 

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Anja Tretbar-Bustorf, VP Corporate Affairs bei Magenta Telekom

Wie Unternehmen glaubwürdig werden können

Kriechbaum wünscht sich von großen Firmen wie Google und Magenta unter anderem mehr aktives Zugehen auf die Politik. “Wenn ich ein großes Unternehmen, großes Kapital, große Macht und große Verantwortung habe, stelle ich mir die Frage, wann hier die Forderung an die Politik kommt”, so die Aktivistin. 

Firmen müssten zur Politik sagen: “Gebt uns Ziele, gebt uns ein Klimaschutzgesetz”, wünscht sich Kriechbaum. “Dann könnten sie Glaubwürdigkeit beweisen”.

Optimismus

Auf die Frage, ob die Klimakrise bewältigbar sei, zeigen sich alle Teilnehmer*innen optimistisch. Es bleibe nichts anderes übrig als optimistisch zu sein, sagt etwa Tretbar-Bustorf. “Denn sonst wird es am Ende nicht rosig ausschauen. Lossmann-Iliev sagt: “Wir werden es schaffen müssen, das Ziel ist nicht optional.” Mosser glaubt, dass wir es “schaffen werden und können”. 

Klimaaktivistin Kriechbaum sagt, wenn sie nicht daran glauben würde, würde sie keine Aktivistin sein. “Wenn ich aber glauben würde, dass wie es sowieso schaffen”, ebenso nicht. “Es ist eine Existenzfrage, wir müssen alle Teil der Lösung sein”, so Kriechbaum.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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