Samsung QN800D im Test: Das kann der „günstige“ 8K-TV
Im 2024er-Line-up hat Samsung derzeit nur 2 TV-Modelle mit 8K-Auflösung: Den Neo QLED QN900D und QN800D. Die 7er-Serie aus dem Vorjahr hat kein Update bekommen und ist kaum noch erhältlich – dürfte also gerade auslaufen.
Das macht den QN800D zum „Einsteiger-Modell“ in die 8K-Welt. Mit 3.399 Euro ist der 65-Zöller die günstigste Option, wobei das natürlich kein Schnäppchen ist – günstige 4K-TVs findet man etwa bei Amazon schon ab 550 Euro.
Das 65-zöllige Premium-Modell QN900D ist mit 4.999 Euro allerdings nochmal empfindlich teurer. Ich habe den QN800D 65 Zoll getestet und festgestellt, dass es vielleicht doch besser wäre, auf den QN900D zu sparen.
Design
Die Front des TVs ist angenehm frei von Logos, die Ränder sind schmal – aber nicht so superschmal wie bei der 900er-Serie. Wird der Fernseher auf dem dezenten, mitgelieferten Standfuß montiert, kommt die Connect Box, die alle Anschlüsse hält, an die Rückseite des Standfußes. Im Gegensatz zu früheren 8K QLEDs kann sie dort jetzt fixiert werden. Das spart Nerven: Man muss beim Anschließen der Kabel oder dem Verschieben des TVs keine Panik mehr haben, dass die Box nach unten rutscht und hinter dem Kasten verschwindet.
Wird der TV an der Wand montiert, kann die Connect Box mit dem längeren Verbindungskabel am Boden oder auf einem Kasten darunter abgestellt werden. Auch das Stromkabel steckt in der Connect Box, sodass wirklich nur ein einzelnes Kabel zwischen TV und Box nötig ist.
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Ärger mit der Fernbedienung
Wie üblich setzt Samsung auf eine kompakte, reduzierte Fernbedienung. Sie kann per USB-C geladen werden und hat Solarzellen an der Rückseite. Denkt man daran, dass man sie bei Nichtgebrauch kopfüber hinlegt, sollte man theoretisch nie das Laden per USB-C benötigen – außer die Fernbedienung liegt in einem ständig komplett finsteren Heimkino-Zimmer.
Bei den Schnell-Buttons für Streamingdienste ist zu Samsung TV Plus, Netflix und Prime Video jetzt Disney+ dazugekommen. Nach wie vor ist es nicht möglich, diese Tasten mit anderen Streaming-Apps oder Funktionen zu belegen.
Beim Test gab es ein Problem mit der Fernbedienung. Normalerweise ist diese mit dem TV per Datenverbindung gekoppelt, so wie es bei Smart-TVs üblich ist. Das war hier nicht der Fall und auch das Koppeln laut Anleitung funktionierte nicht (ja, der Akku war voll geladen). Dadurch war nur Infrarot zur Verfügung und das ist beim QN800D grottig. Auf eine Entfernung von 3 Metern musste ich die Fernbedienung hoch und in seltsamen Winkeln halten, damit der TV auf Eingaben reagiert. Ohne Datenverbindung geht auch die Spracheingabe per Fernbedienung nicht, die z. B. beim Suchen von YouTube-Videos sehr praktisch ist.
Diese Probleme sollten natürlich nicht sein und sind darauf zurückzuführen, dass es sich bei dem von Samsung zur Verfügung gestellten QN800D um ein Sample-Gerät handelte, also kein reguläres Modell aus der Serienproduktion. Solltet ihr jedenfalls ein ähnliches Problem mit der Smart Remote eures QN800D oder QN900D haben, ignoriert es nicht einfach: Kontaktiert umgehend den Kunden-Support. Nur per Infrarot einen Smart-TV zu benutzen, der kaum auf Infrarot reagiert, ist eine Zumutung.
Alternativ kann Samsungs SmartThings-App für Android oder iOS genutzt werden. Die hat zwar eine leichte Verzögerung bei den Eingaben, aber wenigstens werden sie umgesetzt. Der TV kann übrigens auch mittels App am Smartphone eingerichtet werden, was praktisch ist und etwa die Eingabe des WLAN-Passworts und der Samsung-Kontodaten beschleunigt.
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Menü voll mit Samsung-Streaming
Als Betriebssystem nutzt der TV Samsungs eigenes Tizen OS. Prinzipiell ist das ok, die Gestaltung des Startbildschirms ist es aber nicht. Das ist das Erste, was man sieht, wenn man den Fernseher einschaltet. Hier sieht man zuerst die Reiter Discover, Live und Apps. In Discover ist links die zuletzt genutzte App zu sehen. Ansonsten werden ausschließlich Inhalte aus Samsungs Streaming-TV-Kanälen vorgeschlagen.
Das ist zwar besser als Werbung, wie sie in manchen Samsung-TV-Menüs angezeigt wird, aber im Grunde auch nicht weit davon weg. Während der Testzeit haben sich diese Vorschläge nie zu anderen Quellen geändert – es waren immer nur die Samsung-Streaminginhalte zu sehen. Der Reiter Live bezeichnet ebenfalls die Samsung-Streamingkanäle. Ironischerweise sind diese scheinbar alle in SD-Auflösung – auf einem Samsung 8K-TV.
Was die Apps angeht, ist der QN800D ähnlich zugemüllt wie ein Smartphone. Vorinstalliert sind u. a. Netflix, Amazon und Disney+, was Sinn macht, da diese auch Tasten auf der Fernbedienung haben. Dann geht es weiter mit SkyX, Apple TV, Rakuten, Joyn, YouTube, Alexa, Bixby, SimpliTV, Canal+ und HD Austria. Diese Apps sind im eingebauten App Store vom Nutzer schnell zu finden und zu installieren: Es ist also nicht nötig, einfach alles mal draufzuknallen.
Erst wenn man mit der Fernbedienung nach unten scrollt, kommen die vorgeschlagenen Inhalte der Apps bzw. Streamingdienste zum Vorschein, die man tatsächlich verwendet. In Anbetracht dessen, wirkt der Spruch „Entdecke deinen Lieblings-Content schnell und leicht“, der groß ganz oben am Startbildschirm steht, wie Sarkasmus.
Finger weg von den KI-Bildeinstellungen
Bevor man Freunde einlädt, um den neuen TV stolz beim ersten Filmabend zu präsentieren, sollte man gut eine halbe Stunde einplanen, um mit den Einstellungen herumzuspielen. Nicht, weil diese schwer zu finden sind: Samsung hat die Menüs sogar ein wenig ausgemistet, im Vergleich zu früheren Modellen. Sondern, weil die Standardbildeinstellungen furchtbar sind.
Die Bildparameter sind extrem übersteuert, vor allem in den Bildmodi Auto und KI. Für KI gibt es eine Option, um die Bildparameter dem eigenen Geschmack anzupassen. Das findet als eine Art Quiz statt. Es werden einem mehrere Bildchen gezeigt, aus denen man auswählen sollen, welcher Stil am besten gefällt. Dabei muss man etwa zwischen einer Landschaft wählen, die wie aus einem Western aussieht und einem süßen Katzenfoto. Nach diesem Multiple-Choice-Test hat das Bild noch schlimmer und übersteuerter ausgesehen als vorher.
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Das krasse Gegenteil ist die Kalibrierung mittels Smartphone. In der Kurzvariante hält man ein Smartphone mit der SmartThings-App zum Fernseher, das diesen etwa 30 Sekunden filmt. Das Ergebnis ist ein blasses, mattes und gelbstichiges Bild, das noch zurückhaltender als der Kino/Filmmodus ist.
Also lieber die Zeit nehmen und selbst das Bild anpassen. Im Gegensatz zu anderen Samsung-TVs im Premium-Segment, die ich getestet habe, bin ich hier nicht gänzlich auf eine optimale Einstellungen gekommen – zumindest nicht bei SDR-Inhalten und älteren Inhalten in Auflösungen unter 4K. Hier müsste ich mehr Zeit reinstecken als die zuvor versprochenen 30 Minuten. Achtung: Versucht man ständig die perfekten Einstellungen zu finden, wenn die Lebenspartnerin gerade eine bestimmte Serie schauen will, macht man sich nicht besonders beliebt.
Upscaling auf 8K
Das Upscaling von 4K auf 8K und von Videospielen oder dem Computer funktioniert hervorragend. Hier bekommt man scharfe und detailreiche Bilder. Die Farben sind strahlend, die Kontraste stark.
Bei Inhalten in 1080p, 720p oder gar SD, schaut es nicht mehr so gut aus. Natürlich muss hier das Upscaling mehr leisten, die Resultate sind aber deutlich unter denen der QN900-Serie. Besonders bei Reality-Sendungen auf Netflix und Amazon, die bei der Produktion kleine Kameras genutzt haben (um z. B. die Too-hot-too-handle-Villa zu überwachen), sehen nur mäßig aus. Wer auf solche Formate steht, wird mit dem QN800D nicht glücklich – oder fragt sich, ob er wirklich die 3.400 Euro wert ist.
Mit dem Upscaling von Animes und Animationsfilmen kommt der TV hingegen wieder sehr gut zurecht, auch wenn es diese nur in 720p oder 1080p bei den Streamingdiensten gibt.
Blooming und Helligkeitswechsel
Etwas besser geworden im Vergleich zu den Vorgängermodellen ist das Blooming, also wenn etwa Objekte auf einem dunklen Hintergrund ein Art Leuchten bzw. einen Schein haben. Das ist technisch durch die Hintergrundbeleuchtung bedingt. Wer das gar nicht leiden kann, muss zu einem OLED-TV greifen. Der QN800D hat jedenfalls Blooming, allerdings bei weitem nicht so tragisch wie bei LCD-basierten TV-Modellen anderer Hersteller und günstigeren LCD-TVs.
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Leider kaum wahrnehmbare Verbesserung gibt es bei den Helligkeitswechseln, die die Funktion Kontrastverstärkung verursacht. Besonders stark fällt das im abgedunkelten Räumen auf. Bei dunklen Szenen wechselt plötzlich und scheinbar unmotiviert die Helligkeit. Sogar die schwarzen Kinoformatbalken oben und unten wechseln dann von Schwarz zu Grau. Manchmal wiederholt sich das im Minutentakt, was sehr lästig ist.
Die Kontrastverstärkung macht aber bei vielen Inhalten (außer den dunklen) Sinn und verbessert merklich das Bild, weshalb man sie nicht grundsätzlich deaktivieren sollte. Man kann sich z. B. für dunkle Filme einen der Bildmodi anpassen, die man ohnehin nicht verwendet und dort die Kontrastverstärkung deaktivieren – und muss dann halt daran denken, immer zu diesem Modus zu wechseln, wenn es nötig ist. Bequem ist das nicht. In Zeiten von KI und bei Samsungs TV-Erfahrung sollte man meinen, dass ein 3.400-Euro-Fernseher dieses seit Jahren bekannte Problem nicht mehr hat.
Besser mit Soundbar
Dafür, wie schlank der QN800D ist, ist der Sound ganz gut und kann auch ordentlich laut gedreht werden. Man merkt aber, dass der Ton von hinter dem Fernseher kommt. Je nachdem, ob man eher links oder rechts auf der Couch sitzt, hört man den Klang stärker von dieser Seite. Zentriert wirkt der Klang so nie, was irritierend ist. Etwas irritierend ist auch, dass der QN800D nach dem Abschalten knackt und knistert. Das dürfte aber eher mit dem Auskühlen der Komponenten und dem Plastikgehäuse zu tun haben, als mit den Lautsprechern.
Wer wirklich guten Sound will, wird um eine Soundbar nicht herumkommen. Hier empfehlen sich Samsungs Premium-Modelle der Q-Serie. Zum Testen wurde eine Q990D zur Verfügung gestellt (1.199 Euro UVP, 1.011 Euro bei Amazon).
Die 11.1.4-Soundbar nutzt Q-Symphony, bei dem die TV-Lautsprecher zusammen mit der Soundbar agieren. Das funktioniert durch die Bank bei allen Inhalten ausgezeichnet, egal ob SD-Schrott-TV im Livestream, PS5-Spiele oder 4K-Filme mit Dolby Atmos. Die Wireless Surround-Sound-Boxen, die hinten positioniert werden, haben ebenfalls nach oben gerichtete Lautsprecher, für ein durchgängiges Dolby-Atmos-Erlebnis.
Fazit
Der QN800D ist ein guter TV, macht im Samsung-Sortiment aber wenig Sinn. Das liegt daran, dass 8K prinzipiell zu hinterfragen ist, weil noch die Inhalte fehlen. Und auch wenn man zukunftssicher sein will, muss ein 8K-TV schaffen, die Inhalte der Vergangenheit bestmöglich wiederzugeben. Dabei ist der QN800D einfach nicht auf dem Level der teureren Vertreter der 900er-Serie. So wirkt es fast, als würde es den QN800D nur geben, um den QN900D besser aussehen zu lassen und dessen hohen Preis zu rechtfertigen.
Wird ein Fernseher gesucht, der auch ältere Inhalte strahlen lässt, ist der Samsung OLED S95D (65 Zoll, 2.999 Euro) die bessere Wahl. Der hat zwar nur 4K, dafür aber aufgrund der OLED-Technologie kein Problem mit Blooming, echtes Schwarz und sogar eine höhere Peak-Helligkeit bei HDR als der QN800D.
Die Nische für den QN800D ist: Hauptsächlich 4K-Inhalte und Videospiele mit PS5 oder Xbox Series X spielen, bzw. einem angesteckten High-End-PC. Wenn man sich da wiederfindet und unbedingt 8K „braucht“, aber nicht 5.000 Euro dafür zahlen will, ist der QN800D nicht die richtige, sondern die einzige Wahl.
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