Skullcandy Doritos Dime 2 im Test: Das können die 45-Euro-Kopfhörer
Die Dime 2 True Wireless In-Ear-Kopfhörer von Skullcandy sind in Kooperation mit Doritos entstanden. Doritos sind Tortilla-Chips der Firma Frito-Lay. Sie sind in verschiedenen Sorten erhältlich, unter anderem Nacho Cheese, Chili Pepper und Paprika.
Für einen Preis von 45 Euro sind die Kopfhörer seit Mitte Februar als Erweiterung der Skullcandy Dime 2-Serie auf dem Markt. Ich habe getestet, was die Limited-Edition-Kopfhörer draufhaben, deren Look von der Verpackung der Paprika-Doritos inspiriert ist.
Pro & Contra
Pro
- Suchfunktion per Tile-App
- Limitierte Ausgabe
- Handliches Ladecase
- Auto-Connect
Contra
- Ladecase ist bei Nutzung der Kopfhörer ungeschützt
- Keine Handy-App um Einstellungen vorzunehmen
- Steuerung kann nicht verändert werden
- Basslastig
Limitierte Ausgabe
Die knallrote Farbe muss man mögen, ich liebe sie. Man sieht wenige Kopfhörer mit einer ähnlichen Farbe, wodurch sie einen gewissen Wiedererkennungswert und Einzigartigkeit besitzen. Auch sonst zeichnen sich Skullcandy-Kopfhörer - wie der Name schon vorwegnimmt - durch den kleinen, aber eindrucksvollen Totenschädel auf der dem Ohr abgewandten Seite aus. Diese fungieren auf beiden Seiten als Steuerung.
Die Kopfhörer werden mit UV-reaktiven Grafiken beworben - sollen also leuchten, wenn sie Schwarzlicht ausgesetzt sind. Ein Test mit der Redaktions-Schwarzlichttaschenlampe hat bestätigt, dass die Kopfhörer unter UV-Licht neonorange leuchten.
Anleitung per QR-Code
Eine ausführliche Anleitung zur richtigen Anwendung gibt es per QR-Code. Ein kleines Manko ist, dass es diese ausschließlich auf Englisch gibt und keine Möglichkeit besteht, die Sprache zu wechseln. Das kann ein großer Nachteil sein, wenn man kein Englisch spricht.
Die Erstverbindung des linken und rechten Kopfhörers miteinander sowie mit meinem Smartphone (Android) hat einwandfrei funktioniert. Dafür habe ich wie empfohlen die Kopfhörer aus dem Case genommen und sie gleich danach wieder reingegeben, um sie 30 Minuten aufladen lassen. Danach hat alles problemlos geklappt. Die Kopfhörer verbinden sich automatisch miteinander, nur die Erstverbindung mit dem Handy per Bluetooth muss man manuell erledigen, indem man "Dime 2" auswählt und mit dem Smartphone koppelt.
Zuerst hat es mich ein wenig abgeschreckt, dass die Kopfhörer jedes Mal, wenn sie herausgenommen werden, die Worte "Pairing" und "Connected" von sich geben. Doch wie sich schnell herausgestellt hat, sind diese nur dann klar hörbar, wenn sich die Kopfhörer bereits im Ohr befinden. Also nicht besonders auffällig, was ich persönlich sehr schätze. Sofern man Bluetooth bereits aktiviert hat, verbinden sich die Kopfhörer jedes Mal automatisch mit dem Handy.
Skullcandy beschreibt, dass Verbindungsprobleme zwischen den beiden Kopfhörern auftreten können. Mir sind im Testzeitraum keine Verbindungsprobleme untergekommen, die beiden Kopfhörer haben sich jedes Mal in Windeseile miteinander verbunden.
Tragekomfort
Die Kopfhörer kommen mit 3 unterschiedlich großen Silikon-Aufsätzen. Trotz kleinster Größe habe ich auf meinem rechten Ohr anfängliche Schwierigkeiten mit dem Kopfhörer gehabt, was nicht zuletzt an meinem Tragus-Piercing (Anm.: Der Tragus ist eine Erhebung vor dem Eingang des äußeren Gehörgangs) gelegen hat. Dass der rechte Kopfhörer dagegen drückt, ist nicht alleinig seine Schuld, trotzdem: Es gibt auch In-Ear-Kopfhörer, die trotz Piercing einen höheren Tragekomfort bieten. Auch sonst ist anfangs ein leichter Druck im Ohr zu spüren, der jedoch nach einiger Zeit der Gewöhnung verschwindet.
Ansonsten kann man die Kopfhörer stundenlang - sofern es der Akku erlaubt - tragen. Man bekommt weder Schmerzen noch Druckstellen. Die Kopfhörer bleiben an Ort und Stelle, fallen nicht heraus und sind auch zum alltäglichen Sporteln, wie Jogging oder im Fitnessstudio (getestet mit Krafttraining an Geräten), verwendbar. Bei leichtem Wind sind mir keine Qualitätsunterschiede aufgefallen.
Klangqualität
Insgesamt haben die Kopfhörer eine gute Soundqualität. Für den Preis hört man auch viel, was sonst eher im musikalischen Hintergrund passiert. Man muss auch nicht auf der höchsten Stufe hören, um eine hervorragende Experience zu genießen. Dennoch sind mir einige Makel aufgefallen. So kann man bei leiser Musik doch noch einiges von der Umgebung wahrnehmen, wie Schritte oder andere Stimmen. Denn die Kopfhörer haben keine aktive Geräuschunterdrückung, was bei Kopfhörern dieser Preisklasse nicht ungewöhnlich ist. Auch ein wenig schade finde ich es, dass mein Kollege Marcel meine Musik (Enjoy the Silence von Depeche Mode auf etwa halber Lautstärke) bei einem Abstand von etwa einem halben Meter hören konnte.
Außerdem ist die Musik etwas basslastig, was vor allem bei rockigen Musikstücken auffällig ist - das kann bei hoher Lautstärke schon etwas unangenehm werden. Das lässt sich umgehen, indem man einfach ein oder 2 Stufen leiser dreht. Bei Musikstücken, die ohnehin weniger auf Bass setzen, ist mir nichts Gröberes aufgefallen. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass mein Handy lediglich SBC-Codec unterstützt, bei AAC-Codec können Qualitätsunterschiede auftreten.
Technische Spezifikationen
Skullcandy x Doritos Dime 2 True Wireless Earbuds
- Farbe: „Doritos Red“
- Mikrofone: 1 pro Kopfhörer
- aktive Geräuschunterdrückung ANC: nein
- Akku-Kapazität: 3,5 Stunden, mit Lade-Case 12 Stunden
- Übertragungsbereich: 20Hz bis 20KHz
- Wasserschutz: gemäß IPX4 wasserdicht und vor Schweiß schützend
- Konnektivität: Bluetooth 5.2
- Codecs: SBC und AAC
- Sonstiges: Auto-Connect, Touch-Gesten, UV-reaktive Grafiken
- Preis: 44,99€
Fürs Zocken am Handy reichen die Kopfhörer allemal aus. Für längere Spieleinheiten oder Multiplayergames empfiehlt der Hersteller selbst ein anderes Produkt, wie etwa sein Headset SLYR.
Wenn man so wie ich viel passiv TikTok schaut, ist die Soundqualität, die Hintergrundgeräusche hervorkommen lässt, fast ein wenig zu übernehmend. Beim Telefonieren sind mir keine gröberen Qualitätsunterschiede aufgefallen. Man kann sowohl mit beiden Kopfhörern im Ohr, als auch im Solo Mode (dazu später mehr) telefonieren, beides funktioniert gut. Man muss nur aufpassen, nicht zu laut zu sprechen, da die Kopfhörer durch den festen Sitz ein wenig unterdrücken, wie laut man in Wirklichkeit spricht.
Handliches Ladecase
Das Ladecase ist super praktisch und leicht zu transportieren. So kann man es einfach in die Hosentasche packen, aber auch sonst überall verstauen. Die Hersteller sind sich dessen bewusst, dass das Case sehr klein ist, wodurch es mit einem kleinen Umhängeband geliefert wird. Damit soll man es an Rücksäcke, Schlüssel usw. binden können. Für mich ist das jedoch nichts, da das Ladecase zum Aufladen jedes Mal wieder abgebunden werden muss.
Das Ladecase hat 2 Schlitze, in denen die Kopfhörer verweilen. Wenn die Kopfhörer also benutzt werden, ist das Case weniger geschützt, da leichter Schmutz und Feuchtigkeit hineingelangen kann. Ein unnötiges Risiko ist das vor allem, da diese Schlitze keine weitere Funktion haben, als dass die Totenschädel aus dem Case herausschauen.
Steuerung
Die Steuerung am Kopfhörer ist ein kleiner Krampf. Zuerst einmal ist es schwierig den Totenschädel, also die Taste jeweils links und rechts, mit einem Finger zu drücken. Das schränkt die vermeintlich leichte Möglichkeit, die Kopfhörer nebenbei zu steuern, um einiges ein. Nach mehreren Versuchen ist es zwar einfacher geworden, doch mit der Zeit bekommt man einen leichten Druck in den Ohren, da man gegen das Innere im Ohr drückt.
Auch zu lernen, welche Tasten was bedeuten, wirkt wie eine kleine Choreografie, die man auswendig lernen muss. Einmal drücken bedeutet Play/Pause und bei Anrufen Answer/End, eine Sekunde auf der rechten Seite meint Track Forward, eine Sekunde auf der linken Seite Track Back usw. Bei 3x drücken auf der linken oder rechten Seite kann man den jeweiligen Sprachassistenten des Handys aktivieren, was ich als Funktion sehr cool finde.
Es war anfangs ziemlich knifflig, die Unterschiede zwischen einmal, eine Sekunde und 2 Mal drücken erfolgreich hinzubekommen. Bei weiteren Versuchen hat es besser funktioniert, man muss jedoch darauf gefasst sein, tendenziell länger und fester zu drücken, als es aus der Beschreibung hervorgeht. Ich empfehle die Steuerung mittels der Tasten bei einzelnen Anwendungen und nicht für den Dauergebrauch. Da schlägt sich der Touchscreen des Smartphones besser, unter anderem da dieser eine kürzere Reaktionszeit hat.
Keine Smartphone-App
Sehr schade ist, dass Dime-2-Serie nicht mit der Skullcandy-App kompatibel ist. Warum, erklärt der Hersteller nicht. Somit ist die Steuerung auch nicht modifizierbar, man hat also die Wahl, damit klarzukommen oder die Steuerungen am Handy zu nutzen.
Suchfunktion
Ein kleines Highlight für mich ist die Tile-App, mit der die Kopfhörer geortet werden können. Man kann sich die App herunterladen und die Kopfhörer koppeln, wodurch man diese per Handy "kontaktieren" kann, wenn die Kopfhörer verlegt worden sind. Dabei ertönt ein immer lauter werdendes Geräusch aus den Kopfhörern, das Vogelgesang ähnelt. Ebenso zeigt die App grob an, wie nahe sich die Kopfhörer befinden. Das Prozedere mit (falls noch nicht vorhanden) Kontoerstellung für die App sowie die Koppelung der Kopfhörer mit dem Handy dauert nur einige wenige Minuten.
Die Funktion ist nur dann möglich, wenn die Kopfhörer aufgeladen sind und eine Distanz von maximal 10 Metern vorliegt. Nichtsdestotrotz ist das eine hilfreiche Funktion, wenn man so wie ich lange herumkramen muss, um die Kopfhörer zu finden, oder man diese leicht in der Wohnung verlegt. Ich habe die App mehrmals getestet und sie funktioniert einwandfrei, sowohl wenn die Kopfhörer lose herumliegen, als auch, wenn sie im Case verweilen. Das Ladecase selbst macht keine Geräusche, deswegen kann man es ohne Kopfhörer nicht mithilfe der App finden.
Akkulaufzeit
Die Dime 2 werden mit einer Akkulaufzeit von 3,5 Stunden und einer Gesamtlaufzeit von 12 Stunden beschrieben. Auf ähnliche Ergebnisse bin auch ich in meinem Test gekommen. Damit gehen sich meine täglichen Strecken von 2x 2 Stunden gut aus, in der Arbeit können die Kopfhörer ausgiebig aufladen. Für den nicht-alltäglichen und längeren Gebrauch, also längere Reisestrecken oder Online-Meetings, wird es etwas knifflig, da die Kopfhörer nach 3,5 Stunden eine Stunde brauchen, um wieder vollständig aufgeladen zu sein. 3,5 Ladeeinheiten in dem Case gehen sich aus, danach muss das Case für 5 Stunden aufgeladen werden.
Für das Ladecase wird ein eigenes Micro-USB-Kabel mitgeschickt. Für mich persönlich schade, dass es kein USB-C-Kabel ist, da ich gerne ein Kabel für alles habe. Durch meine langen Strecken unterwegs habe ich immer ein Ladekabel für Notfälle dabei, da ist es einfacher, ein Kabel für alle Geräte zu verwenden. Für diese Kopfhörer ist es jedoch notwendig, zusätzlich das Micro-USB-Kabel dabei zu haben.
Solo Mode
Ein Feature, das manche Nutzer*innen freudig stimmen könnte, ist der Solo Mode. Damit können beide Kopfhörer einzeln genutzt werden. Dafür habe ich testweise jeweils einen Kopfhörer im Case gelassen. Der andere Kopfhörer wird ins Ohr gesteckt - der Einzelmodus aktiviert sich automatisch. Von Vorteil kann das sein, wenn man gleichzeitig Musik hören und die Umgebung wahrnehmen möchte. Anstatt dass ein Kopfhörer herausgenommen wird und dieser leise weiterhin Musik von sich gibt, bleibt er einfach inaktiv.
Wer von Solo wieder auf beide Kopfhörer wechseln will, muss nur den anderen Kopfhörer aus dem Case nehmen. Umgekehrt funktioniert es genauso, nur dass der Kopfhörer in das Case gelegt wird. Telefonate sind sowohl im normalen Modus als auch Solo Mode möglich.
Fazit
Die Skullcandy x Doritos Dime 2 Kopfhörer sind zwar nicht das beste Produkt auf dem Markt, aber durchaus solide. Bei einem Preis von 45 Euro erhält man ziemlich viel, ob Tile-App, ein handliches Ladecase oder den Solo Mode. In manchen Situationen könnte die Akkulaufzeit zum Problem werden, da diese vor allem auf eine kurze Verwendungsdauer mit reichlich Pause ausgelegt ist. Für längere Kopfhörer-Sessions sind die Kopfhörer also eher nichts.
Schade finde ich es, dass es keine App gibt und somit die Steuerung nicht modifiziert werden kann. Ich kann die Kopfhörer an Personen empfehlen, die Kopfhörer vor allem für kurze Strecken nutzen und nicht allzu viel ausgeben möchten, dennoch einen Kopfhörer mit besseren Features als kabelgebundene Billigkopfhörer haben möchten.
Wen das Preis-Leistungs-Verhältnis, aber nicht die Farbe "Doritos Red" beeindruckt, kann sich auch die herkömmlichen Dime 2 besorgen, diese gibt es in den Farben True Black, Light Grey/Blue, Dark Blue/Green. Diese kosten immerhin 5 Euro weniger.
Messen müssen sich die Dime 2 unter anderem mit den Huawei FreeBuds SE (ab 40 Euro) und JBL Wave 200TWS (ab 50 Euro). Die Huawei FreeBuds SE sind genauso wie die Dime 2 wasserfest, die JBL Wave 200TWS haben ebenfalls eine integrierte Sprachassistenzfunktion. Beide haben eine längere Akkulaufzeit