Smarte Thermostate nutzen: Diese 6 Fehler sollte man vermeiden
Wer sich ein smartes Thermostat zulegt, hofft, dass die nächste Strom- oder Gasrechnung deutlich niedriger ausfallen wird. Doch trotz aller Recherche nach dem passenden Modell gibt es beim und sogar noch nach dem Kauf einige Fehler, die es zu vermeiden gilt.
Intelligente Thermostate gibt es in verschiedenen Ausführungen. Wandthermostate regeln etwa die gesamte Heizanlage, während Heizkörperthermostate für die Regelung einzelner Heizkörper zuständig sind. Oft finden sich auch Sets, die sowohl Wand- als auch Heizkörperthermostate verwenden. Was die Geräte allerdings “smart” macht, ist ihre Internetverbindung. Dadurch können sie auch unterwegs via App gesteuert werden, manche regeln die Raumtemperatur sogar automatisch ohne Zutun ihrer Nutzer*innen.
Was smarte Thermostate bereits können
Lernfähig: Manche Thermostate merken sich das Heizverhalten und passen sich automatisch darauf an.
Geofencing: Manche Thermostate erkennen automatisch, wann die Bewohner ihr Heim verlassen und sich der Wohnung nähern. Dementsprechend wird die Heizung geregelt. Für die Funktion muss man sein Smartphone allerdings immer bei sich tragen.
Sprachsteuerung: Die meisten smarten Thermostate lassen sich bereits mit Sprachassistent*innen wie Alexa, Siri oder Google verbinden. Um die Temperatur zu regeln, reicht ein Sprachbefehl.
Sensoren an Tür und Fenstern: Sensoren an Türen und Fenstern ermitteln, ob diese geschlossen oder offen sind. Ist ein Fenster geöffnet - etwa um durchzulüften - schaltet das Thermostat die Heizung ab, um keine Energie zu vergeuden.
Wetteranpassung: Manche Systeme rechnen auch Wetterprognosen in ihre Steuerung ein. Ist für den nächsten Morgen etwa klirrende Kälte vorhergesagt, wird die Temperatur in der Nacht nicht so stark heruntergeregelt.
Das Ziel ist aber immer dasselbe: Die gewünschte Temperatur genau dann zu erreichen, wenn man gerade Zuhause ist. Ist man außer Haus, regeln die Thermostate die Temperatur hinunter. Laut Stiftung Warentest liegt das Sparpotential zwischen 5 und 8 Prozent, das Fraunhofer-Institut für Bauphysik spricht von mittleren Einsparungen zwischen 8 und 19 Prozent.
1) Falsche Positionierung
Generell sollten Raumthermostate nicht in direkter Nähe zu Wärmequellen installiert werden. Dazu zählen nicht nur Heizkörper, sondern auch Fernseher, Küchengeräte oder Kamine. Ebenso ungünstig ist die Installation hinter Vorhängen und Möbeln oder an Orten mit Zugluft.
Oft ist das nicht möglich, denn Raumthermostate sind meistens fix verbaut und verkabelt. Daher verfügen viele smarte Geräte über mehrere Temperatursensoren, die man an unterschiedlichen Orten aufstellen kann. So erhält man einen Überblick, wie warm die einzelnen Räume werden. Dabei sollte man natürlich immer im Auge behalten, dass auch WLAN-Empfang bzw. eine Verbindung zur jeweiligen Thermostat-Bridge gegeben sein muss.
Bei Heizkörperthermostaten ist es natürlich nicht möglich, sie von einer Wärmequelle fernzuhalten, da sie direkt am Heizkörper angebracht werden. Das Thermostat misst dabei bereits meist angenehme Temperaturen, obwohl der Raum noch kalt ist. Viele Hersteller bieten daher in ihren Einstellungsmöglichkeiten ein sogenanntes "Temperatur-Offset" an. Dabei kann die gemessene Temperatur so lange manuell herunterkorrigiert werden, bis die gewünschte Temperatur im Raum erreicht ist.
Außerdem sollten geräuschempfindliche Menschen beachten, dass sich in den Geräten ein kleiner Motor befindet. Dieser wird benötigt, um das Ventil am Heizkörper zu öffnen oder zu schließen. In leisen Schlafzimmern kann das vielleicht störend wirken.
2) Default-Einstellungen beibehalten
Forscher*innen der US-Universität Cornell fanden heraus, dass sich viele Smart-Thermostat-Nutzer*innen gar nicht die Mühe machen, ihre Heiz-Zeiten zu individualisieren. Stattdessen würden die voreingestellten Zeiten einfach übernommen. Das kann problematisch werden. Schalten in Zukunft viele Heizungen gleichzeitig an, drohe laut Forscher*innen eine Überlastung des Stromnetzes.
Für Österreich ist das allerdings nicht zu erwarten. Während in den USA 45 Prozent der Haushalte mit Strom heizen, sind es in Österreich gerade einmal knapp 7 Prozent. Und auch smarte Thermostate sind in den USA weiter verbreitet. Ganze 40 Prozent der Haushalte nutzen laut Studie die intelligenten Heizungsregler.
Dennoch sollte man smarte Thermostate immer auf den eigenen Lebensstil abstimmen, um den größten Nutzen daraus zu ziehen. Manche Geräte erkennen aber bereits automatisch, wann die Bewohner*innen außer Haus sind oder wieder heimkommen.
3) Fußbodenheizungen zu stark regeln
Bei Heizungen mit hoher Speichermasse - wie etwa Fußbodenheizungen - ist ein smartes Thermostat nur begrenzt wirkungsvoll. Die Heizungen sind nämlich sehr träge und reagieren nur langsam auf Temperaturänderungen.
“Die Fußbodenheizung sollte man daher zeitversetzt regeln. Wer es um 22 Uhr kühler haben möchte, muss bereits um 17 Uhr herunterregulieren”, verrät Energieberaterin und Heizungsexpertin Doris Hammermüller von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien. Dabei gilt: Fußbodenheizungen sollten nicht zu stark abgesenkt werden, eine Verringerung um 3 bis 4 Grad ist ausreichend.
4) Falsche Verwendung bei Wärmepumpen
Wie bei Fußbodenheizungen bringen smarte Thermostate auch bei Wärmepumpen nicht immer die gewünschten Einsparungen. Besonders in den kalten Morgenstunden sind Wärmepumpen nämlich nicht sehr effizient. Muss das Heim innerhalb kurzer Zeit hochgeheizt werden, nutzen Wärmepumpen einen Heizstab zur Unterstützung. Dadurch steigt der Energieverbrauch der Wärmepumpe deutlich an.
5) Vom Hersteller abhängig sein
Immer wieder drängen Start-ups mit ihren smarten Thermostaten auf den Markt. Doch die Konkurrenz ist hart. Meldet ein Hersteller etwa Insolvenz an, kann es sein, dass auch die smarten Geräte nicht mehr unterstützt werden. Umso wichtiger ist es daher, die Thermostate auch ohne Zugriff auf fremde Server betreiben zu können.
Vorsicht ist auch bei Produkten geboten, die ein monatliches oder jährliches Abonnement für bestimmte Funktionen voraussetzen. Diese Kosten kommen zusätzlich zu den Anschaffungskosten hinzu und können jederzeit erhöht werden.
6) Keine Affinität zu Technik
Energieberaterin Hammermüller wird bei ihrer Arbeit nicht regelmäßig mit smarten Thermostaten konfrontiert. “Viele verwenden noch Durchflussregulatoren, die deutlich ungenauer sind als ein Thermostatventil”, sagt Hammermüller der futurezone. Sie rät: Wer zu einem smarten Thermostat greift, sollte zumindest technisch versiert sein. “Oft herrscht nach der Installation Unzufriedenheit, weil man sich damit nicht auskennt”, verrät Hammermüller.
Smarte Thermostate können aber richtig angewandt in der Tat bares Geld sparen. Sogar die Internationale Energieagentur schlägt etwa den Einbau von smarten Thermostaten vor, um europaweit weniger Gas zu verbrauchen. Würde man in der EU zusätzlich 1 Million smarte Thermostate pro Jahr verbauen, würde das rund 200 Millionen Kubikmeter Gas ausmachen. Das seien umgerechnet 1 Milliarde Euro an Energiekosten.