Tentakel-Roboter soll unter Offshore-Windparks arbeiten
Wenn Windpark-Betreiber die Unterwasser-Infrastruktur ihrer Offshore-Anlagen untersuchen, ist das eine Mammutsaufgabe: Große Unterwasserfahrzeuge müssen in Tiefen bis zu 3.000 Meter abtauchen, außerdem werden oft zusätzlich menschliche Taucher gebraucht, um besonders filigrane Tätigkeiten durchzuführen. Diese Personen sind erheblichen Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Die Inspektionen müssen die Betreiber von Windparks aber regelmäßig durchführen – andernfalls drohen teure Schäden und Ausfälle.
Britische Forscher haben nun einen neuartigen Unterwasser-Roboter entwickelt, der solche gefährlichen Inspektionen künftig übernehmen soll: Er könnte dabei helfen, weitläufige Anlagen regelmäßig zu kontrollieren und zu warten.
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Sehr flexibles Gerät
Das Gerät besitzt einen 1 Meter langen, flexiblen und verkabelten Tentakelarm, der aus weichen und sehr beweglichen Gliedern besteht. Diese Flexibilität soll im Vergleich zu starreren, herkömmlichen Industrierobotern erhebliche Vorteile bei Unterwasserarbeiten bieten.
Der Tentakel-Roboter des National Robotarium.
© National Robotarium
Der Roboter besitzt spezielle Sensoren, die es ihm erlauben, seine genaue Position und Form unter Wasser immer wieder neu anzupassen. Dadurch soll er in der Lage sein, sogar bei starker Strömung sehr genau zu arbeiten. Tests in einem Wellenbecken zeigten, dass der Roboter selbst bei gezielter Strömung und Kräften bis zu 300 g stabil bleibt und präzise arbeitet.
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Kosten sparen
An seinen Arbeitsort wird er von einem U-Boot oder einem ähnlichen Unterwasserfahrzeug gebracht. Laut den Forschern soll es dank des Roboters möglich sein, ihn auch in vergleichsweise kleineren Gefährten zu transportieren, was die Wartungskosten erheblich senken würde.
Entwickelt wurde der Roboter vom britischen Roboterzentrum The National Robotarium und dem brasilianischen Unternehmen Senai Cimatec. Die Entwickler rechnen allerdings damit, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis man das Gerät tatsächlich einsetzen kann.