Produkte

Trust Trezo im Test: Leise tippen fürs gute Gewissen

Wenn Kolleg*innen oder Mitbewohner*innen in die Tasten hauen, sind manche dem Zuckaus nahe. Dem lauten Klappern und Klicken kann Abhilfe geschaffen werden – auch zu einem moderaten Preis.

Das verspricht zumindest Trust mit dem „Trezo Comfort Wireless Keyboard & Mouse Set“ (41 Euro bei Amazon). Mit der Kombo aus Tastatur und Maus sollen nicht nur Ohren, sondern auch die Umwelt geschont werden. Allerdings muss man für das gute Gewissen ein paar Abstriche in Kauf nehmen. Ich habe Trezo getestet.

Recyceltes Plastik, aber Batterien

Laut Trust nutzen Maus und Tastatur zu 85 Prozent Recyclingmaterialen. Das ist löblich und fällt auch bei näherer Inspektion nicht auf. Das Plastik sieht und fühlt sich wie reguläres Plastik an und ist genauso steif bzw. nachgebend. Das gilt für Geräte im selben Preissegment: Mit Premium-Produkten, also Mäuse und Tastaturen die jeweils 60 bis 150 Euro kosten, kann Trezo nicht mithalten.

Etwas seltsam ist, dass Trust zwar den Umweltschutz betont und etwa auch auf der Website „Im Sinne des Planeten“ schreibt, aber Trezo Batterien statt Akkus nutzt. In der Tastatur sind 2 AA-Batterien, in der Maus ist eine AA-Batterie.

Immerhin sollen die Batterien in der Tastatur bis zu 4 Jahre halten, die in der Maus bis zu einem Jahr. Laut Trust wurde das anhand einer normalen 5-Tage-Arbeitswoche mit 8 Stunden Arbeitstagen berechnet, wenn Maus und Tastatur per Schiebeschalter nach der Arbeit ausgeschaltet werden. Das spart zusätzlich Energie, gegenüber dem Standby-Modus, in dem Maus und Tastatur bei Nichtgebrauch automatisch wechseln.

Wer noch mehr für den Umweltschutz machen will, kann in Trezo AA-Akkus nutzen – oder kabelgebundene Geräte verwenden.

Seltsamer Formfaktor

Sowohl die Tastatur als auch die Maus entsprechen nicht der üblichen Desktop-Größe. Die Tastatur ist in der Länge um gut 2,5 Zentimeter kürzer, aber genauso breit wie eine normale Tastatur. Außerdem ist sie deutlich dicker, was wohl dem Batteriefach geschuldet ist.

Das Tastenlayout ist zwar das deutsche QWERTZ, aber auf der Basis des US-QWERTY-Schemas. Das heißt, dass die Enter-Taste flacher ist und dafür die Raute-Taste zwischen der Backspace- und Enter-Taste liegt. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig und ehrlich gesagt nicht nötig. Die einzige Erklärung, die ich dafür habe, ist, dass Trust Geld sparen wollte: Es ist günstiger für den US-Markt und dem europäischen Markt nur ein Tastenlayout zu produzieren und dann einfach die Tasten anders zu beschriften, anstatt die Tastatur mit mehreren Tastenlayouts zu produzieren.

Die Maus ist ebenfalls kleiner als eine übliche Desktop-Maus. Sie ist eher eine große Notebook-Maus, anstatt eine kleine Desktop-Maus. Mir persönlich ist die Maus für meine 10-Stunden-Arbeitstage zu klein. Der Vorteil an der kompakten Größe ist, dass das man sie eben auch als Notebook-Maus nehmen könnte. Dazu kann man den USB-A-Empfänger für die kabellose Verbindung zum Transport im Batteriefach der Maus unterbringen.

Tastatur und Maus benötigen übrigens nur den einen, mitgelieferten Empfänger. Die Geräte sind bereits gekoppelt, man braucht sie also nur einstecken und kann loslegen. Im Lieferumfang ist noch ein schlankes, sehr kurzes USB-A zu USB-A-Kabel beiliegend, falls der Empfänger zu dick sein sollte, um zwischen die anderen angeschlossenen Geräte zu passen.

Leises tippen

Die Trezo hält das Versprechen, leise zu sein. Die Tasten haben ein leises, tiefes Geräusch. Sie haben auch einen guten Anschlag. Es ist ein sehr kurzer Weg, bis zu dem Punkt, wo die Taste nachgibt und auslöst. Sobald sie nachgibt löst sie auch fix aus, was nicht bei allen leisen Tastaturen der Fall ist.

Die einzige Ausnahme ist, wenn man die Taste an den äußersten Ecken bewusst langsam hinunterdrückt: Dann schlägt sie erst wirklich ganz unten an. Das ist aber im Tippalltag kein Thema.

Nicht optimal ist dafür die Haptik. Die flachen Tasten haben relativ viel Spiel in der X- und Y-Achse. Dadurch fühlt sich die Tastatur schwammig an, obwohl die Tasten eigentlich schön auslösen. In diesem Video sieht man, wie leicht die Tasten sich bewegen, obwohl nur mit einem Stift darüber gestrichen wird, ohne Druck:

Wenig Tippfehler nach Eingewöhnungsphase

Gemeinsam mit dem nicht korrekten QWERTZ-Layout, macht das das Tippen ungewohnt. Man gewöhnt sich zwar daran, aber eigentlich will ich mich nicht an ein für mich falsches Tastenlayout gewöhnen.

Obwohl die Tasten komplett flach sind, lässt sich nach der Eingewöhnungsphase mit sehr guter Trefferquote darauf tippen. Der Abstand der Tasten ist groß genug zueinander, um Tippfehler durch Mehrfachdrücken zu vermeiden.

Trust hebt auf der Website die eingebaute Handballenauflage hervor und nennt es „Komfortzone“. Diese ist aber relativ kurz – nicht nur für mich, sondern auch für Kolleginnen, die zusätzlich probegetippt haben. Es liegt eher der Daumen statt Handballen auf – es sei denn man tippt nur mit den Zahlentasten.

Die Auflage hilft dennoch etwas und ist auch nötig, weil die Tastatur so dick ist. Ist man flachere Tastaturen gewohnt, wird man das Tippen auf der Trezo als anstrengender empfinden.

Zusatztasten

Wie die meisten neuen Tastaturen, hat auch die Trezo Zusatztasten. Diese sind die Player- und Lautstärketasten links oben, sowie rechts oben über dem Nummernblock die Tasten für Taschenrechner, Sperren, Mail und Home. Die Home-Taste öffnet bei mir den Browser.

Die F-Tasten sind standardmäßig mit anderen Funktionen belegt, wie Suche, Vor, Zurück und Windows Explorer öffnen. Um die F-Taste auszulösen, muss man zusätzlich die Fn-Taste drücken. Die Fn-Taste ersetzt auf der Tastatur die rechte Windows-Taste.

Kleine, leise Maus

Die Haptik der Maus verrät, dass es sich dabei nicht um ein Premium-Produkt handelt. Im Vergleich zur Tastatur fühlt sie sich ein ganzes Stück „günstiger“ an.

Viel Halt gibt es für große Hände bzw. lange Finger nicht, aufgrund der kompakten Größe. Für mich ist sie jedenfalls zu klein, da mein rechter Ringfinger nur Halt an der Maus findet, wenn ich eine für mich unbequeme Haltung einnehme. Wer kompakte Mäuse bevorzugt oder kleine Hände hat, wird hier besser zurecht kommen.

Zusatztasten hat die Maus nicht, lediglich eine DPI-Taste oben mittig, um die Abtastrate in 3 Stufen zu ändern. Durch den Verzicht auf seitliche Zusatztasten ist sie dafür für Links- und Rechtshänder geeignet.

Sowohl die Maustasten als auch das Mausrad lösen angenehm leise aus. Drehen und Drücken des Mausrads fühlt sich schwammig an – hier kann die Maus nicht ihre günstige Herkunft verschleiern.

Fazit

Für 41 Euro (bei Amazon) werden zumindest einige der Versprechen eingehalten: Tastatur und Maus sind leise und man hat ein besseres Gewissen, weil das Plastik zu 85 Prozent recycelt ist. Dafür muss man aber auf einer sehr dicken Tastatur tippen, die nicht das gewohnte QWERTZ-Layout hat und mit einer kleinen Maus zurechtkommen.

Als hauptberuflicher Tipper sind das zu viele Kompromisse für mich, um Trezo zum Büroalltags-Set zu machen – hier ziehe ich meinen persönlichen Komfort dem guten Gefühl eine Tastatur aus Recycling-Plastik gekauft zu haben, vor.

Eine mögliche Alternative zu Trezo ist das Logitech MK295 Set, das es derzeit bei Amazon für 35 Euro gibt (Stand 22.12.2022).

WARUM WIR PARTNERLINKS EINSETZEN

Unsere Artikel entstehen in redaktioneller Unabhängigkeit. Die futurezone kann aber eine Provision erhalten, wenn ihr über einen der verlinkten Shops etwas kauft. Was das bedeutet, erfahrt ihr hier.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

mehr lesen