VW-Chef verzweifelt an eigenen IONITY-Schnellladesäulen
Schnellladestation aufsuchen, E-Auto anhängen, einen Kaffee trinken, auf das WC gehen und mit vollem Akku wieder weiterfahren. So sollte idealerweise ein Ladestopp auf einer längeren Fahrt mit Elektroautos aussehen.
Weit gefehlt, wenn man die Berichte des VW-Chefs Herbert Diess liest. Er war mit einem VW ID.3 PRO S am Bodensee unterwegs und ist dann an den Gardasee gefahren. Entlang der Strecke wollte er die IONITY-Schnellladesäulen nutzen, hat dabei allerdings negative Erfahrungen gemacht.
Harsche Kritik an IONITY
Auf der hochfrequentierten Urlaubsstrecke seien am Brennerpass zu wenige IONITY-Ladepunkte, kritisiert der VW-Chef: "Nur 4 - klar, da hält jeder am Shopping Center. Besetzt. Also weitergefahren nach Trento."
Dort hat Diess zwar eine freie Ladesäule gefunden, aber: "Kein WC, kein Kaffee, eine Säule außer Bertieb/defekt, traurige Angelegenheit. Das ist alles andere als ein Premium-Ladeerlebnis, IONITY!", schreibt der Volkswagen-Chef auf LinkedIn in Richtung des Ladesäulenbetreibers, an dem auch der VW-Konzern selbst beteiligt ist.
Der COO und Managing Director IONITY antwortete auf Diess' Kommentar und erklärt, dass die Station am Brenner ausgebaut werden soll. Außerdem habe man in diesem Sommer einen starken Anstieg der Auslastung verzeichnet.
IONITY als Konkurrenz zu Tesla
IONITY wurde gegründet um eine schlagkräftige, europäische Konkurrenz zu den weit verbreiteten Tesla-Superchargern zu schaffen. Es ist ein von der EU gefördertes Joint Venture von BMW, Ford, Hyundai, Mercedes und der Volkswagen-Gruppe mit Audi und Porsche. 400 Ladesäulen entlang europäischer Fernstraßen bis Ende 2020 wollte IONITY schaffen - 362 Standorte sind es bis dato geworden.
Bislang waren die Tesla-Supercharger nur für Tesla-Autos verfügbar. Das soll sich aber demnächst ändern, denn der US-Autobauer hat angekündigt, seine Ladestationen für alle Elektroautos zu öffnen. Spätestens dann bekommt IONITY harte Konkurrenz entlang der europäischen Autobahnen.