Science

5 Fragen einer 10-Jährigen an ESA-Chef Aschbacher und Astronautin Possnig

Die 10-jährige Suvi Pyykkönen aus Wien ist bereits Weltraum-interessiert. Für die ESA ist es daher selbstverständlich, dass auch sie im futurezone-Interview dem Generaldirektor Josef Aschbacher und der österreichischen Astronautin Carmen Possnig einige Fragen stellen darf. 

Wie alt wart ihr, als ihr euch zum ersten Mal für den Weltraum interessiert habt?
Possnig: Ich war acht Jahre alt und meine Volksschullehrerin hat mich gefragt, was ich gerne werden möchte, und ich habe ganz spontan gesagt: Astronautin. Das war auch ein bisschen von meiner Schwester inspiriert, die zu dem Zeitpunkt ein Teleskop bekommen hat und wir haben den Nachthimmel betrachtet.
Aschbacher: Ich bin etwas älter. Ich habe miterlebt, wie der erste Mensch - Neil Armstrong - auf den Mond geflogen ist. Ich war damals sieben Jahre alt und ich konnte nicht verstehen, dass da jemand auf dem Mond spazieren geht. Ich wollte einfach erkunden, wie es möglich ist, von der Erde wegzufliegen, auf dem Mond zu landen, spazieren zu gehen und wieder zurückzukommen. Das hat mich fasziniert. 

Was ist dein nächstes Ziel? 
Possnig: Gerade bin ich an der Universität und mache meine Forschungsarbeit zu Medizin im Weltraum. Unser Körper ist perfekt angepasst an die Schwerkraft der Erde. Wenn wir sie jetzt wegnehmen, funktioniert das Herz zum Beispiel ganz anders. Und auch die Muskeln brauchen wir nicht mehr so stark, wir verlieren zum Beispiel Muskelkraft in den Beinen, wenn wir nicht täglich trainieren. Mit meiner Forschung möchte ich einen Beitrag leisten zur Zukunft der menschlichen Weltraumforschung. Daran mitarbeiten, dass Menschen ins Weltall fliegen können und dort gut überleben können. 

Wirst du auch irgendwann ins All fliegen?
Possnig: Das hoffe ich sehr. Die Karriereastronauten haben jetzt bereits mit dem Training begonnen und werden als erstes fliegen. Als Ersatzastronautin ist es bei mir so: Sobald jemand sagt, wir hätten gerne eine österreichische Ärztin im Weltraum, wir haben da eine tolle Mission mit Experimenten, dann werde ich mit dem Training beginnen. Und dann werde ich auch hoffentlich ins All fliegen.

Was hast du gemacht, um Astronautin zu werden?
Possnig: Es war wichtig, dass man ein Studium abgeschlossen hat, und zwar in einem naturwissenschaftlichen Bereich. Also Mathematik zum Beispiel, oder Physik, Medizin oder Biologie. Es ist auch wichtig, dass man eine Leidenschaft für das Weltall hat, und dass man Erfahrungen macht mit etwas extremen Situationen. Ich war ja ein Jahr in der Antarktis und habe da einfach mal ausprobiert, wie das so ist, wenn man in Isolation lebt. 
Aschbacher: Uns ist auch die Gleichberechtigung zwischen Jungen und Mädchen sehr wichtig. Bei der letzten Astronautenauswahl haben wir fast gleich viele Mädchen wie Jungen ausgewählt. Aber nicht nur bei den Astronauten, auch bei den anderen ESA-Angestellten wollen wir sicherstellen, dass wir eine bessere Balance zwischen Jungen und Mädchen kriegen. Natürlich muss das in der Schule anfangen. Deshalb kann ich dir nur empfehlen, Mathematik, Physik und Erdkunde zu lernen, damit du dann auch eine Kandidatin wirst.

An welchen Projekten arbeitet die ESA gerade?
Aschbacher: Wir haben 6.000 Leute in der ESA, die an Tausenden von Projekten gleichzeitig arbeiten. Gerade haben wir einen Astronauten, der im August zur Raumstation fliegen wird. Wir haben natürlich das Raketenprogramm der Ariane 6, an dem wir arbeiten. Wir haben Erdbeobachtungssatelliten, die das Klima unseres Planeten messen. Und wir haben auch Telekommunikationssatelliten, die das Telefonieren möglich machen, oder Satelliten, die wir für die Navigation brauchen. Wir haben wirklich viele Sachen, an denen wir arbeiten, und die machen alle viel Spaß. 

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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