Science

Neue Aktivitäten auf der Venus verblüffen Forscher

Die Raumsonde Magellan umrundete zwischen 1990 und 1992 mehrmals die Venus und kartierte dabei ihre Oberfläche. Die damals entstandenen Bilder sind die bis heute detailliertesten Aufnahmen des Himmelskörpers. Forscher*innen werteten die Daten neu aus und fanden bereits 2023 einen aktiven Vulkan auf dem Planeten. Nun wurde in den alten Daten deutlich mehr vulkanische Aktivität gefunden.

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Mindestens 2 weitere Vulkane sollen Anfang der 90er-Jahre auf der Venus aktiv gewesen sein, wie italienische Forscher*innen herausgefunden haben. "Anhand dieser Daten zeigen unsere Ergebnisse, dass die Venus möglicherweise vulkanisch viel aktiver ist als bisher angenommen", so Davide Sulcanese, der die Studie leitete. "Durch die Analyse der Lavaströme, die wir an 2 Stellen des Planeten beobachtet haben, haben wir entdeckt, dass die vulkanische Aktivität auf der Venus mit der auf der Erde vergleichbar sein könnte."

Die Raumsonde Magellan wird vom Space Shuttle Atlantis freigelassen.

Ihre Forschung baut auf die Entdeckung von 2023 auf, die den ersten Beweis eines kürzlichen Vulkanausbruchs auf der Venus liefert. Beim Vergleich von verschiedenen Radaraufnahmen Magellans stellten die Forscher*innen damals fest, dass geschmolzenes Gestein einen Krater gefüllt hatte.

Forscher*innen untersuchen aktive Vulkane auf fremden Planeten, um ihre Entstehung besser verstehen zu können. Die Vulkane liefern Informationen über das Innere und die Kruste des Planeten und können auch Details über seine Bewohnbarkeit liefern. 

Radardaten der Sonde ausgewertet

Für die Studie werteten die Forscher*innen Radardaten der Raumsonde aus. Die vom Radar gesendeten Radiowellen durchbrechen die dichte Wolkendecke der Venus und werden von der Planetenoberfläche reflektiert. Diese reflektierten Signale enthalten Informationen über die Oberflächenbeschaffenheit. 

Die italienischen Forscher*innen sahen sich dieses Mal den Vulkan Sif Mons und den westlichen Teil des Gebiets Niobe Planitia genauer an. Dabei stellten sie fest, dass die Signalstärke entlang bestimmter Pfade während der späteren Umläufe zunahm.

Das lässt darauf schließen, dass sich dort neues Gestein gebildet hat. "Wir interpretieren diese Signale als Ströme entlang von Hängen oder vulkanischen Ebenen, die sich wie eine Flüssigkeit um Hindernisse herum bewegen können", sagte Studien-Coautor Marco Mastrogiuseppe. "Nachdem wir andere Möglichkeiten ausgeschlossen haben, ist unsere beste Interpretation, dass es sich um neue Lavaströme handelt."

Material für 90.000 olympische Schwimmbecken

Die Forscher*innen schätzen, dass das abgelagerte neue Gestein im Schnitt zwischen 3 und 20 Meter dick ist und insgesamt etwa 90.000 olympische Schwimmbecken füllen könnte. Zum Vergleich: Der Ausbruch des Mauna Loa im Jahr 2022 stieß Material für 100.000 olympische Schwimmbecken aus.

Genauere Daten soll die Veritas-Mission liefern, bei der eine Sonde die Oberfläche der Venus genauer untersuchen und die Frage klären soll, ob es früher oder noch heute Wasser auf dem Planeten gegeben hat bzw. gibt. Die Mission soll frühestens 2031 starten.

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