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Naher Exoplanet entdeckt, auf dem es Leben geben könnte

Forscher*innen haben einen Exoplaneten gefunden, auf dem Leben potenziell möglich wäre. Der Planet Gliese 12 b ist etwas kleiner als die Erde, etwa von der Größe der Venus. Er ist nur 40 Lichtjahre entfernt und damit der nächste erdähnliche Planet.

Die Forscher*innen vermuten, dass es sich um eine Exo-Venus handelt, die unserem Nachbarplaneten ähnelt. Er umkreist den Zentralstern Gliese 12, einen Roten Zwerg im Sternbild Fische. Der Stern hat nur 27 Prozent der Größe der Sonne und nur rund 60 Prozent ihrer Oberflächentemperatur (um die 3.500 Grad statt 5.500 Grad bei der Sonne).

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Die Erde im Vergleich zu Gliese 12 b. Die künstlerische Darstellung zeigt 3 mögliche Interpretationen des Planeten, mit bzw. ohne Atmosphäre

Habitable Zone trotz Nähe zum Stern

Eine Umkreisung des Zentralsterns dauert lediglich 12,8 Tage. Der Abstand zu Gliese 12 b beträgt nur 7 Prozent des Abstands zwischen Sonne und Erde. Da Rote Zwerge aber kälter sind, können Planeten auch so nahe habitable Bedingungen bieten. Hätte Gliese 12 b keine Atmosphäre, könnte er eine Oberflächentemperatur von 42 Grad haben.

Auf ihn trifft 1,6-Mal mehr Energie von seinem Stern als von der Sonne auf die Erde trifft. Dabei befindet er sich in der sogenannten Goldilocks-Zone, also jener Region mit der richtigen Temperatur, damit flüssiges Wasser existieren kann.

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„Gliese 12 b ist eines der besten Ziele, um zu untersuchen, ob Planeten von der Größe der Erde, die um einen kühlen Stern kreisen, ihre Atmosphäre behalten können. Das ist ein wichtiger Schritt, um unser Verständnis von habitablen Planeten in unserer Galaxie zu verstehen“, sagt Shishir Dholakia von der University of Southern Queensland in Australien in einem Statement, der zusammen mit internationalen Astronom*innen an der Studie beteiligt war. 

Künstlerische Interpretation von Gliese 12 b mit wolkenreicher Atmosphäre

Gute Aussicht, dass Gliese 12 b eine Atmosphäre hat

In der Theorie wurden die ersten Atmosphären von Venus und Erde weggefegt. Durch vulkanische Aktivitäten wurden sie dann wieder hergestellt. Auf der Venus fehlt aber Wasser, weshalb die Bedingungen dort nicht lebensfreundlich sind. Da sich Gliese 12 b genau zwischen den beiden Planeten befindet, könnte die Atmosphäre dort intakt sein. Das ist wichtig für die Habitabilität. 

Ein weiteres Indiz für eine Atmosphäre ist, dass der Zentralstern keine außergewöhnlich starke magnetische Aktivität zeigt. Rote Zwerge senden häufig starke Röntgenstrahlung, die der Planetenatmosphäre zusetzen könnte. Diese Sonnenstürme können 100- bis 1.000-Mal stärker sein als jene sein, die von unserer Sonne ausgehen. 

Weitere Untersuchung mit James Webb

Gefunden wurde Gliese 12 b mit TESS (Transiting Exoplanet Survey). Das Teleskop beobachtete einen Teil des Himmels einen Monat lang. Dabei wurden Helligkeitsveränderungen bei Sternen gemessen. Sie könnten darauf hinweisen, dass ein Exoplanet um sie kreist und sie kurzzeitig verdeckt. Diese Transitmethode ist gängig, um neue Planeten zu finden. Die zugehörige Studie wurde im Fachmagazin The Royal Astronomical Society veröffentlicht.

Mit dem James Webb Teleskop soll Gliese 12 b nun genauer untersucht werden. Es kann anhand eines Spektrums die Zusammensetzung des Planeten analysieren und herausfinden, ob er tatsächlich eine Atmosphäre hat.

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