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Erste anorganische Batterie verspricht ein Wunderakku zu sein

Der taiwanesische Batteriehersteller ProLogium stellte auf der Elektronikmesse CES seine Lithium-Keramik-Batterie (LCB, Lithium Ceramic Battery) der 4. Generation vor. Laut Gründer Vincent Yang soll es die erste LCB mit einem komplett anorganischen Elektrolyten sein. Bislang enthielt die Festkörperbatterie noch rund 10 Prozent an organischen Stoffen, wie das Unternehmen mitteilte.

Produktion noch in diesem Jahr

Die Pilotproduktion der Batterie soll noch in diesem Jahr beginnen. Der Schritt zum komplett anorganischen Elektrolyten hat einige Vorteile. So kann dadurch die Energiedichte, die Ladegeschwindigkeit und die Zuverlässigkeit bei niedrigen Temperaturen deutlich erhöht werden.

Die neue Batterie von ProLogium erreicht eine Energiedichte von 380 Wh/kg bzw. rund 880 Wh/l. Damit kann man zwar nicht mit den neuesten Feststoffakkus von anderen Herstellern mithalten, die Energiedichten von 500 Wh/kg überschreiten. Im Vergleich mit herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus (180-240 Wh/kg) können sie allerdings deutlich mehr Energie pro Kilogramm Gewicht aufnehmen.

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Auch Teslas energiedichteste Batterie-Chemie, die aus Nickel, Kobalt und Aluminium besteht, wird um ca. 60 Wattstunden pro Kilogramm übertroffen. Die NCA-Zellen werden bei Tesla für Long-Range- und Performance-Modellen eingesetzt. NMC (Nickel Mangan Kobalt) und LFP (Lithium-Eisen-Phosphat) Batterien sind zwar günstiger, haben allerdings deutlich geringere Energiedichten.

Lithium-Keramik-Batterie hält auch extremer Hitze stand

Ein Nachteil von Teslas NCA-Zellen ist das Explosionsrisiko bei Beschädigung. Die Lithium-Keramik-Batterie von ProLogium soll selbst bei extremer Hitze oder Spannung nicht entflammbar sein. Dazu wurden Tests bei Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius durchgeführt und mit Spannungen, die 3,5 Mal über der Maximalspannung lagen.

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Das neue LCB-System von ProLogium soll nur 4 Minuten brauchen, um von 5 auf 60 Prozent zu laden. Nach 2 weiteren Minuten ist man bei 80 Prozent Ladung angelangt. ProLogium verspricht zudem gleichbleibende Reichweite auch bei extremer Kälte von bis zu -20 Grad Celsius.

Mehr Energiedichte geplant

"Die Zellen von ProLogium ermöglichen kleinere, leichtere Akkupacks, die ideal für Elektrofahrzeuge sind", sagt Thomas Hülshorst, Vizepräsident des deutschen Automobildienstleisters FEV, bei der Vorstellung in Las Vegas. Ziel von ProLogium ist, bis 2026 eine Batterie mit einer Energiedichte von 450 Wh/kg zu entwickeln.

Das Unternehmen verkaufte bisher hauptsächlich Festkörperbatterien für Test- und Entwicklungszwecke an Automobilhersteller. 2023 verkündete ProLogium, ein europäisches Produktionszentrum im französischen Dünkirchen bauen zu wollen. Die Produktion soll dort 2027 beginnen. Erst vor einem Jahr eröffnete das Unternehmen ihre erste Gigafactory in Taiwan.

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