Astronomen rätseln über außergewöhnlich helles Objekt im All
Astronominnen und Astronomen haben ein bislang unbekanntes, außergewöhnliches Objekt in einer nahen Galaxie entdeckt, das in keine bisher bekannte Kategorie passt. Für die Entdeckung verantwortlich ist ein Team rund um Elena Shablovinskaia von der Universidad Diego Portales in Chile. Die Daten stammen vom Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), einem Radioteleskop-Observatorium in den nordchilenischen Anden.
Das Team hat das Objekt Punctum genannt, lateinisch für „Punkt“. Punctum strahlt im Millimeterwellenlängen-Bereich und ist zwischen 10 und 100-mal heller als bekannte Supernovae. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass es eine kompakte Struktur mit einem überraschend geordneten Magnetfeld besitzt, die enorme Energiemengen abstrahlt.
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Erstaunlich hell
„Wenn man es in einen Kontext stellt, ist Punctum erstaunlich hell – 10.000 bis 100.000 Mal heller als typische Magnetare, etwa 100 Mal heller als Mikroquasare und 10 bis 100 Mal heller als fast jede bekannte Supernova”, erklärt Shablovinskaia gegenüber Space.com. Der Krebsnebel übertrifft ihn als einzige sternenbezogene Quelle, wie es heißt. Im Unterschied dazu ist Punctum aber auch deutlich kleiner.
Die Forscherinnen betonen, dass Punctum derzeit keine passende Einordnung in bekannte astrophysikalische Klassen findet, was es zu einer potenziellen Entdeckung eines völlig neuen Objekttyps macht.
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Punctum befindet sich in der aktiven Galaxie NGC 4945, einem recht nahen Nachbarn unserer Milchstraße, 11 Millionen Lichtjahre entfernt. Trotz dieser Nähe ist es weder im optischen noch im Röntgenbereich sichtbar, sondern nur im Millimeterwellenlängenbereich.
Stabile Helligkeit
Seine Helligkeit blieb über mehrere Beobachtungen im Jahr 2023 hinweg unverändert, es handelt sich also nicht um einen Flare oder ein anderes vorübergehendes Phänomen. Millimeterwellenstrahlung stammt typischerweise von kalten Objekten wie jungen protoplanetaren Scheiben und interstellaren Molekülwolken.
Weitere Beobachtungen mit ALMA könnten mehr Informationen darüber bringen, worum es sich bei Punctum handelt. Das Objekt zeige jedenfalls, dass es im Millimeterbereich noch viel zu entdecken gibt, sagt Shablovinskaia .