7 Millionen Tonnen CO2-Ersparnis durch Breitbandausbau
Die Digitalisierung ist zumindest in Bezug auf den Klimawandel ein ambivalentes Feld. Zwar reduziert sich durch Homeoffice und Online-Konferenzen der Verkehr auf der Straße und in der Luft. Doch der Stromverbrauch steigt immer stärker und es werden immer mehr Ressourcen benötigt und verbraucht.
Um diese Faktoren in ein Verhältnis zueinander zu bringen und um der Frage nachzugehen, ob die Digitalisierung ein wesentlicher Faktor zur Bekämpfung des Klimawandels ist, hat ECO Austria zusammen mit dem Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung eine Studie im Auftrag von A1 durchgeführt.
IoT und mobiles Arbeiten helfen beim Klimaschutz
Ein wesentliches Ergebnis war, dass die indirekten, positiven Effekte der Digitalisierung die direkten negativen übertreffen. Positiv ist etwa die höhere Effizienz durch IoT-Systeme, wie smarte Stromnetze. Auch reduzieren des Pendlerverkehrs durch mobiles Arbeiten sei dabei ein wichtiger Faktor. Zudem greife der sogenannte Enabler-Effekt, bei dem neue Technologien die Entwicklung und Entstehung weiterer Erfindungen überhaupt erst begünstigen.
Ein negativer Effekt ist ein hoher Stromverbrauch, um all diese Systeme betreiben zu können. Auch der große und stetig steigende Bedarf an Ressourcen, zum Beispiel für die Herstellung von Smartphones, sei problematisch. Insbesondere, da diese nicht immer recycelt werden.
Breitbandausbau spart CO2
Ein großer Faktor für A1 war dabei der Breitbandausbau und die Auswirkungen desselben auf die CO2-Emissionen. Dazu wurden die Daten von 34 OECD-Ländern über den Zeitraum zwischen 2002 und 2019 herangezogen. Untersucht wurde, wie sich Faktoren wie Glasfaser-, Basisbreitband- und Mobilfunkanschlüsse auf die CO2-Emissionen ausgewirkt haben. Bezogen auf Österreich konnten die Forscher*innen herausfinden, dass in diesen 17 Jahren durch den Breitbandausbau die CO2-Emissionen um 7,09 Millionen Tonnen abgesenkt wurden.
Das Ergebnis ist allerdings nicht nur positiv ausgefallen. Denn mit zunehmend schnellerem Internet werden auch häufiger Streamingdienste, wie Netflix, YouTube und andere genutzt. Das treibe den Stromverbrauch sehr stark in die Höhe, heißt es in der Studie. So stellen Video-On-Demand und Video-Downloads bereits mehr als die Hälfte des globalen Internetverkehrs dar. Diese Zahl werde mittelfristig noch stärker wachsen, so die Prognose.
Einschreiten der Politik gefordert
A1 verspricht bis 2030 CO2-neutral zu arbeiten und in Kreislaufwirtschaft zu investieren. Die Autor*innen der Studie fordern vor allem ein Einschreiten der Politik.
Sie fürchten, dass es sonst eine permanente Überproduktion geben könnte, etwa von neuen Geräten, die noch funktionierende ersetzen. Das führt zu einem Preisverfall bei älteren Produkten und dadurch auch zu einem höheren Konsumverhalten. Ein Beispiel dafür ist vor allem der Smartphone-Markt. Hier müsse die Politik dafür sorgen, dass die Geräte eine längere Lebensspanne haben.
Die Studie selbst basiert auf punktuellen Analysen, wie etwa dem Breitbandausbau. Einen Gesamteffekt der Digitalisierung, bezogen auf alle positiven und negativen Bereiche, konnte nur geschätzt werden. Trotzdem sehen die Forscher*innen großes Potenzial in der Digitalisierung. Neben der Einschränkungen von negativen Effekten, wie der Ressourcenverschwendung, solle vor allem mehr Förderung betrieben werden. Dabei sollten Projekte im Vordergrund stehen, die die CO2-Emissionen absenken können. Nachzulesen sind die Ergebnisse auf der Website von ECO Austria.