Brennendes Objekt, das in Wüste gefunden wurde, kam wohl aus dem All
Bergleute entdeckten am Samstag einen brennenden Klumpen aus Metall und Kohlefaser auf einer Straße im australischen Outback. Sie fanden das Objekt in der Pilbara-Wüste so merkwürdig, dass sie gegen 14 Uhr den Notruf wählten. Daraufhin inspizierten es Behörden und die australische Space Agency genauer. Sie stellten fest, dass das Objekt wahrscheinlich aus dem All kommt.
„Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Gegenstand aus Kohlefaser besteht und möglicherweise ein mit Verbundwerkstoff ummantelter Druckbehälter oder Raketentank ist. Das würde mit Luft- und Raumfahrtkomponenten übereinstimmen“, sagte ein Polizeisprecher zum australischen Guardian.
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Das Objekt in der Pilbara-Wüste .
© Western Australia Police Force
Weitere Untersuchungen stehen noch an. Sie sollen klären, ob die Eigenschaften des Klumpens mit ähnlichen Objekten übereinstimmen, die durch die Atmosphäre wiedereingetreten sind.
Möglicherweise von chinesischer Rakete
„Es scheint die 4. Stufe einer Jielong-Rakete zu sein“, erklärte die Weltraumforscherin Alice Gorman dem Guardian. Das Teil könnte demnach von einer Rakete stammen, die am 25. September gestartet ist.
Trotzdem hätte mit einem solchen Wiedereintritt keiner gerechnet. Sonst gibt es oft Vorhersagen, wonach ein Wiedereintritt unmittelbar bevorsteht.
Auch ein Österreicher bezog zur Causa in Australien Stellung: Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA, wies auf das immer größer werdende Problem mit Weltraumschrott hin. Deshalb haben die ESA und andere die Zero-Debris-Charta ins Leben gerufen. „Die Unterzeichner dieser Charta versprechen bzw. verpflichten sich, die Raumsonde am Ende ihrer Lebensdauer aus der Umlaufbahn zu entfernen“, sagte er. „Dies erfordert einige technische Änderungen oder Modifikationen. Damit sollen solche unkontrollierten Wiedereintritte verhindert werden.“
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Das Objekt im Detail.
© Western Australia Police Force
Brenndende Landung selten
Gorman erklärte, dass man bei einem unkontrollierten Wiedereintritt, wie in diesem Fall, auf eine Bauweise achten müsse, die ein vollständiges Verbrennen in der Atmosphäre sicherstellt. Zwar würde man häufig Trümmer von Weltraumschrott finden, allerdings nur äußerst selten in brennender Form. Bei Treibstofftanks sei es aber so, dass diese oft aus Edelstahl seien – mit einem hohen Schmelzpunkt. Deshalb könnte ein solches Objekt brennend gelandet sein.
China wird regelmäßig dafür kritisiert, dass es sich zu wenig um die Entsorgung seiner Raketen im All schert. Das Land hat Russland inzwischen als den größten Orbit-Verschmutzer abgelöst.
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Ein abschließender Bericht über den Ursprung des Objektes ist noch ausständig. Dieser wird zeigen, ob es sich bei dem Klumpen wirklich um einen chinesischen Treibstofftank oder um ein anderes Objekt handelt. Dass es von einem Flugzeug stammt, konnte man jedoch schon ausschließen.