Die zertrümmerte Cockpit-Scheibe nach der Kollision
Boeing 737 wohl in der Luft in Wetterballon gekracht
Update 21. Oktober, 9:45 Uhr:
Die Frage, mit welchem Objekt die Boeing 737 in einer Höhe von 11 Kilometer zusammengestoßen ist, dürfte geklärt sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist die Passagiermaschine mit einem Wetterballon vom US-Unternehmen WindBorne kollidiert. Das hat der CEO des Unternehmens in einem X-Posting bekanntgegeben.
In einem Mail gegenüber ArsTechnica behauptet er, dass WindBorne alle Regulatorien eingehalten habe. Unabhängig bestätigt ist das noch nicht. Das Unternehmen arbeite mit der US-Luftfahrtbehörde FAA zusammen, um den Vorfall aufzuklären. Es bleibt also die Frage, wie ein solche Kollision passieren konnte. Denn normalerweise sollte die Position der Wetterballone den Airlines bekannt sein.
Wie das aussieht, wenn ein Passagierflugzeug nahe an einem Wetterballon vorbeifliegt, ist in einigen YouTube-Videos zu sehen. Demnach geht es manchmal richtig knapp zur Sache.
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Originale Meldung vom 20. Oktober, 9:00 Uhr:
Was genau auf dem Flug UA1093 von Denver nach Los Angeles passiert ist, ist noch unklar und Gegenstand von Ermittlungen. Eines steht aber bereits fest: Es handelt sich um einen äußerst seltsamen Vorfall, der so wohl noch nie vorgekommen ist.
Die Boeing 737 Max 8 befand sich auf Reiseflughöhe, ungefähr 45 Minuten nach dem Start, als es im Cockpit plötzlich einen lauten Knall gab. Die Windschutzscheibe wurde zertrümmert und Glassplitter wurden durch das Cockpit geschleudert.
Wie auf Bildern zu sehen ist, erlitt einer der Piloten dadurch blutige Verletzungen am Arm. Ebenso zu sehen sind Glassplitter, die im Cockpit auf den Instrumenten verteilt sind. Die Crew leitete umgehend eine Notlandung am nächstgelegenen Flughafen ein.
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Was ist die Ursache?
Nachdem die Boeing sicher in Salt Lake City landen konnten, wurde das Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Die Windschutzscheibe war komplett geborsten, der Rahmen der Scheibe war demoliert und auch der Bereich um die Scheibe wurde beschädigt.
Über die Ursache der zertrümmerten Cockpit-Scheibe wird nun heftig diskutiert und ruft jede Menge Spekulationen auf den Plan. Dass ein Flugzeug in niederen Höhen etwa von Vögeln getroffen wird, kommt regelmäßig vor. In einer Höhe von rund 11 Kilometern (36.000 Fuß) fällt dieser Erklärungsansatz allerdings aus.
Außerdem sehen die Schäden nach einem Birdstrike ganz anders aus. Auch eine Materialermüdung oder Konstruktionsfehler deckt sich nicht mit den Bildern des Schadens. Vielmehr sieht es danach aus, als wäre die Passagiermaschine von einem Objekt getroffen worden.
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Meteorit oder Weltraummüll?
Auf Reiseflughöhe kommen nicht viele Objekte in Frage, die sich in derart großen Höhen befinden. Es könnte also möglicherweise der erste dokumentierte Fall sein, bei dem ein Flugzeug von einem Meteoriten oder herabfallendem Weltraummüll getroffen wurde. Bestätigt wurde dies zwar bislang nicht, erste Schlüsse legen eine solche Ursache aber nahe.
Airlive berichtet, dass einer der Piloten erklärt habe, dass das Flugzeug von einem fallenden Objekt getroffen wurde. Er soll im letzten Moment gesehen haben, dass es zu einer Kollision mit einem Objekt kommt.
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Sehr sehr geringe Chance
Theoretisch wäre es auch möglich, dass das Flugzeug von Hagel beschädigt wurde. Unter speziellen Umständen kann Hagel in einer solchen Höhe vorkommen. Dass es auf der Route von Denver nach Los Angeles derart außergewöhnliche Wetterbedingungen gegeben hätte, scheint nicht der Fall der zu sein.
Im Jahr 2023 hat die US-Luftfahrtbehörde FAA untersucht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Flugzeug von Weltraumschrott getroffen wird. Die Chance, dass Flugzeugpassagiere oder Crew-Mitglieder durch Weltraummüll zu Schaden kommen, liegt demnach bei weniger als eins zu einer Billion.
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