Science

Corona: Ingenieur entwickelt Raspberry-Pi-Beatmungsgerät

Weltweit entwickeln Unternehmen und Forscher neue Methoden, medizinische Produkte wie Beatmungsgeräte günstig herzustellen, um den großen Bedarf während der Corona-Krise zu decken. Ein Team aus Kolumbien nutzt dafür jetzt den günstigen und vielseitigen Mini-Computer Raspberry Pi und das Design des kalifornischen Ingenieurs für Robotik, Marco Mascorro.

Er hatte im März eine Konstruktion für ein einfaches Beatmungsgerät entworfen und veröffentlicht. Da in Kolumbien künftig viele Teile für den Bau traditioneller Beatmungsgeräte nicht verfügbar sein könnten, soll Mascorros Entwicklung nun in 2 Institutionen in Bogota getestet werden, dem Universitätskrankenhaus der Pontifical Xavierian University und an der Universität Los Andes. Für die Konstruktion werden Teile benötigt, die in Autos oder Sanitäranlagen zu finden sind.

Open-Source Programm

Der Raspberry Pi soll das Beatmungsgerät steuern. Über ihn wird der Luftdruck eingestellt, Ventile werden geöffnet oder geschlossen und es wird reguliert, ob ein Patient nur teilweise oder vollständig beamtet werden muss. Der für das Programm notwendige Code für den "Mascobot 2.0" wurde von Mascorro kostenlos auf github zur Verfügung gestellt.

Nun soll die Konstruktion fünf Tage lang an künstlichen Lungen getestet werden, berichtet die BBC. Ist dieser Schritt erfolgreich, folgen Tierversuche. Das Team aus Kolumbien hofft, das Beatmungsgerät bereits Anfang Mai an Menschen testen zu können. Bei erfolgreichem Abschluss der Testphase soll das Beatmungsgerät Mitte des Jahres in die Massenproduktion gehen.

Beschleunigtes Testverfahren

Normalerweise würde der Test solcher Geräte etwa 18 Monate dauern. Die Umstände während der Corona-Pandemie erfordern allerdings eine Beschleunigung des Testverfahrens, um möglichst schnell eine große Menge an Beatmungsgeräten bereitstellen zu können.

Zahlreiche Forscher und Firmen arbeiten derzeit daran, dringend benötigte Beatmungsgerät günstig verfügbar zu machen. So wurden in einem italienischen Krankenhaus via 3D-Druck Taucherbrillen umfunktioniert. Tesla und Dyson haben ebenfalls begonnen, Beatmungsgeräte herzustellen, um die Krankenhäuser zu unterstützen. Auch die TU Wien hat ein simples Sauerstoffgerät entwickelt, das in 2 Tagen aus wenigen Komponenten zusammengebaut werden kann.

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