Diese Windräder aus Holz lassen sich komplett recyceln
Voodin Blade Technology ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Kassel. Das Start-up hat sich etwas Ungewöhnliches vorgenommen: Es fertigt Rotorblätter aus Holz. Nun werden diese zum ersten Mal an einem bestehenden Windrad unter Realbedingungen getestet.
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Ein wesentliches Problem von Windkraft ist bis heute, dass gewöhnliche Rotorblätter aus Glas- oder Kohlefaser schwer recyclebar sind. Werden diese stattdessen aus Holz gefertigt, könnte sich das günstig auf die Nachhaltigkeitsbilanz auswirken.
Pilotversuch mit bestehendem Windrad
Nun testet Voodin seinen ersten Prototypen. Dazu wurden fast 20 Meter lange Rotorblätter aus Holz auf einem bereits bestehenden Windrad angebracht, wie das Portal Ingenieur berichtet. Außerdem entwickelt das Start-up derzeit 2 weitere, größere Rotorblätter. Darunter eines, das 60 Meter lang ist und ein zweites mit 80 Meter.
Bei seinen Rotorblättern setzt Voodin auf sogenanntes Furnierschichtholz, das aus vielen verleimten Schichten an Vollholz besteht. Im Baugewerbe wird es häufig für stark beanspruchte Bauteile wie Träger oder Dachsparren verwendet. Aus diesem Grund eignet es sich auch gut für die Rotorblätter.
Rotorblätter sind derzeit kaum recyclebar
Laut der amerikanischen Behörde National Renewable Energy Laboratory lassen sich bis zu 90 Prozent einer Windturbine grundsätzlich recyceln. Die Rotorblätter stellen jedoch eine Ausnahme dar, weil sie aus Glas- und Kohlefasern bestehen, die mit einem Epoxidharz verbunden sind. Diese Kombination macht das Recycling schwierig und kostspielig. Oft landen diese Teile dann einfach auf Mülldeponien. Voodin behauptet, dass seine Holz-Rotorblätter zu 100 Prozent recyclebar seien.
Laut Voodin würden die Holzrotoren außerdem länger halten als solche aus Glasfaser, wie Labortests gezeigt hätten. Sie sollen weniger verschleißen und verschiedene Wetterbedingungen aushalten, die in Onshore-Windparks herrschen.
Herstellung mit CNC-Fräsen
Die Holzteile werden in Werkstätten mit CNC-Fräsen hergestellt – auf dieses Weise entstehen komplexe 3D-Formen. Mit solchen Maschinen lassen sich beliebige Formen erzeugen. Die Herstellung mit den CNC-Fräsen soll effizient und billig sein. Durch die lokale Produktion lassen sich außerdem Transportkosten senken und Emissionen reduzieren.
Bereits vergangenes Jahr wurde bekannt, dass der deutsche Energieriesen RWE eine Kooperation mit dem schwedischen Unternehmen Modvion eigegangen ist, das hölzerne Türme bei Windrädern einsetzen will. RWE argumentierte, dass Holz sogar stärker als Stahl sei, wenn man es proportional zu seinem Gewicht betrachtet.