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Ex-NASA-Chef: "SLS-Rakete wird verschwinden"

Das Space Launch System (SLS) sollte die stärkste Rakete der Welt werden, mit der NASA-Astronauten erstmals seit den 70ern wieder auf dem Mond und darüber hinaus sogar am Mars landen sollten. Das Riesenprojekt gemeinsam mit Boeing kämpft allerdings mit jahrelangen Verzögerungen und überbordenden Kosten von mittlerweile rund 20 Milliarden Dollar. Die NASA hält an dem Projekt eisern fest, obwohl Raketen privater Konkurrenten, allen voran jene von SpaceX, technologisch auf neuerem Stand sind und zu einem Bruchteil der Kosten fliegen. Die Sorge um die Sinnhaftigkeit des SLS-Projekts wächst daher.

Egal wer US-Präsident wird

Charles Bolden, zwischen 2009 und 2017 der Administrator der NASA unter der Regierung von Barack Obama, zählte bislang zu den Verfechtern des SLS-Projekts. Nun scheint der Raumfahrt-Experte, der selbst vier mal im All gewesen ist, eine Kehrtwende vollzogen zu haben. In einem Interview mit Politico spricht er davon, dass die SLS wohl verschwinden wird.

Die Rakete "könnte unter einer Biden-Regierung oder einer Trump-Regierung verschwinden, denn irgendwann werden kommerzielle Anbieter aufgeholt haben. Sie werden eine Schwerlastrakete wie die SLS bauen, die viel günstiger fliegen kann. So läuft das eben", meint Bolden.

SLS gegen Starship

Wie Ars Technica berichtet, war Bolden 2016 noch der Meinung, dass Privatunternehmen nicht das Zeug dazu hätten, eine Trägerrakete zu bauen, die schwere Lasten in den tieferen Weltraum befördern kann. 2018 startete SpaceX erstmals seine Falcon Heavy Rakete. SpaceX und Blue Origin arbeiten weiterhin intensiv an der Entwicklung von Raketen, die wiederverwertbar und günstig sind. Währenddessen werden die Startkosten für einen einzigen SLS-Start mit 2 Milliarden Dollar geschätzt - wobei sämtliche Teile der Rakete verloren gehen.

Die Falcon Heavy ist zudem nicht mehr der Gradmesser für die SLS. SpaceX treibt die Entwicklung seiner Starship-Rakete intensiv voran. Sie soll größer und leistungsfähiger als die SLS sein. Mit dem derzeitigen Tempo könnte sie sogar vor der SLS erstmals abheben. Deren Startpremiere ist laut derzeitigem Plan für 2021 angesetzt.

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