Organische Substanz auf Asteroiden entdeckt
Wir entstammen Staub, reich an organischen Stoffen. Seit einem halben Jahrhundert sind sich Wissenschaftler jedoch uneinig, woher dieser Staub kommt. Nun wurde erstmals organisches Material, das für das Leben auf der Erde wesentlich ist, auf der Oberfläche des S-Asteroiden Itokawa („S“ steht für Silizium) entdeckt. S-Asteroiden sind die zweithäufigsten Typen und kommen primär im inneren Bereich des Hauptgürtels vor.
Untersucht wurde das Staubkorn namens „Amazon“, das im Rahmen der Hayabusa-Mission von der Japanischen Weltraumagentur JAXA im Jahr 2010 auf die Erde gebracht wurde. Das internationale Forscherteam ist dabei auf organisches Material gestoßen, das sich im Laufe der Zeit unter extremen Bedingungen entwickelt hat und auch Wasser sowie organische Substanzen aus anderen Quellen enthält.
Erhitzte und nicht erhitzte Substanz
Die Probe enthält sowohl erhitzte als auch nicht erhitzte Substanzen. „Die organische Substanz, die erhitzt wurde, weist darauf hin, dass sich der Asteroid in der Vergangenheit auf über 600 Grad Celsius erwärmt hat“, sagt Queenie Chan von der Royal Holloway University of London. Unweit davon wurde nicht erhitztes Material entdeckt, was darauf schließen lässt, dass dieses erst nach dem Abkühlen des Asteroiden auf die Oberfläche des Itokawa gelangte. Er hat sich somit mit einer neuen Schicht frischen Materials wieder rehydriert, nachdem er ausgetrocknet war.
Der Fund könnte neue Erkenntnisse über das Leben auf der Erde bringen. Mit Regen aus Gestein und Eis von Milliarden von Jahren könnten Moleküle von Cyaniden (Salze), Ribose (Zucker) und Aminosäuren gemeinsam mit massenhaft Wasser auf die Erde gebracht worden sein. Zwar stammen die meisten Meteoriten auf der Erde von S-Asteroiden, bislang wurden jedoch primär kohlenstoffhaltige Asteroiden vom Typ C auf organisches Material untersucht, wie Sciencealert berichtet.
C-Asteroid
Ende 2020 ist auch Hayabusa2 mit Proben des C-Asteroiden Ryugu auf die Erde gekommen. Diese Proben werden voraussichtlich weitere Erkenntnisse über die Entwicklung organischer Stoffe im Weltraum bringen. Die Studie wurde in Scientific Report veröffentlicht.