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Das „gefährlichste Spielzeug der Welt“ wird versteigert

Hört man „gefährliche Spielzeuge“, fallen einem vermutlich als erstes Rasen-Darts ein. Das Wurfspiel wurde 1988 in den USA verboten, nachdem im Jahr zuvor ein Kind mit einem Lawn Dart tödlich verletzt wurde.

Obwohl die Rasen-Darts immer wieder in amerikanischen Sitcoms und Filmen vorkommen, hat den Titel „gefährlichstes Spielzeug der Welt“ aber ein anderes Produkt – und dieses wird jetzt versteigert.

Laborkasten mit radioaktiven Erzen

Dabei handelt es sich um das Gilbert U-238 Atomic Energy Laboratory. Der Experimentierkasten wurden 1950 und 1951 hergestellt. Weniger als 5.000 Stück wurden verkauft, woran der hohe Preis schuld sein könnte: 49,50 US-Dollar. Das wären heute 655 US-Dollar.

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Wie der Hersteller im Jahr 1953 schriftlich „mit Bedauern“ mitteilte, wurde die Produktion eingestellt. Dies lag laut dem Schreiben, das bei der Auktion des Laboratory enthalten ist, an der Schwierigkeit einige Materialien zu bekommen, die beim Spielzeug enthalten sind und „auch wegen Einschränkungen durch die Regierung“.

Diese Materialien sind Carnotit, Autunit, Torbernit und Uraninit. Diese Minerale sind als stark radioaktiv oder sehr stark radioaktiv eingestuft. Im Experimentierkasten ist eine Nebelkammer enthalten. Damit kann man die Flugbahnen der radioaktiven Teilchen sichtbar machen.

Außerdem ist ein Geigerzähler mit dabei und die Anleitung, wie Kinder damit nach natürlichen Uranvorkommen in den USA suchen können. Findet man etwas, soll man eine Probe entnehmen und an eine Adresse schicken, die in der Anleitung genannt wird. Als Belohnung wurden 10.000 US-Dollar der US-Regierung versprochen. Mit der Inflation wären das heute in etwa 130.000 US-Dollar.

Das kann man alles mit dem Laborkasten machen

Gar nicht so gefährlich, wenn man die Anleitung beachtet

Das alles trug dazu bei, dass mehrere Medien und Magazine im Lauf der Jahrzehnte das U-238 Atomic Energy Laboratory zum „gefährlichsten Spielzeug der Welt“ kürten. Wie IEEE Spectrum 2020 geschrieben hat, ist der Laborkasten aber gar nicht so gefährlich. Die ausgehende Strahlung, die man beim Spielen damit abkriegt, würde in etwa der UV-Strahlung eines sonnigen Tages entsprechen – solange man die radioaktiven Substanzen nicht aus den kleinen Gläschen gibt, verschluckt oder zu lange nahe am Körper trägt, etwa in der Hosentasche.

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Immerhin gab es eine Warnung in der Anleitung: „Nutzer sollten die Proben nicht aus den Gläsern entfernen. Sie haben die Tendenz zu krümeln und du würdest riskieren, radioaktive Erze in deinem Labor zu verteilen.“ Na bei so einer Warnung an ein Kind kann ja gar nichts schiefgehen.

Das Exemplar des Gilbert U-238 Atomic Energy Laboratory, das gerade bei RR Auction in den USA versteigert wird, soll komplett und in gutem Zustand sein. Aktuell steht das Höchstgebot bei 4.400 US-Dollar.

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