Gigantische Schraube aus Plastikmüll erzeugt Strom aus Meerwasser
Das britische Unternehmen Spiralis Energy hat ein neuartiges Gezeitenkraftwerk entwickelt, das eine riesige archimedische Schraube als Grundbaustein nutzt. Solche Schrauben werden bereits in anderen Stromgeneratoren verwendet.
➤ Mehr lesen: Wie 2 Firmen aus Österreich Strom am und im Wasser gewinnen
Die „Axial Skelter“ getaufte Schraube wurde aber etwas modifiziert, wie das Unternehmen in einem Video erläutert. Die Entwickler haben Tragflächen ergänzt, um damit das Drehmoment der Schraube zu erhöhen. Damit kann das System mehr Energie erzeugen.
Das Grundprinzip ist, dass durch die Bewegung des Meerwassers die Schraube gedreht wird. Ein Generator macht daraus dann Elektrizität. Obwohl die Schraube unter Wasser verwendet wird, entsteht der elektrische Strom über dem Wasser im Trockenen – das vereinfacht auch die Wartung und den Betrieb der Anlage.
Plastikteile für Schraube werden 3D-gedruckt
Die Schraube besteht aus mehreren zusammengesetzten Plastik-Modulen, die einfach mit einem 3D-Drucker ausgedruckt werden können. Das heißt, dass ein aufwändiger Transport der Schraube somit wegfällt und das System überall auf der Welt errichtet werden kann: Die Plastik-Module werden einfach dort hergestellt, wo sie eingesetzt werden sollen. Das hat auch den Vorteil, dass sich schadhafte Teile schnell vor Ort austauschen lassen. Auch wenn sich ein Modul während dem Betrieb ablöst, kann es so schnell durch ein neugedrucktes ersetzt werden.
Für ihre Demo vor den britischen Kanal-Inseln werden die Entwickler*innen nur auf Plastik aus recycelten Plastikmüll setzen, damit ihr neues Kraftwerk möglichst umweltfreundlich funktioniert. Auf der Insel States of Alderney im äußersten Norden der Inselgruppe sollen im kommenden Winter 2 „Axial Skelter“-Kraftwerke getestet werden. Sie sind jeweils 20 Meter lang und werden auf schwimmenden Plattformen montiert.
Vorerst noch keine Stromproduktion
Im ersten Testdurchlauf werden die Kraftwerke allerdings noch keinen Strom erzeugen. Der Versuch soll zunächst zeigen, wie sich der Gezeitenstrom auf dort während der kalten Wintermonate verhält. Falls diese Tests erfolgreich sind, könnte Spiralis damit anfangen, erzeugte Energie in das lokale Stromnetz einzuspeisen.
Spiralis gibt auf seiner Website an, dass ein Schrauben-Kraftwerk eine Leistung von 500 kW bei 3,5 m/s besitzt. Das hat das Unternehmen bei diesjährigen Versuchen mit einem Prototyp erfahren, der im Mai getestet wurde.