Indische Ingenieure wollen Airbag für Flugzeuge bauen
Im Juni stürzte eine Boeing 787 von Air India nur wenige Sekunden nach dem Start auf ein dichtbewohntes Viertel in Ahmedabad. Dabei starben 260 Menschen, nur ein einziger Passagier überlebte.
Ausgehend von diesem tödlichen Unfall haben Eshel Wasim und Dharsan Srinivasan, 2 indische Studierende des Birla Institute of Technology and Science in Dubai, ein neuartiges Sicherheitssystem für Flugzeuge vorgeschlagen. Riesige, KI-gesteuerte Airbags an der Außenseite sollen im Falle eines Absturzes Leben retten.
So stellen sich die Entwickler ihr Flugsicherheitssystem vor.
© Eshel Wasim & Dharsan Srinivasan
„Project REBIRTH“
Bestehende Flugzeuge sollen mit dem Sicherheitssystem, das „Project REBIRTH“ heißt, nachgerüstet werden. Es besteht aus 5 Komponenten: KI-System, Airbags, Umkehrschub, intelligenten nicht-newtonschen Flüssigkeiten sowie Rettungshilfen.
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Das KI-System soll Höhe, Geschwindigkeit, Triebwerksstatus, Richtung, Feuer und Piloten-Reaktion analysieren. Ist ein Absturz auf einer Höhe von etwa einem Kilometer unvermeidbar, werden die Airbags aktiv.
Die Airbags entfalten sich in unter 2 Sekunden, ausgehend von der Nase, dem Rumpf und dem Heck des Flugzeugs. Sie bestehen aus mehreren Stofflagen, die den Aufprall abfedern sollen, darunter Kevlar und thermoplastisches Polyurethan.
Umkehrschub und nicht-newtonsche Flüssigkeiten
Wenn die Triebwerke noch funktionieren, sollen sie für einen Umkehrschub eingesetzt werden, um den Sinkflug zu verlangsamen. Um Verletzungen der Passagiere zu verringern, sollen die Wände und Sitze mit nicht-newtonschen Flüssigkeiten nachgerüstet werden.
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Diese verhärten bei einem Aufprall und sorgen so für zusätzlichen Schutz. Um Rettungskräfte zu unterstützen, ist die Hülle der Airbags strahlend orange.
Simulationen vielversprechend
Das Ingenieursteam hat einen Prototypen im Maßstab 1:12 gebaut. Computersimulationen zeigten eine Reduktion der Aufprallenergie um bis zu 60 Prozent.
Eshel Wasim und Dharsan Srinivasan haben ihr Design beim James Dyson Award eingereicht. Dieser Preis prämiert Studierendenprojekte aus Produkt- und Industrie-Design, sowie Maschinenbau. Sie hoffen, dadurch Partnerunternehmen aus der Luftfahrt zu finden, um ihren Entwurf zu testen und marktreif zu machen.
Viel zusätzliches Gewicht als Problem
Luftfahrt-Experten zeigen sich jedoch wenig überzeugt. „Zukünftige Flugzeuge müssten das zusätzliche Gewicht immer tragen und andere Kompromisse eingehen, um einen einzigen Unfall in 20 Jahren zu verhindern“, sagt etwa Jeff Edwards, ehemaliger US-Navy-Pilot und Flugsicherheitsberater, gegenüber PopSci.
Außerdem müssten bei einer Notlandung noch viel mehr Faktoren berücksichtigt werden als die, die die Studierenden in ihrer Projektbeschreibung aufzählen.
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Airbags für den Transport in der Luft sind keine ganz neue Idee. Die US Army zeigte z.B. 2023 ein Fallschirm-Frachtabwurfsystem mit Luftpolsterung.