Bizarrer Plan: Mondstaub soll Erde kühlen
Um die aufheizende Erde zu kühlen, wird über Möglichkeiten diskutiert, das Sonnenlicht zu dimmen. Der Prozess, der als Solar Geoengineering bekannt ist, könnte auf unterschiedliche Arten vonstattengehen. Forscher*innen der University of Utah haben anhand von Computersimulationen gezeigt, dass Mondstaub als Schutzschild gegen die Sonneneinstrahlung dienen könnte.
Dafür könnte von der Mondoberfläche der Mondstaub in den Weltraum geschleudert werden. Denn Mondstaub sei nicht nur besonders effizient, um Sonnenlicht zu reflektieren – auch die optimale Staubkorngröße dafür befindet sich in großen Mengen am Mond.
Staub direkt vom Mond schleudern
Zumindest temporär könnten die Staubpartikel zur Kühlung der Erde beitragen. Laut dem Forscher Benjamin Bromley sei zwar viel Mondstaub erforderlich, dieser könnte das Sonnenlicht aber um 1 bis 2 Prozent dimmen. Wie viel Staub genau dafür benötigt würde, können die Forschenden nicht sagen. Die erste Möglichkeit, die sie in Betracht zogen, war, eine Plattform am Lagrange Point L1 abzusetzen, die den Mondstaub direkt zwischen Sonne und Erde ausspuckt. Laut den Simulationen würde der Staub von dort aber relativ rasch wieder weggeblasen.
Vielversprechender sei es, die Partikel direkt vom Mond aus in Richtung L1 zu befördern. „Wenn wir die Infrastruktur auf die Mondoberfläche bringen könnten, ist es aufgrund der im Vergleich zu Erde schwächeren Schwerkraft des Mondes viel einfacher, den Staub von dort aus wegzuschleudern“, so Bromley. Mit der Zeit würde der Staub in den dunklen Weltraum wandern.
Klimakrise nicht bewältigt
Schon zuvor wurde über Solar Geoengineering diskutiert. Eine der gängigsten Lösungsansätze ist, Schwefelpartikel in die Atmosphäre zu sprühen. So würde man einen Vulkanausbruch nachahmen. Die Partikel würden auf diese Weise das Sonnenlicht zurück ins All reflektieren. Wie sinnvoll das ist, darüber sind sich Wissenschaftler*innen allerdings nicht einig. Denn die Ursache des Klimawandels würde auch damit nicht gelöst. Auch sind die möglichen Konsequenzen eines solchen Schritts nicht zur Gänze geklärt. Unter anderem besteht eine geringe Möglichkeit, dass ein Eingriff in die Atmosphäre irreversible Veränderungen zur Folge haben könnte.
Die Forscher*innen der neuen Studie betonen, dass sie keine Klimaforscher*innen sind und sie mit ihrem Ansatz den Klimawandel nicht stoppen können. Ihre Studie ist im Journal PLOS Climate nachzulesen.