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Wien hat erstes nachhaltiges Unisex-Urinal

Im Esterházypark im 6. Wiener Gemeindebezirk steht das erste, nachhaltige Pflanzen-Urinal. Die einzigartige, öffentliche Toilette zeichnet sich durch einen biologischen Kreislauf aus, wodurch Wasser gespart und Nährstoffe wiederverwertet werden können.

Das Urinal im Esterházypark beim Haus des Meeres ist für alle Menschen kostenfrei zugänglich. Mithilfe von Piktogrammen werden Besucher*innen darauf hingewiesen, dass dort nur gepinkelt werden darf, damit der Kreislauf auch tatsächlich funktioniert.

So funktioniert der Kreislauf

Das Abwasser muss eine integrierte Pflanzenwand passieren, über die die im Urin enthaltenen Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff entzogen werden.

Nachdem das Abwasser durch die Pflanzenwand geflossen ist, wandert es eine integrierte Kammer, in der sich Biokohle befindet, die noch einmal Nährstoffe aus dem Abwasser bindet.

Die Biokohle kann zusätzlich als nachhaltiges biologisches Düngemittel in der Landwirtschft eingesetzt werden. Am Ende kann das natürlich gefilterte Abwasser zur Spülung wiederverwendet werden.

Standort in Wien

"Bis März 2022 steht das Urinal im Esterházypark. Danach wird es an einen Standort im 2. Wiener Gemeindebezirk gebracht", erklärt Projektleiterin Theresa Heitzlhofer von der Wiener Forschungs- und Entwicklungsfirma alchemia-nova im Gespräch mit der futurezone.

Umgesetzt wurde das nachhaltige Urinal im Rahmen des Forschungsprojekt LooPi, das im Technologieprogramm "Stadt der Zukunft" aus Mitteln des Klimaschutzministeriums gefördert wird.

Wasserknappheit entgegenwirken

Die Pflanzen für das Urinal sollen nicht nur das Wasser filtern, sondern in den heißen Monaten auch die Umgebung kühlen. Außerdem könnte mit LooPi der Wasserknappheit entgegengewirkt werden und gleichzeitig eine nachhaltige Lösung für das Hygieneproblem in infrastrukturschwachen Gebieten darstellen.

LooPi ist übrigens ein Kofferwort und setzt sich zusammen aus "Loo" für Toilette, "Loop" für Kreislauf und "Pi" für Urin.

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