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Kosmisches Rätsel gelöst: Beteigeuze hat einen Begleitstern

Schon vor Tausenden von Jahren blickten Menschen in den Nachthimmel und entdeckten einen Stern, der ihre Aufmerksamkeit durch seine Helligkeit auf sich zog. Heute wissen wir, dass es sich dabei um Beteigeuze handelt. 

Er ist einer der bekanntesten Himmelskörper, weil er eben mit nacktem Auge sichtbar ist. Was die Menschheit aber seit Jahrtausenden vor Rätsel stellt, ist, warum die Helligkeit in Zeiträumen von 6 Jahren schwankt. Nun konnten Wissenschaftler dieses Rätsel scheinbar lösen. Die Ursache dürfte ein neu entdeckter Stern sein, der Beteigeuze begleitet, so das zuständige Noir Lab

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Das Ende von Beteigeuze ? 

Mit einem Alter von rund 10 Millionen Jahren gilt Beteigeuze als junger Hüpfer unter den Sternen. In den Jahren 2019 und 2020 vermuteten Wissenschafter, dass sich, trotz des geringen Alters, der Stern seinem Ende nähern könnte. Damals verlor er stark an Helligkeit - ein Ereignis, das in der Wissenschaft als “Great Dimming” bezeichnet wird. 

Forscher stellten damals die These auf, dass das ein Zeichen dafür ist, dass sich Beteigeuze der Supernova, also der Explosion am Ende der Lebenszeit eines Planeten, nähert. Die Theorie war nicht an den Haaren herbeigezogen. Denn Beteigeuze ist zwar 10 Millionen Jahre alt aber 700 Mal so groß wie unsere 4,6 Milliarden alte Sonne. Das deutet darauf hin, dass Beteigeuze seinen Kernbrennstoff Wasserstoff viel schneller verbraucht als beispielsweise die Sonne. 

Mit dieser Theorie lagen die Forscher aber falsch. Denn 2023 konnte das Great Dimming durch eine riesige Staubwolke erklärt werden, die Beteigeuze ausgestoßen hat. Dadurch wurde der Himmel verdunkelt und das Mysterium um das Great Dimming gelöst. Doch die Forscher suchten weiter nach Antworten, warum es alle 6 Jahre zu einer periodischen Abdunklung kommt. 

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Der Weg zur Entdeckung 

Als Wissenschafter Archivdaten durchsucht haben, kamen sie auf die Idee, dass ein heimlicher Begleitstern dafür verantwortlich sein könnte. Mit dem Hubble-Weltraumteleskop und dem NASA-Röntgenobsrvatorium Chandra konnte diese Theorie jedoch nicht bestätigt werden. 

Davon ließen sich die Wissenschafter aber nicht aufhalten. Sie versuchten den Stern ein weiteres Mal zu finden und nutzten dafür das Gemini-North-Teleskop mit dem Instrument Alopeke, was auf Hawaiianisch Fuchs bedeutet. Und tatsächlich: Zum ersten Mal gelang es Beteigeuze und seinen heimlichen Begleiter abzulichten. 

Beteigeuze und sein Begleiter 

Alopeke als Schlüssel 

Das war möglich, da Gemini-North in der Lage ist, extrem hochauflösende Bilder mit starkem Kontrast zu erzeugen. Wesentlich für diese Fähigkeit ist das Alopeke, das die Speckle-Imaging-Technologie nutzt. 

Durch extrem kurze Belichtungszeiten können so die durch die Erdatmosphäre verursachten Verzerrungen aus den Bildern entfernt werden. Das führte zu jenen Aufnahmen, die Beteigeuze und seinen Begleiter zum ersten Mal sichtbar machten. 

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Der Begleitstern 

Die Forscher konnten einen genaueren Blick auf den Begleitstern werfen und ein paar seiner Eigenschaften bestimmen. Demnach gehen sie davon aus, dass der Stern circa die 1,5-fache Masse der Sonne hat. Laut NOIRLab ist er dafür verantwortlich, dass Beteigeuze alle 6 Jahre, von der Erde aus gesehen, dünkler erscheint.

Der Begleitstern ist ein heißer, blau-weißer Stern und umkreist Beteigeuze in einem Abstand, der dem 4-fachen der Entfernung zwischen Sonne und Erde entspricht. Somit befindet er sich innerhalb der ausgedehnten Atmosphäre von Beteigeuze. Das Team der NASA geht davon aus, dass der Stern noch nicht damit begonnen hat, Wasserstoff in seinem Kern zu verbrennen und zu Helium umzuwandeln. Dieser Prozess ist es, der Sterne hell leuchten lässt.

Beteigeuze und sein Begleitstern

Der Begleitstern und seine Zukunft 

Das Team schließt daraus, dass er noch keinen Wasserstoff verbrennt. Außerdem wird er durch die starke Schwerkraft von Beteigeuze angezogen und schließlich verschluckt werden. 

Die Wissenschafter gehen davon aus, dass dies in den nächsten 10.000 Jahren geschehen könnte. Im November 2027 werden sie erneut einen Blick auf das Paar werfen. Dann hat der Begleiter nämlich den maximalen Abstand zu Beteigeuze erreicht, wodurch er leichter zu beobachten ist.  

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