Beteigeuze könnte viel früher explodieren, als gedacht
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Kaum ein Stern beschäftig Forscher*innen so, wie Beteigeuze. Die Hoffnung bleibt, der Rote Überriese könnte noch in unserer Lebenszeit explodieren und die direkte Beobachtung einer Supernova ermöglichen. Neu befeuert wird das durch ein Team der Tohoku Univerität in Japan und der Universität Genf in der Schweiz.
Der Schlüssel für ihre Vermutung, der Stern könne früher explodieren als gedacht, liegt in seinen Helligkeitsschwankungen. Dabei sind insgesamt 4 Perioden bekannt. Sie dauern jeweils 2.200, 420, 230 und 185 Tage. Allgemein wird angenommen, dass dabei 420 Tage sein primärer Zyklus sind. Die neue Studie vermutet aber, es könnten die 2.200 Tage sein.
Junger Stern mit kurzer Lebensspanne
Die Periode ist entscheidend für die aktuelle Größe des Sterns. Beteigeuze ist mit 10 Millionen Jahren recht jung für einen Stern (unsere Sonne ist knapp 4,6 Milliarden Jahre alt). Trotzdem hat er zwischen 16,5 und 19 Sonnenmassen und bläht sich immer weiter auf, bis er explodiert. Während man bei 420 Tagen vom 800- bis 900-fachen Sonnenradius ausgeht, wäre es bei 2.200 Tagen schon das 1.300-fache.
Im Stern findet eine Kernfusion statt, durch die Strahlungsdruck nach außen entsteht. Dieser wirkt der Gravitation des Sterns entgegen, weshalb es sich immer größer aufbläht, je mehr Material er verbrennt.
Wird bereits der Kohlenstoffkern verbrannt, wie die Forscher*innen vermuten, könnte Beteigeuze kurz vor der Explosion stehen. Da es danach kein Material mehr gibt, das verbrannt werden kann, fällt der Strahlendruck fällt ab. Ist das schon passiert, könnte die Supernova noch in unserer Lebenszeit passieren. Der Stern fällt dann nämlich innerhalb von Jahrzehnten in sich zusammen. Laut Studie bleiben Beteigeuze aber noch ein paar Hundert Jahre.
Beeindruckendes Schauspiel am Nachthimmel
Die Supernova wäre über mehrere Wochen mit bloßem Auge sichtbar. Schon jetzt ist Beteigeuze sehr leicht von der Erde aus zu beobachten. Er befindet sich im Sternbild Orion, nur schätzungsweise 650 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er leuchtet orange-rötlich am Nachthimmel.
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Erste Kritik an der Studie
Die Studie der Forscher*innen ist noch eine Vorveröffentlichung (hier), die noch wissenschaftlich geprüft werden muss. Ersten Einspruch gibt es von einem Team des Konkoly Observatorium in Budapest (mehr dazu hier). Sie sehen Fehler bei den Messwerten des Radius.
Bisher konnte auch nicht abschließend geklärt werden, wie groß Beteigeuze eigentlich ist. Je nachdem, in welcher Wellenlänge der Stern beobachtet wird, können unterschiedliche Werte ermittelt werden. Daher bleibt es schwierig zu bestimmen, in welchem Stadium er sich befindet. Laut Studienleiter Hideyuki Saio könnte aber mit zusätzliche Beobachtungen ermittelt werden, wie viel Kohlenstoff Beteigeuze noch verbrennen kann.
Regelmäßige Helligkeitsschwankungen
Zuletzt sorgte das 2019 für große Aufregung. Der Stern verdunkelte sich stark. Später stellte sich heraus, dass Beteigeuze einfach nur "niesen" musste. Er warf einen Teil seiner Oberfläche ab, wodurch der Stern für einige Monate von der Erde aus gesehen dunkler erschien.
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Im Gegenteil dazu erreichte Beteigeuze im April 2023 ein Maximum an Helligkeit. Er strahlte mehr als 1,5-fach heller und erneut flammte die Hoffnung auf eine Supernova auf. Allerdings bremste die NASA auch hier die Hoffnung bremsen müssen. Sie vermuten, dass es mindestens 100.000 Jahre dauern wird.
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