Science

So sieht es aus, wenn ein Satellit einen Satelliten fotografiert

Objekte im Weltraum, die von Menschen gemacht wurden, werden üblicherweise vom Boden aus fotografiert. In einigen Fällen gelingen auch Schnappschüsse von der ISS aus, etwa wenn eine Raumkapsel andockt.

Ein im Weltraum gemachtes Bild eines Satelliten, ist aber eine wahre Seltenheit. Satelliten sieht man üblicherweise nur als Renderings. Umso spannender ist es, wenn es dann mal doch gelingt.

Bild aus 90 Kilometern Entfernung

So ist es am 7. Oktober 2022 passiert. Der Satellit WorldView-3 des Unternehmens Maxar Technologies konnte spektakuläre Bilder von NASAs Landsat-8-Satelliten anfertigen. Die Bilder wurden Anfang April veröffentlicht.

Bei WorldView-3 handelt es sich um einen Erdbeobachtungssatelliten, der sich seit 2014 im Orbit befindet. Am 7. Oktober nahm der Satellit jedoch eine Bilderserie seines Nachbarn auf. Der Satellit der NASA war dabei zwischen 90 und 130 Kilometer entfernt. 

Landsat 8 umrundet die Erde alle 99 Minuten

Das Video zeigt den Landsat-8-Satelliten, der 2013 in den Orbit geschossen wurde und ebenso zur Erdbeobachtung eingesetzt wird. Er umrundet unsere Erde dabei alle 99 Minuten, oder etwa 14,5 Mal innerhalb von 24 Stunden. Auf den Aufnahmen ist sowohl der Satellitenkörper als auch das 9 Meter lange und 0,4 Meter breite Sonnensegel des Satelliten zu sehen.

Bei der grauen Box an der Unterseite des Satelliten handelt es sich um den Thermal Infrared Sensor, der die Oberflächentemperatur der Erde misst. Dadurch kann etwa die Wassernutzung in Form von Bewässerung ermittelt werden.

Schnappschuss aus dem Jahr 1998

Es ist nicht das erste Mal, dass einem Satellit ein Schnappschuss eines anderen Satellits gelingt.Im Jahr 1998 fotografierte der Spot-4-Satellit der französischen Raumfahrtagentur CNES den ESA-Satelliten ERS-1. Die Qualität der immerhin 25 Jahre alten Aufnahme lässt sich allerdings nicht mit heutigen Bildern vergleichen.

Der Satellit ERS-1 im Jahr 1998.

Satellit brachte Nachbarn aus der Umlaufbahn

Ganz so friedlich geht es allerdings nicht immer im Orbit zu. Ein ungewöhnliches Manöver ließ Anfang vergangenen Jahres die Alarmglocken bei Weltraumbeobachter*innen schrillen. China nutzte einen seiner Satelliten, um die Umlaufbahn eines anderen chinesischen Satelliten zu manipulieren.

Shijian-21 verließ seinen regulären Orbit und wurde kurz darauf dabei beobachtet, wie er neben einem Satelliten auftauchte, der zum chinesischen Navigationssystem Beidou gehörte. Durch die Aktion wurde dessen Kurs so verändert, dass er auf einen sogenannten "Friedhofsorbit" landete. Der soll dabei helfen, Kollisionen mit aktiven Satelliten zu vermeiden.

So eine Operation könnte nicht nur bei alten Satelliten durchgeführt werden, sondern auch bei Satelliten anderer Nationen. Auch die US Space Force arbeitet an Satelliten, die mit einem Greifarm ihre Nachbarn sabotieren oder aus ihrer Umlaufbahn bringen könnten.

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