So viel Eis hat die Erde in 23 Jahren verloren
Die Klimaerwärmung der vergangenen Jahrzehnte hat die Gletscher und Eisschilde dramatisch schmelzen lassen. Britische Forscher sind nach einer Auswertung von Satellitendaten zwischen den Jahren 1994 und 2017 zu einem alarmierenden Ergebnis gekommen. In den gerade einmal 23 Jahren hat die Erde atemberaubende 28 Billionen Tonnen Eis verloren. Die Masse entspricht einem 100 Meter dicken Eispanzer in der Größe von Großbritannien.
Ein Meter höherer Meeresspiegel
Die nun veröffentlichten Ergebnisse bestätigen die pessimistischsten Klimamodelle und geben Anlass zu großer Besorgnis. Den Forscher zufolge bestehe kein Zweifel, dass der enorme Eisverlust auf den menschgemachten Klimawandel zurückzuführen sei. Den neuen Berechnungen zufolge könnte der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um einen Meter steigen.
"Jeder Zentimeter Anstieg bedeutet, dass eine Million Menschen umgesiedelt werden müssen", erklärte der Studienautor Andy Shepherd. Den Forschern zufolge hat der drastische Eisschwund einen weiteren unangenehmen Nebeneffekt. Weniger Eis bedinge, dass die Sonnenstrahlung weniger stark in die Atmosphäre zurückreflektiert werde - sowohl am Land, als auch im Wasser. Das beschleunige die Erderwärmung zusätzlich, sind sich die Forscher einig.
Ozeaneis besonders betroffen
Die Eisvorräte der Erde schmelzen sowohl an den Polen im Wasser als auch auf den Bergen, da nicht nur die Temperatur der Atmosphäre, sondern naturgemäß auch der Ozeane steigt. In diesen war der Eisverlust besonders hoch. Etwa 54 Prozent des verlorenen Eises geht auf Meereseis zurück, das weniger zum steigenden Meeresspiegel beiträgt als das Schmelzwasser von Gletschern und Eisschilden am Land, das für 46 Prozent des verlorenen Eises verantwortlich ist.