Tote bei Corona-Medikamententest: Studie abgebrochen
Weltweit werden Wirkstoffe getestet, die gegen COVID-19 helfen könnten. Einer davon ist Chloroquin, das seit Jahrzehnten zur Behandlung von Malaria-Patienten eingsetzt wird. Auch US-Präsident Donald Trump hatte den Wirkstoff, der im Malaria-Medikament Resochin enthalten ist, mehrfach angepriesen.
Laborstudien und klinische Studien in China und Frankreich, die mit nur wenigen Patienten durchgeführt wurden, nährten die Hoffnung, dass der Wirkstoff gegen das Coronavirus eingesetzt werden könnte. In Brasilien wurde nun allerdings eine klinische Studie mit dem Chloroquin abgebrochen, nachdem 11 Patienten verstarben, berichtet die Deutsche Welle.
Hohe Dosis
An der vom brasiliansichen Staat finanzierten Studie nahmen 81 Patienten teil. Sie wurden in 2 Gruppen geteilt. Einer Gruppe wurde 5 Tage lang 2 Mal täglich eine Dosis von 450 Milligramm Chloroquin verabreicht, die zweite Gruppe erhielt 10 Tage lang eine Dosid von mehr als 600 Milligramm. Die hohe Dosis hatte bereits nach wenigen Tagen Herzrhythmusstörungen bei den Patienten zur Folge. Nachdem am sechsten Tag 11 Patienten aus dieser Gruppe verstarben, wurde die Studie abgebrochen.
Unklar ist, welchen Anteil das Malariamittel an dem lethalen Ausgang der Versuche hatte. Denn den Patienten wurde zusätzlich das Antibiotikum Azithromycin verabreicht. Einige Patienten hatten auch Tamiflu eingenommen. Beide Medikamente können auf den Herzrhythmus negative Folgen haben.
Warnung vor Medikamenten-Mix
Vor der Kombination des Malariamittels mit dem Antibiotikum Azithromycin hatten davor bereits kanadische Ärzte in einem Fachartikel gewarnt. Neben Herzrhythmusstörungen könnte die Mischung auch zur drastischen Absenkung des Blutzuckerspiegels und zu Verwirrtheit und Wahnvorstellungen führen, heißt es. Bei Überdosierung könne es zu Koma und Herzstillstand kommen.